Sommer der Extreme
Rauch kündigt Überarbeitung des Hitzeschutzplans an

Angesichts der zunehmenden Hitzewellen kündigte Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) eine Überarbeitung des gesamtstaatlichen Hitzeschutzplans an. | Foto: BKA
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Der Erderhitzung hat schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der Menschen. Das belegt der vergangene Sommer eindrucksvoll. Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) rechnet mit bis zu 500 Hitzetoten in Österreich. Begleitet wurden die zunehmenden Hitzewellen von heftigen Unwettern, die wiederum Hochwasser und Muren verursachten. Eine "alarmierende Entwicklung" für Gesundheitsminister Johannes Rauch, der gemeinsam mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (beide Grüne) am Donnerstag eine Überarbeitung des gesamtstaatlichen Hitzeschutzplans ankündigte.

ÖSTERREICH. Es war ein Sommer der Hitze-Extreme. Sowohl der Juni als auch der Juli waren weltweit die heißesten Monate seit Beginn der Aufzeichnungen. Auch in Österreich gehört der Sommer zu den heißesten der 257-jährigen Messgeschichte. Die Temperatur liegt bisher 2,8 Grad über dem langjährigen Mittel. Die Hitzewellen wurden von teils heftigen Unwettern begleitet – Hochwasser und Muren waren die Folge. 

"Wir haben in den vergangenen Wochen die dramatischen Auswirkungen der Klimakrise erleben müssen", sagte Klimaschutzministerin Gewessler bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Linz. Gemeinsam mit dem Gesundheitsminister verwies sie auf eine aktuelle Studie, wonach im vergangenen Sommer (2022) europaweit 60.000 Menschen an den Folgen der Hitze verstarben – das sind 25.500 mehr Hitzetot als im Schnitt der vorangegangenen sechs Jahre.

Rauch: "Alarmierende Entwicklung"

Für Österreich rechnet die österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) heuer insgesamt mit 300 bis 500 Todesfällen durch die Hitze – das wäre ein deutlicher Anstieg zum Jahr davor, als 230 Menschen an Hitzefolgen starben. Für den Gesundheitsminister ist das eine "alarmierende" Entwicklung: "Vor allem Säuglinge, ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen haben in heißen Sommern ein deutlich erhöhtes Risiko." Außerdem verwies Rauch auf die soziale Komponente der Erderhitzung: Haushalte mit geringem Einkommen seien von den Folgen der Klimakrise am stärksten betroffen. 

Überarbeiteter Hitzeschutzplan bis 2024

Angesichts dessen kündigte der Minister eine Überarbeitung des gesamtstaatlichen Hitzeschutzplans an: "Wir müssen alle Möglichkeiten nützen, die Bevölkerung über das richtige Verhalten zu informieren und Menschen mit erhöhtem Risiko während Hitzewellen gut zu betreuen", so Rauch.

Mit der Überarbeitung des Hitzeschutzplans beauftragt wurde das Kompetenzzentrum für Klima und Gesundheit der Gesundheit Österreich GmbH. Besonders wichtig sei aber die Einbindung von Stakeholdern aus dem Pflege- und Gesundheitsbereich, die ihre Erfahrungen aus der Praxis einbringen können, betonte der Gesundheitsminister. Der überarbeitete gesamtstaatliche Hitzeschutzplan soll noch vor dem Sommer 2024 vorliegen.

Klimakrise als "größte Bedrohung für Gesundheit"

Für Umweltmediziner Hans-Peter Hutter (MedUni Wien) ist es "keine Frage", dass die Klimakrise "die größte Bedrohung für die menschliche Gesundheit" sei. "Egal ob Hitze, Allergien oder ‚neue‘ Infektionserkrankungen – die Folgen spüren viele schon jetzt", so Hutter, der ebenfalls an der Pressekonferenz teilnahm. Werde weiterhin zu wenig getan, sei die Belastungsgrenze des Gesundheitssystems bald erreicht, warnte der Umweltmediziner.

Klimaschutz sei eine Überlebensfrage und bringt gleichzeitig enorme Chancen mit sich, ergänzte Gewessler. "Wenn wir jetzt handeln, verhindern wir nicht nur die Katastrophe, wir gewinnen vor allem alle gemeinsam mehr Lebensqualität", so die Klimaschutzministerin.

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