Ernährungssicherheit
Klimaschutzministerium fördert künftig Entsiegelung

Neben der Stärkung von Ortszentren wird erstmals durch das Klimaschutzministerium gezielt die Entsiegelung gefördert, um versiegelte Flächen wieder der Natur zurückzugeben.  | Foto: WWF/Anna Schöpfer
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  • Neben der Stärkung von Ortszentren wird erstmals durch das Klimaschutzministerium gezielt die Entsiegelung gefördert, um versiegelte Flächen wieder der Natur zurückzugeben.
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Das renommierte Austrian Panel on Climate Change (APCC) hat in einem aktuellen Bericht die Auswirkungen des Bodenverbrauchs in Österreich im Kontext der Klimakrise untersucht. Die Ergebnisse sind alarmierend: Die rapide Degradation wertvoller Böden stellt eine ernsthafte Gefahr für die Ernährungssicherheit des Landes dar. Die Autoren der Studie fordern dringend einen verantwortungsvollen Umgang mit dieser lebenswichtigen Ressource. Das Klimaschutzministerium kündigte an, Entsiegelung bundesweit zu fördern.

ÖSTERREICH. Die Böden Österreichs bilden die Grundlage für Nahrungsmittelproduktion, sauberes Trinkwasser, natürliche Lebensräume und Siedlungsgebiete. Aktuell gehen täglich zwölf Hektar dieser wertvollen Ressource verloren. Ein nachhaltiger Umgang mit dem Boden ist unerlässlich für eine funktionierende Landwirtschaft, den Schutz vor den Auswirkungen des Klimawandels und den Erhalt der Biodiversität. Sollte dieser Trend anhalten, drohen ernsthafte Schwierigkeiten für die heimische Landwirtschaft und die Versorgung mit regionalen Lebensmitteln.

Initiativen zum Bodenschutz - Förderung von Entsiegelung

Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat die Bundesregierung mehrere Initiativen zum Bodenschutz ergriffen. Neben der Stärkung von Ortszentren wird erstmals durch das Klimaschutzministerium gezielt die Entsiegelung gefördert, um versiegelte Flächen wieder der Natur zurückzugeben. Weitere Maßnahmen umfassen die Umnutzung von Brachflächen für industrielle Zwecke sowie die Wiedervernässung von Feuchtgebieten durch die Moorschutzinitiative AMooRe. Zudem wurden neue Kriterien zur Begrenzung der Flächeninanspruchnahme in Umweltverträglichkeitsprüfungen eingeführt.

Der Fokus des Berichts liegt auf der Bewirtschaftung landwirtschaftlicher Flächen, der Raumplanung in städtischen und ländlichen Gebieten – insbesondere der Eindämmung der Zersiedelung – sowie der ökologischen und klimatischen Bedeutung der österreichischen Wälder. Klare Handlungsempfehlungen für Entscheidungsträger sind ebenfalls Teil der Analyse, finanziert wurde der Bericht durch den Klima- und Energiefonds.

Vizekanzler Werner Kogler:

„Wenn wir den Boden weiter bebauen wie bisher, werden kommende Generationen keine fruchtbaren Flächen mehr vorfinden, um Lebensmittel anzubauen. Es liegt in unserer Hand, diese Entwicklung umzukehren und unsere wertvollen Böden zu schützen – zum Wohl von Mensch und Natur.“

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler ergänzt:

„Bodenschutz ist Klimaschutz. Die anhaltende Versiegelung unserer Böden in Österreich ist alarmierend. Es ist höchste Zeit, dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten und unsere natürlichen Ressourcen zu bewahren.“

Der Hauptautor des Berichts, Robert Jandl, betont die Bedeutung einer an den Klimawandel angepassten Landwirtschaft für die Zukunft der Ernährungssicherheit und ruft zu nachhaltigen Anbaumethoden und verantwortungsbewusstem Konsumverhalten auf.

Zentrale Erkenntnisse der Untersuchung:

  • Der hohe Bodenverbrauch gefährdet die Artenvielfalt, die Ernährungssicherheit und verstärkt die Auswirkungen des Klimawandels.
  • Der Verlust an Biodiversität erfordert dringende Maßnahmen zum Bodenschutz und zur nachhaltigen Bewirtschaftung von land- und forstwirtschaftlichen Flächen.
  • Eine intensive Landnutzung trägt maßgeblich zum Verlust an Biodiversität und zum Klimawandel bei, während eine extensive, nachhaltige Nutzung sowie Anpassungsmaßnahmen gegen den Klimawandel Abhilfe schaffen können.
  • Problemfeld Bodenverbrauch:
  • Die Bodeninanspruchnahme in Österreich ist enorm und findet vor allem durch Siedlungsbau auf Kosten landwirtschaftlicher Flächen statt. Eine verstärkte innerstädtische Verdichtung und der Schutz landwirtschaftlicher Flächen sind dringend geboten, um die Ernährungssicherheit und die natürlichen Lebensräume zu erhalten.

Empfohlene Maßnahmen gegen Bodenverbrauch

  • Verpflichtung von Ländern und Gemeinden zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Boden als zentrales Element der Raumplanung.
  • Förderung innerstädtischer Verdichtung und Schaffung von Grünflächen für eine bessere Luftqualität.
  • Effizientere Nutzung von Ressourcen und stärkere Einbindung von Umweltaspekten in Planungsprozesse.
  • Problemfeld Ernährungssicherheit:
  • Die Landwirtschaft ist stark vom Klimawandel betroffen, und der Bodenverlust gefährdet die Produktivität landwirtschaftlicher Flächen, insbesondere im Osten Österreichs. Maßnahmen zur Reduzierung des Bodenverbrauchs und zur Förderung nachhaltiger Landwirtschaft sind erforderlich, um die Ernährungssicherheit langfristig zu gewährleisten.

Empfohlene Maßnahmen für gestärkte Ernährungssicherheit

  • Reduzierung des Bodenverbrauchs durch nachhaltige Stadtplanung und Nutzung vorhandener Flächen.
  • Förderung von ressourcenschonenden Anbaumethoden und Unterstützung landwirtschaftlicher Betriebe bei der Anpassung an den Klimawandel.
  • Aktive Maßnahmen zur Bewältigung der klimabedingten Verschiebung von Anbauflächen und zur Erhaltung der Lebensmittelproduktion.
  • Problemfeld Wald:
  • Die Wälder Österreichs spielen eine entscheidende Rolle für die Biodiversität und den Klimaschutz. Angesichts zunehmender Extremwetterereignisse ist ihr Schutz von größter Bedeutung.

Empfohlene Maßnahmen für den Schutz der Wälder

  • Erhalt von Schutzwäldern und Förderung einer vielfältigen Baumartenzusammensetzung.
  • Maßnahmen zur Erhöhung der Resilienz der Wälder gegenüber Störungen durch Schädlinge und Brände.
  • Förderung der nachhaltigen Nutzung von Waldressourcen für die Bioökonomie und den Schutz der Biodiversität.
  • Mit diesen Maßnahmen kann Österreich den Bodenverbrauch eindämmen, die Ernährungssicherheit stärken und die Wälder schützen – entscheidende Schritte für eine nachhaltige Zukunft. 

Zum Thema:

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Ziviltechniker wollen Umdenken beim Bodenverbrauch
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