Ärztemangel
Unis stellen sich gegen Ausbau der Medizinstudienplätze

- Die Universitätenkonferenz (uniko) hat in einem Brief an die Koalitionsverhandler von ÖVP, SPÖ und NEOS ihre ablehnende Haltung gegenüber einer weiteren Ausweitung der Medizinanfängerstudienplätze bekräftigt.
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Die Universitätenkonferenz (uniko) hat in einem Brief an die Koalitionsverhandler von ÖVP, SPÖ und NEOS ihre ablehnende Haltung gegenüber einer weiteren Ausweitung der Medizinanfängerstudienplätze bekräftigt. Wie uniko-Präsidentin Brigitte Hütter vor Journalisten erklärte, erwarte man sich im Hochschulsektor eine "gewisse Profilschärfung". Andernfalls drohe Wildwuchs und Beliebigkeit.
ÖSTERREICH. Aktuell stehen an den öffentlichen Universitäten 1.900 Medizin-Anfängerstudienplätze zur Verfügung. Diese Zahl soll bis 2028 auf 2.000 Plätze erhöht werden. Eine weitere Erhöhung hält die uniko jedoch für nicht sinnvoll. Hütter erklärte, der Kassenärztemangel sei nicht auf zu wenige Studienplätze zurückzuführen. Vielmehr seien Engpässe auf Schwierigkeiten im Turnus, die geringe Attraktivität von Kassenarztstellen – insbesondere im ländlichen Raum – sowie auf die Rückkehr deutscher Absolventinnen und Absolventen nach ihrer Ausbildung in Österreich zurückzuführen.

- Aktuell stehen an den öffentlichen Universitäten 1.900 Medizin-Anfängerstudienplätze zur Verfügung. Diese Zahl soll bis 2028 auf 2.000 Plätze erhöht werden.
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Gegen Promotionsrecht für Fachhochschulen
Die uniko sprach sich in ihrem Brief auch klar gegen die Forderung der Fachhochschulen (FH) nach einem eigenständigen Promotionsrecht aus. Hütter betonte, dass diese Einrichtungen primär für die Ausbildung auf konkrete Berufsbilder hin gegründet worden seien und daher nicht die entsprechenden Forschungsstrukturen hätten. Laut Hütter würde dort erfolgreiche Auftragsforschung betrieben, aber kaum Grundlagenforschung.
Um die entsprechenden Strukturen zu schaffen, müsste daher investiert werden. Hütter betonte jedoch, dass die Wirtschaft daran nicht unbedingt interessiert sei. Man wolle aber nicht "das Naserl hoch tragen", sagte Hütter. So könnten FH jetzt schon mit den Universitäten für Doktoratsprogramme kooperieren. Dies wolle man auch künftig fortführen und die Zusammenarbeit weiter ausbauen.

- Die uniko sprach sich in ihrem Brief auch klar gegen die Forderung der Fachhochschulen (FH) nach einem eigenständigen Promotionsrecht aus.
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Keine Parallelstrukturen bei Lehrerausbildung
Die uniko spricht sich zudem gegen Parallelstrukturen in der Lehrerausbildung aus, etwa durch eine Verländerung der Pädagogischen Hochschulen (PH), die derzeit gemeinsam mit Universitäten Lehrkräfte ausbilden. Sollten die PH, die aktuell nachgelagerte Dienststellen des Bildungsministeriums sind, mehr Autonomie erhalten, wäre eine Integration in bestehende Universitäten eine einfachere Lösung. Dies sei jedoch keine ausdrückliche Forderung der UNIKO, betonte Hütter.
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