KZ-Befreiung
Österreich denkt an die Opfer des Nationalsozialismus

Mahnung und Erinnerung – die KZ-Gedenkstätte Mauthausen | Foto:  Harald Dostal / picturedesk.com
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Am 5. Mai 1945 befreiten US-Truppen die Insassen der Konzentrationslager Mauthausen und Gusen. 77 Jahre später erinnert sich Österreich seiner nationalsozialistischen Vergangenheit und gedenkt den Menschen, die ihr zum Opfer fielen. Im Erinnern findet es auch Mahnungen und Lehren für die Gegenwart.

ÖSTERREICH. Anlässlich des Jahrestags der Befreiung der Konzentrationslager Mauthausen und Gusen erinnert sich Österreich diese Tage an die Opfer des Nationalsozialismus. Bundesratspräsidentin Christine Schwarz-Fuchs sprach am Donnerstag aber auch von einem "mahnenden Ruf" für die Gegenwart: Aus der Vergangenheit zu lernen, bedeute, in der Gegenwart zu handeln, um auch heute jeder Art von Gewalt und Erniedrigung entgegenzutreten.

Aufarbeitung noch nicht abgeschlossen

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka erklärte, dass Österreich zunächst einen langen und teilweise ignoranten Weg der Verdrängung und Leugnung beschritt, ehe es Verantwortung für die eigene Geschichte übernahm. Die Aufarbeitung sei aber längst nicht abgeschlossen – auch die Ignoranz gegenüber der eigenen Geschichte sei noch nicht beendet. Das Mindeste, was man heute tun könne, sei es, zur Geschichte der Zweiten Republik, zur Geschichte der Länder, Städte und Gemeinden zu stehen, so Sobotka.

Blinde Flecken 

Zudem müsse der Blick auch auf die blinden Flecken der Zeit nach 1945 gerichtet werden, forderte Sobotka. Diese seien etwa die Nachkriegsjustiz oder die Frage, warum eine Entschuldigung und ein Angebot Österreichs an vertriebene Jüdinnen und Juden gefehlt hätten. Blinde Flecken seien auch die Nazis, die im Dienste der Zweiten Republik standen, und der Umgang mit verschiedenen Opfergruppen wie Roma und Sinti, Homosexuellen und Zeugen Jehovas. Gefragt sei aber nicht nur das Reden, sondern das Handeln, denn "im Handeln liegt unsere Verantwortung", betonte Sobotka. 

"Niemals vergessen"

Wie auch schon Schwarz-Fuchs unterstrich auch SPÖ-Klubobfrau Pamela Rendi-Wagner zum Gedenktag die Notwendigkeit, "jeder Form von Hass, Ausgrenzung und Gewalt entschieden entgegenzutreten". Die nationalsozialistischen Gräueltaten dürften niemals vergessen werden und es sei wichtig, die richtigen Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, so Rendi-Wagner.

"Niemals vergessen heißt: Kein Fußbreit Hass, Gewalt und Ausgrenzung! Antisemitismus, Rassismus und Hetze haben in unserer Gesellschaft keinen Platz. Es ist unsere Verantwortung und unser Auftrag, bereits den Anfängen zu wehren und konsequent mit allen Mitteln gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus aufzutreten. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute." Pamela Rendi-Wagner

"Tägliche Verpflichtung zu lernen"

"Wir gedenken heute aller, die unter dem nationalsozialistischen Regime – auch von vielen österreichischen Täterinnen und Tätern – verschleppt und ermordet wurden", sagte NEOS-Vorsitzende Beate Meinl-Reisinger. "Mauthausen konnte passieren, weil sich Österreicherinnen und Österreicher gegen ihre eigenen Nachbarinnen und Nachbarn sowie Freundinnen und Freunde gewandt haben", erinnerte Meinl-Reisinger.

Es sei tägliche Verpflichtung, aus der Vergangenheit zu lernen, in der Gegenwart Zivilcourage zu zeigen und den Blick demütig in die Zukunft zu richten, sagte die NEOS-Chefin. "Wir müssen jeden Tag erneut für die Freiheiten, die wir durch die Befreiung vom NS-Regime erlangt haben, unsere lebendige Demokratie, Toleranz und Rechtsstaatlichkeit einstehen."

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