Nach einer Million Euro Kosten
Kaufhaus Österreich sperrt im Juli zu

- Ministerin Margarete Schramböck (ÖVP) und WKÖ-Präsident Harald Mahrer präsentierten 2020 das "Kaufhaus Österreich". Jetzt wird das Projekt eingestellt.
- Foto: WKÖ
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Der Versuch, einen österreichischen online Konkurrent zu Amazon und co. zu starten, wird nun endgültig begraben. Das Kaufhaus Österreich sperrt mit 1. Juli zu.
ÖSTERREICH. Das Pannen-Projekt Kaufhaus Österreich kassierte seinerzeit Spott und Hohn in sozialen Medien. Jetzt wird es unter Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) geschlossen. Seine Vorgängerin, Margarete Schramböck (ÖVP) insistiert, dass das Projekt trotzdem seine Wichtigkeit gehabt hätte.
Streit um die Kosten
Das nun zuständige Digital-Staatssekretariat beziffert die Gesamtkosten mit 946.068,54 Euro. Der frühere Generalsekretär des Wirtschaftsministeriums sprach jedoch im ÖVP-U-Ausschuss noch von 1,2 Millionen Euro und die SPÖ von 1,8 Millionen Euro. Das sei für Staatssekretär Florian Tursky (ÖVP) auf Anfrage des der Standard nicht nachvollziehbar. Im Interview mit den Regionalmedien Austria betonte der Staatssekretär: "Es hat sich gezeigt, dass es das Kaufhaus Österreich nicht braucht. Manche Dinge lassen sich nicht erzwingen, sondern müssen wachsen."

- Kocher dreht dem Projekt "Kaufhaus Österreich" nun den Geldhahn zu.
- Foto: Andy Wenzel/bka
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Kaufhaus Österreich war "nicht zielführend"
ÖVP-Wirtschafts- und Arbeitsminister Martin Kocher, der dem Projekt nun schlussendlich den Geldhahn zudrehte, betont: "Das Kaufhaus Österreich war ein Projekt, das zwar einer sehr guten Intention folgte, sich aber aus Kosten-Nutzen-Sicht als nicht wirklich zielführend herausgestellt hat". Der Kostenaufwand für den Steuerzahler gehöre also gestoppt. "Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ein Kaufhaus Österreich nicht notwendig ist", so Staatssekretär Tursky. Das Ziel, sich unabhängiger von globalen Handelsplattformen zu machen, sei richtig. Diese Unabhängigkeit könne aber nicht erzwungen und müsse im europäischen Kontext gesehen werden.

- "Kaufhaus Österreich" erntete viel Kritik. Das Projekt wurde als Sinnbild für die gefloppte österreichische Digitalisierung gesehen.
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Schramböck kritisiert Kritiker
Ursprünglich wurde das Projekt gemeinsam mit Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer (ÖVP) als eine Art Antwort auf online-Riesen wie Amazon präsentiert, um heimische Unternehmen während der Pandemie zu unterstützen. Funktioniert hat das nicht. Vor allem erntete das Projekt Spott und Hohn auf Twitter. Kritik an den Kosten wies sie zurück, selbst kritisierte sie aber das "Twitter-Tribunal" wegen des vielen Spotts für die Plattform. Besonders oft wurde sich darüber lustig gemacht, dass die Suchfunktion oft andere Ergebnisse ausspuckte als gesucht.

- Margarete Schramböck (ÖVP) betont, dass das Projekt dennoch wichtig gewesen sei.
- Foto: Markus Spitzauer
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Schramböck betont nun jedoch, dass lediglich die Suchfunktion nicht gut gestaltet worden wäre. Dennoch hätte die Platform eine Diskussion über die Notwendigkeit von E-Commerce für unsere Händler in Gang gesetzt, so die ehemalige Ministerin.
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