Demokratie Monitor 2022
Unzufriedenheit mit Politik so hoch wie nie

Die Zufriedenheit mit dem politischen System Österreichs ist auf einem Tiefstand. | Foto: Parlamentsdirektion / Christian Hikade
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Die Krisen der letzten Jahre haben ihre Spuren in der Bevölkerung hinterlassen. Das zeigt auch die neueste Befragung zum Österreichischen Demokratie Monitor, die vom SORA-Insitut durchgeführt wurde. Demnach vertrauen nur 34 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher dem politischen System.

ÖSTERREICH. Pandemie, Krieg, Klima, Teuerungen und Inflation: Die Krisen sind seit einigen Jahren vielfältig. Wie sieht es im Lichte dieser Entwicklungen mit dem Vertrauen der österreichischen Bevölkerung in die Demokratie und das politische System aus? Das hat sich das SORA-Institut in einer repräsentativen Befragung (sowohl telefonisch als auch online) von 7. September bis 21. Oktober angesehen. Die Ergebnisse sind ernüchternd.

Nur ein Drittel vertraut in die Regierung

Seit 2018 wird jährlich eine Befragung zum Demokratie Monitor durchgeführt. Dabei zeigt sich, dass in diesen fünf Jahren die Zufriedenheit mit dem politischen System Österreichs abgenommen hat. Waren es im Jahr 2019 noch 64 Prozent, so denken heuer nur noch 34 Prozent der Bevölkerung, dass das politische System in Österreich gut funktioniert.

Doch nicht nur das politische System wird immer schlechter bewertet. Auch in die Arbeit der Bundesregierung vertrauen immer weniger Menschen. Im Jahr 2019 lag das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierung bei 59 Prozent, im Jahr 2022 sind es nur noch 33 Prozent. Immer weniger Österreicherinnen und Österreicher fühlen sich von der Politik repräsentiert: 38 Prozent der Befragten gaben an, keine politische Partei zu finden, die ihre Anliegen vertritt. Dieser Wert lag 2018 noch bei 13 Prozent. 

Sorge überwiegt in Österreich

Die dringendsten Anliegen sind 2022 die Teuerungen mit 45 Prozent, gefolgt von ökonomischer Ungleichheit mit 20 Prozent, Klimawandel (15 Prozent), Krieg in der Ukraine (14 Prozent) sowie Zuwanderung und Integration (13 Prozent). Bei diesen Anliegen überwiegt die Sorge der Österreicherinnen und Österreicher, ein großer Teil der Befragten ist auch verärgert. 

Teuerungen und Inflation sind die Gründe für die Sorge der meisten Österreicherinnen und Österreicher.  | Foto: Symbolbild: Unsplash
  • Teuerungen und Inflation sind die Gründe für die Sorge der meisten Österreicherinnen und Österreicher.
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Die jüngst veröffentlichen Chat-Protokolle rund um die Korruptionsaffären schlagen sich in dieser Befragung nicht nieder. Der Antrag auf Kronzeugenstatus von Thomas Schmid wurde erst öffentlich, kurz bevor die Befragung abgeschlossen wurde. Doch schon davor waren 59 Prozent der Befragten der Meinung, dass Politik und Medien unter einer Decke steckten.

"Starker Führer" immer attraktiver

Wie jedes Jahr wurde auch 2022 die Frage gestellt, ob es einen "starken Führer" geben sollte, der sich nicht um das Parlament oder Wahlen kümmern muss. Derzeit stimmen nur 46 Prozent nicht zu, das ist ein Rückgang von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Zustimmung zur Demokratie ist jedoch nicht eingebrochen, sie befindet sich immer noch auf einem vergleichsweise hohen Niveau (55 Prozent). Ebenfalls konstant ist mit 5 Prozent der Anteil jener Österreicherinnen und Österreicher, die sich einen Diktator wünschen und die Demokratie ablehnen. 

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