Pannen bei Schul-PCR-Tests
Ministerium: „Zu spät, fehlerhaft und unvollständig“

 Dem Ministerium sei „eine nicht nachvollziehbar niedrige Zahl von positiven Fällen“ gemeldet, den Schulen seien Daten „zu spät, fehlerhaft und unvollständig“ übermittelt worden. | Foto: MS Josefinum Eberau
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PCR-Tests sollen den Schulalltag sicher machen, doch wie sich nun herausstellt, gibt es massive Pannen. Wie das Bildungsministerium kritisiert, sei die niedrige Zahl von Positivfällen nicht nachvollziehbar. Weiters seien die Ergebnisse zu spät, fehlerhaft und unvollständige übermittelt worden. Das Bildungsministerium prüft rechtliche Schritte, die Schulen setzen - abgesehen von Wien - nun auf tägliche Antigen-Tests.

ÖSTERREICH. Dem Ministerium sei

"eine nicht nachvollziehbar niedrige Zahl von positiven Fällen"

gemeldet, den Schulen seien Daten

"zu spät, fehlerhaft und unvollständig"

übermittelt worden. Allein in Niederösterreich fehlten am Donnerstag noch 40.000. Man prüfe rechtliche Schritte in Abstimmung mit der Finanzprokuratur mit Unterstützung der Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG) gegen die Bietergemeinschaft.Um dennoch die Sicherheit an den Schulen zu gewährleisten, führen die Schüler nun tägliche Antigentests durch. Außerdem tragen diese weiterhin durchgehend Maske, so das Ministerium, das außerdem an die Schüler appelliert, am Wochenende nach Möglichkeit einen PCR-Test durchzuführen.

Schwierigkeiten bei der Auswertung 

Grund für die Probleme ist der Umstieg auf einen neuen Anbieter beim PCR-Testprogramm an den Schulen: Die ARGE für molekulare Diagnostik, die nach einer Neuausschreibung in acht Bundesländern (außer Wien) für die Tests zuständig ist, hat gegenüber der APA technische Schwierigkeiten bei der Auswertung der Ergebnisse (insbesondere bei der Zuordnung und Auswertung in der Datenbank) eingeräumt. Es werde bereits seit Mittwoch intensiv an der Lösung der Probleme gearbeitet, mit der Behebung sei

"innerhalb der nächsten Tage zu rechnen",

wie Franz Öller, Geschäftsführer der Bietergemeinschaft, in einer Stellungnahme betont.

Jeder fünfte Test ausständig

Seit der Neuausschreibung wertet die ARGE (Procomcure Biotech GmbH & Hygienikum GmbH & Confidence DNA-Analysen GmbH & Tauernkliniken GmbHmit Sitz in Bergheim/Salzburg) die Tests aus.  Bei der ARGE weiß man aufgrund der Datenbankprobleme aktuell nicht, wie viele Tests betroffen sind. Laut Medienberichten sollen es alleine in Niederösterreich rund 40.000 Ergebnisse sein, das ist ein Fünftel aller Tests vom Donnerstag. Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister sprach in der Krone von einem „inakzeptablen Zustand“ und sagte, viele Tests seien nicht abgeholt und nicht ausgewertet worden.

„Komplettes PCR-Test-Chaos“ 

Laut „Oberösterreichischen Nachrichten“ berichtet eine Direktorin von einem „komplettes PCR-Test-Chaos“.  Testergebnisse seien an die falschen Schulen versendet worden, mehrere Schulen hätten falsch negative Ergebnisse erhalten. Wie der  „Standard“ berichtet soll es in Niederösterreich Tausende „Irrläufer“ gegeben haben - unter anderem hätten Personen Testergebnisse erhalten, obwohl sie ihre Tests noch gar nicht abgegeben haben. 

 Dem Ministerium sei „eine nicht nachvollziehbar niedrige Zahl von positiven Fällen“ gemeldet, den Schulen seien Daten „zu spät, fehlerhaft und unvollständig“ übermittelt worden. | Foto: Tayler Wilcox
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Neuer Anbieter in Bundesländern, in Wien bleibt "Alles gurgelt"

Bis zu den Weihnachtsferien hatten in Niederösterreich und Oberösterreich sowie an den Wiener Volksschulen die Covid Fighters die Schul-PCR-Tests durchgeführt. In den übrigen Bundesländern war Novogenia zuständig gewesen. Bei den älteren Wiener Schülern war bereits vorher „Alles gurgelt“ von Lifebrain zum Einsatz gekommen, nun wickelt diese Firma auch die Wiener Volksschulen ab.

Bildungsministerium gefährdet Gesundheit von Schülern

Martin Netzer vom Bildungsministerium gesteht das Versagen im Covid-Testmanagement ein. In einem Schreiben an die Schulen außerhalb Wiens war zu lesen:

„Viele von Ihnen haben leider bis dato vom verantwortlichen Labor keine, falsche oder unvollständige Testergebnisse erhalten.“

Thomas Bulant, FSG-SLÖ-Bundesvorsitzender, befürchtet, dass sich das Virus an den Schulen außerhalb Wiens unkontrolliert ausbreiten kann:

„Das Versprechen für die Aufrechterhaltung des Präsenzunterrichts war seitens der Bundesregierung ein funktionierendes Testsystem. Das Engagement an den Schulen kann das Missmanagement der Verantwortlichen im Bildungsministerium nicht mehr ausgleichen. Das Ministerium verschuldet möglicherweise gerade eine unkontrollierte Durchseuchung der Schulen.“

"Bitte Testsystem Wiens übernehmen"

Bulant berichtet, dass der Ruf an den Schulen nach politischen Konsequenzen lauter wird. Aufgrund seiner Erfahrungen als Wiener Pflichtschullehrer sieht er für die Bundesregierung nur mehr die Möglichkeit, möglichst rasch das funktionierende Testsystem Wiens zu übernehmen. Die zuletzt geführte Diskussion über unzählige Kündigungen in Wiens Schulsystem sieht er um das Faktum bereichert, dass Schüler und Lehrer einzig in Wien aussagekräftige und rechtzeitige Testergebnisse erhalten.

Bereits 69 Schulklassen in Wien geschlossen

In Wien funktioniert das PCR-Test-System – mit dem Nebeneffekt von quarantänebedingten Klassensperren: Nur vier Tage nach dem Schulstart nach den Weihnachtsferien sind in Wien bereits 69 Schulklassen aus Quarantänegründen geschlossen worden. Insgesamt gibt es in Wien rund 700 Schulen mit etwa 11.000 Klassen.

Schüler in Steiermark musste Test im Freien schreiben

Zu einem echten Schul-Skandal kam es im Rahmen der Coronakrise im weststeirischen Voitsberg: Ein neunjähriger Volksschüler, der über ein ärztliches Attest über eine Maskenbefreiung verfüge, habe einen Sachkunde-Test im Freien schreiben müssen - bei niedrigen Temperaturen und geöffnetem Fenster zum Klassenzimmer. Mehr dazu hier.

Voitsberger Schüler mit Maskenbefreiung muss Test im Freien schreiben

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