Türkei-Wahl

So wählen türkische Bürger, die in Österreich leben

In den aktuellen türkischen Präsidentschaftswahlen findet bald die Stichwahl statt. Ginge es nach in Österreich lebenden türkischen Staatsbürgerinnen und -bürgern, würde Recep Tayyip Erdoğan gewinnen.

ÖSTERREICH. Die wahlberechtigten Türkinnen und Türken in Österreich haben sich bei der Präsidentschaftswahl erneut deutlich für Recep Tayyip Erdoğan ausgesprochen. Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu erhielt nur knapp 26 Prozent.

Wahlbeteiligung war hoch

Bei der türkischen Präsidenten- und Parlamentswahl ist unter den Auslandstürken in Österreich eine Rekordbeteiligung von 56,17 Prozent verbucht worden. 62.349 der 111.000 Wähler hätten ihre Stimme abgegeben, sagte der türkische Botschafter Ozan Ceyhun. Das sind etwa 11.000 Wählerinnen und Wähler mehr als bei der letzten Wahl. 

Meisten Stimmen in Wien abgegeben

Menschen mit türkischer Staatsbürgerschaft, die in Österreich leben konnten diesmal nicht nur in den drei Generalkonsulaten (Wien, Salzburg und Bregenz) abstimmen, sondern auch an drei weiteren Orten in Linz, Graz und Innsbruck. Diese Wahllokale hatten vom 29. April bis 1. Mai geöffnet, die Generalkonsulate vom 27. April bis 9. Mai. In Wien und Graz wurden 30.989 Stimmen gezählt, in Salzburg, Linz und Innsbruck 14.862 und in Bregenz 16.534, berichtete der Botschafter.

Mehrheitlich Erdoğan-Unterstützer

Jene Türkinnen und Türken, die in den vergangenen Tagen in Österreich zur Wahl gegangen sind, haben erneut mit großer Mehrheit für Präsident Recep Tayyip Erdoğan gestimmt. Bei einem Auszählungsgrad von 97 Prozent – angegeben werden in der Türkei die bereits geöffneten Wahlurnen und nicht die Zahl ausgezählter Stimmen – liegt Erdoğan bei 71,93 Prozent. Sein Herausforderer Kemal Kılıçdaroğlu, der Chef der sozialdemokratisch-kemalistischen CHP, kommt in Österreich demnach auf 25,92 Prozent der Stimmen.

Mehr Konservative als in Deutschland

Mit etwa 72 Prozent der Stimmen erreicht der amtierende Staatschef in Österreich eine deutlichere Mehrheit als in anderen Ländern mit türkischer Bevölkerung. In Deutschland kam der Präsident laut vorläufigen Zahlen auf 64 Prozent der Stimmen, in Frankreich wählten ihn 62 Prozent der Abstimmenden. Er liegt damit deutlich über dem Wert, den er in der Türkei selbst erreicht hatte, und auch über seinem Stimmanteil unter den Auslandstürken insgesamt (57,1 Prozent). 

Wer sich als Türke fühlt geht wählen

Bei diesen Zahl ist jedoch zu bedenken, dass sich die Mehrheit für Erdoğan in Österreich aus einer allgemeinen Zustimmung zur türkischen Staatszugehörigkeit ergibt. Denn zur Wahl gehen vor allem diejenigen, die sich als türkisch fühlen und dem Staat trauen. Durch den kontinuierlichen Abbau der Demokratie in den letzten Jahren durch Erdoğan ist das für viele nicht mehr der Fall. Diejenigen, die nicht wählen gehen, tun das also oft auch, weil sie den Institutionen ihres Herkunftslandes nicht trauen.

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