Grüne fordern EU-weite Kontrollen
U-Ausschuss für verbesserte Tiertransporte gestartet
"Wir brauchen einen europäischen Mindeststandard für Tierwohl. Darum haben wir Grünen Unterschriften von über 600 EU-Abgeordneten für einen Untersuchungsausschuss zum Thema Tiertransporte gesammelt", so der Grüne EU-Mandatar Thomas Waitz im Gespräch mit den Regionalmedien Austria (RMA).
ÖSTERREICH. Jährlich werden rund eineinhalb Milliarden Schweine, Kühe und andere Tiere auf engstem Raum und unter Verstoß gegen EU-Recht Tage lang durch die Europäische Union und in Drittländer transportiert, häufig ohne ausreichende Versorgung. Die Tiere erleiden beim Transport Durst, Hunger, Platzmangel, Temperaturextreme über 30 Grad, extremen Stress und Angst und unmittelbare Tierqualen bei der Ein-, Ver- und Ausladung durch z.B. Stockschläge oder Elektroschocker.
Seit 2005 gibt es gesetzliche Vorgaben für Tiertransporte, die aber meist nur beschränkt eingehalten werden. Waitz bedauert massive Unterschiede innerhalb Europas, etwa in Osteuropa. Auch die Kontrolldichte sei unterschiedlich. In manchen Ländern gebe es keine Kontrollen bzw. keine oder zu geringe Strafen bei Fehlverhalten.
Transporte zu lange unterwegs
In Österreich dürfen Tiere nur viereinhalb Stunden im Stück transportiert werden. Oft seien die Transporte aber acht oder mehr Stunden unterwegs. Denn: "Halten sich österreichische Spediteure an die Regel, Fahrer aus anderen Ländern aber nicht, dann werden Fahrten verlängert bzw. mehr Tiere als erlaubt transportiert, um den Wettbewerbsnachteil auszugleichen und der Konkurrenz standzuhalten." Die Kooperation innerhalb Europas gehöre mit angekündigten oder spontanen Kontrollen verbessert. Zudem müssen laut einem Höchstgerichtsurteil europäische Regeln bis zum Bestimmungsort eingehalten werden. Der EU-Madatar fordert ein Stop der Lebendtiertransporte von der EU in Drittländer (mit begrenzten Ausnahmen, z.B. für Zuchttiere). "Um den Transportbedarf insgesamt zu verringern, müssen wir den Landwirten mehr Möglichkeiten bieten vor Ort zu schlachten und unsere EU-Agrarförderungspolitik auf bäuerlichen Strukturen und regionale Lieferketten fokussieren, so Waitz.
Exporte reduzieren und kontrollieren
Österreich exportiert im Jahr 40-50 Prozent der Kälber, die dann im Ausland mit Palmfett gefüttert werden, bevor sie auf europäische Schlachthöfe kommen. Oder sie werden weiter in Schiffe verladen und enden im Nahen Osten. "Wir haben ein Video, das eine grausame Schlachtung eines Tirolers Rinds im Libanon zeigt. Diese Schlachtung war nicht halal. Wir wollen doch alle nicht, dass unsere Tiere so enden!", appelliert Waitz an die Gesetzgeber, strengere Kontrollen einzuführen.
"Weißes Kalbfleisch ist Tierquäulerei"
Und der Grüne Abgeordnete weiter: "Wir wollen informieren und Missstände aufzeigen, etwa, dass weißes Kalbfleisch Tierquälerei bedeutet. Das Fleisch bleibt nämlich nur dann weiß, wenn die Tiere wenig bis gar keiner Sonne ausgesetzt und statt eisenhältigem "Raufutter" (Gras, Mais, Heu, Stroh oder Hülsenfrüchte) ausschließlich Milch verabreicht bekommen, damit ihr Fleisch keine Rotfärbung erhält. Und wir fordern eine Herkunftskennzeichnung für Fleisch im Wirtshaus. Dann greifen Konsumenten mehr zu österreichischem Fleisch."
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