Medizin-Aufnahmetest
Prüfung zur Studienaufnahme unter scharfer Kritik
Am 21. Juli findet der alljährliche Aufnahmetest für die Human- und Zahnmedizinstudien (MedAT) statt. Nur etwa ein Zehntel der Angemeldeten werden auch zum Studium zugelassen. Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) kritisiert den Test als sozial selektiv.
ÖSTERREICH. Alle Jahre wieder treten ambitionierte junge Menschen zum Medizin-Aufnahmetest an. Dieser fand am Mittwoch abermals statt und gilt als eine der schwierigsten Zulassungsprüfungen in Österreich. Denn: 17.823 Personen sind angemeldet, doch es gibt nur 1.740 Studienplätze in ganz Österreich. Da Lernmaterialien und Vorbereitungskurse sehr kostenintensiv sind, kritisiert die ÖH den Aufnahmetest scharf.
Nur ein Zehntel aufgenommen
Nur etwa zehn Prozent der angehenden Medizinstudenten werden dieses Jahr die Zulassung schaffen. Dabei ist auch nicht gesagt, dass man an der gewünschten Universität studieren darf. Je nach Testergebnis erweitern sich die Auswahlmöglichkeiten. Schneidet man also besonders gut ab, stehen einem alle Türen von Wien bis Innsbruck offen, bei einem schlechteren Ergebnis muss man eventuell in eine andere Stadt ziehen oder den Test nächstes Jahr nochmal probieren. Für das Studienjahr 2021/22 stehen für Human- und Zahnmedizin insgesamt 1.740 Plätze zur Verfügung, davon 740 an der Medizinischen Universität Wien, 400 an der Medizinischen Universität Innsbruck, 360 an der Medizinischen Universität Graz und 240 an der Medizinischen Fakultät der JKU Linz.
Mehr Frauen als Männer
Auffällig ist, dass wesentlich mehr Frauen als Männer zum Aufnahmetest antreten werden. Österreichweit sind es 11.354 Frauen und nur 6.462 Männer, die auf einen Studienplatz hoffen. Ob man aufgenommen wird oder nicht wird übrigens nicht nach einem Schwellenwert bestimmt, sondern richtet sich nach dem durchschnittlichen Ergebnis der anderen Teilnehmer. Schätzungen zufolge müssen Studierende also meist über 80 Prozent der Punkte erreichen, um einen Platz zu ergattern.
Scharfe Kritik der ÖH
"Für den Antritt zum MedAT muss gezahlt werden und für Vorbereitungskurse, ohne die er nicht schaffbar ist ebenso - das schließt Menschen aus sozial benachteiligten Familien gleich zu Beginn aus", erläutert Sara Velić vom Vorsitzteam der ÖH. Tatsächlich müssen angehende Medizinstudenten für Vorbereitungskurse oder Lernmaterialien oft tief in die Tasche greifen.
Verpflichtend sind diese freilich nicht, jedoch schneiden jene, die sie sich leisten können, besser im Test ab. Trotz Ärztemangel in Österreich wird trotzdem die Studienplatzzahl nicht erhöht. "Es kann nicht sein, dass motivierte und begabte junge Menschen von ihrer bevorzugten Studienwahl abgehalten werden, weil die Regierung die Hochschulen nicht ausreichend finanziert. Dem erhöhten Bedarf im medizinischen Bereich muss nachgekommen werden", fordert Keya Baier vom Vorsitzteam.
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