Weltumwelttag
So viel Geld kostet der Klimawandel uns Österreicher

Kurt Weinberger, Hagelversicherung appelliert an die Politik und die Bevölkerung einmal mehr:  Mobilitätsverhalten ändern hin zu noch mehr Öffentlichen Verkehr, Konsum heimischer Lebensmittel und damit zu einer Stärkung des Agrarsektors bis hin zu einer Reduktion des Bodenverbrauchs. | Foto: Hagelversicherung
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  • Kurt Weinberger, Hagelversicherung appelliert an die Politik und die Bevölkerung einmal mehr: Mobilitätsverhalten ändern hin zu noch mehr Öffentlichen Verkehr, Konsum heimischer Lebensmittel und damit zu einer Stärkung des Agrarsektors bis hin zu einer Reduktion des Bodenverbrauchs.
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Österreich ist vom Klimawandel besonders betroffen. Das zeigt sich alleine am Temperaturanstieg. Die Hagelversicherung fordert, mehr Geld in Umweltschutz zu investieren, besonders im Verkehrsbereich.

ÖSTERREICH. Hatten wir in den 80er Jahren in Wien noch zehn Hitzetage pro Jahr, also Tage mit Temperaturen größer 30°C, so sind es heute fast 30 solche Tage. Diese Hitzetage haben sich also verdreifacht. Die Auswirkungen: Das Jahr 2022 war österreichweit das zweitwärmste Jahr in der 256-jährigen Messgeschichte. Den ersten Platz belegt das Jahr 2018.

Das Dramatische: Werden die Klimaziele von Paris nicht eingehalten, müssen wir in Wien im Jahr 2100 mit 60 bis 80 Hitzetagen pro Jahr rechnen. Der für die Volkswirtschaft so wichtige standortgebundene Agrarsektor leide besonders unter diesem Temperaturanstieg bei gleichzeitig ausbleibendem Niederschlag, heißt es von der Hagelversicherung.

„Faktum ist: Der Klimawandel kostet Geld. So entstanden alleine in der heimischen Landwirtschaft in den letzten zehn Jahren Dürreschäden in der Höhe von über 1 Milliarde Euro! Und dabei ist generell aufgrund der Erderwärmung mit einer weiteren Zunahme von Wetterextremen wie Dürre, Hagel, Frost, Sturm, Überschwemmungen etc. zu rechnen", sagt Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung anlässlich des Weltumwelttages am 5. Juni 2023.

Studien1) zeigen, dass sich die volkswirtschaftlichen Schäden bis zur Mitte des Jahrhunderts auf durchschnittlich fünf Mrd. Euro und sogar auf über acht Mrd. Euro pro Jahr erhöhen werden, wenn jetzt nicht in den Klimaschutz investiert werde.

Investitionen in den Klimaschutz seien jedenfalls günstiger: "Verstehen wir endlich: Klimaschutz ist keine Gefahr, sondern vielmehr eine Chance“, so Weinberger, und ergänzt: „Daher müssen die Treibhausgasemissionen deutlich reduziert werden. Bestes Beispiel: Die Landwirtschaft hat die Emissionen seit 1990 bereits um 16,2 Prozent reduziert, während sie im Verkehr um 56,9 Prozent zugenommen haben!“

Treibhausgassituation in Österreich

Im Jahr 2021 sind die Emissionen auf 77,5 Mio. Tonnen gestiegen. Geht man von der Einschätzung des Umweltbundesamtes aus, so wird Österreich im Jahr 2030 auf Basis der aktuellen Maßnahmen 69 Mio. Tonnen Treibhausgase (THG) emittieren.

Nach den Vorgaben von Brüssel soll Österreich im Jahr 2030 höchstens 48 Mio. Tonnen THG und nach den Pariser Klimazielen noch höchstens 34 Mio. Tonnen THG ausstoßen. Fazit: Ohne wirksamere und konsequente Maßnahmen wird Österreich die Ziele aus Paris und die Vorgaben aus Brüssel weit verfehlen!

„Um die Erderwärmung nicht weiter zu beschleunigen und Zahlungen laut einem Bericht des Rechnungshofes von 2021 zum Thema Klimaschutz in Österreich von bis zu 9 Mrd. Euro bis 2030, die beim Ankauf von Emissionszertifikaten anderer EU-Mitgliedstaaten entstehen, zu verhindern, braucht es jede einzelne Maßnahme. Maßnahmen, die zudem auch einfach umsetzbar wären: Das geht von einem geänderten Mobilitätsverhalten hin zu noch mehr Öffentlichen Verkehr, über den Konsum heimischer Lebensmittel und damit zu einer Stärkung des Agrarsektors bis hin zu einer Reduktion des Bodenverbrauchs. Denn unsere Äcker und Wiesen sind die natürlichste und effizienteste Klimaanlage und zudem ist Bodenschutz auch Klimaschutz“, appelliert Weinberger abschließend.

1) Forschungsprojekt „Cost of Inaction – Assessing the Costs of Climate Change in Austria (COIN)“ aus dem Jahr 2015. Nicht quantifiziert wurden Schäden aufgrund von Wirkungsketten (z.B. Kosten der Bewässerung in der Landwirtschaft oder Kosten der Elektrizitätserzeugung aus Wasserkraft bei geringerer Wasserführung der Flüsse).

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