Milli Görüş
Türkisch-islamischer Verein antijüdischer Prägung aktiv

Hunderte Menschen versammelten sich am 11. Oktober vor dem Stehansdom, um für Pro-Palästina zu demonstrieren.  | Foto: Ehimetalor Akhere Unuabona/Unsplash
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  • Hunderte Menschen versammelten sich am 11. Oktober vor dem Stehansdom, um für Pro-Palästina zu demonstrieren.
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Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüş (IGMG) wird von der Dokumentationsstelle Politischer Islam als antisemitisch eingestuft. Österreich gilt aufgrund der breiten Organisationsgrundlage als eines der Schwerpunktländer im weltweiten Netzwerk der IGMG, heißt es in einer Analyse.

ÖSTERREICH. Judenfeindliche Parolen und Hasssprüche: Nach der Kundgebung für Palästina in Wien kam es zu Dutzenden Anzeigen. Ein Bericht untersucht, wie die türkisch-nationalistische Bewegung Milli Görüş hierzulande sowie in Deutschland Fuß fasste und welche Ziele sie verfolgt. Dabei werden antisemitische Züge festgestellt. Zudem fehle ein Bezug zur antijüdischen Terrororganisation Hamas, die am 7. Oktober begonnen hat, Israel zu bombardieren. 

Ableger der IGMG in Österreich

In Österreich sind die Ableger der IGMG, die "Islamischen Föderationen", stärker in den Fokus gerückt. Die regionale Vertretung der Organisation werde laut aktueller Studie durch die Islamischen Föderationen in Wien, Oberösterreich und Vorarlberg ausgeübt, und spiele Im Alltag hunderttausender Muslime eine wichtige Rolle. Trotz eines dynamischen Entwicklungsprozesses werde von Teilen der IGMG bis heute ein problematisches und zum Teil antisemitisch geprägtes Weltbild propagiert, welches die Gesellschaft spalten könne, heißt es in der Studie.

Milli Görüş wird bis heute immer wieder mit Antisemitismus in Verbindung gebracht. So schrieb der bayrische Verfassungsschutz 2020:

„Zudem vertritt die ‚Milli Görüs‘-Bewegung einen Antisemitismus, der zu einer ausgrenzenden Benachteiligung des jüdischen Volkes und der jüdischen Religion führt und die Menschenrechte sowie den Gleichbehandlungsgrundsatz verletzt.“

Zwar distanzierte sich die Führung der IGMG in Gestalt ihres damaligen Generalsekretärs Bekir Altaş offiziell vom Antisemitismus des Gründervaters, aber durch die Tradierung seiner Lehren und Schriften, die von Antisemitismus durchdrungen seien, finden sich entsprechende Einstellungen in öffentlichen Äußerungen einzelner Ortsgruppen und Funktionäre bis heute, heißt es.

"Wir sind gegen Zionisten"

Auch in jüngster Zeit fielen Funktionsträger mit öffentlichen antisemitischen Äußerungen auf. Diese stehen in der Regel in einem unmittelbaren Zusammenhang zum Nahostkonflikt und reproduzieren antisemitische Stereotype. So postet ein Bonner Imam der IGMG im Mai 2021 auf Instagram ein Video zu den Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern. Darin hieß es unter anderem:

„Wir sind auch nicht gegen das Judentum. [...] Jedem das seine. Wir sind aber gegen Zionisten. Leider, leider“ seien 99,9 Prozent der Zionisten Juden. Die „Weltordnung“ der Zionisten sei bekannt: „‚Wir sind die goldene Rasse‘, sagen die. ‚Wir müssen die Muslime töten. Wir müssen sie massakrieren.‘"

Die Bewegung Milli Görüş entstand in der Türkei als Gegenmodell zur säkulär- nationalistischen Republik und wandte sich gegen die Zurückdrängung des Islams ins Private.

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