Don Quijote vor der Burg Perchtoldsdorf
Das Spiel für eine bessere Welt

Foto: Fotos Lalo Jodelbauer
3Bilder

Perchtoldsdorf - Vor über 400 Jahren erschien das Buch des spanischen Schriftstellers Miguel Cervantes. Der deutsche Schriftsteller Jakob Nolte brachte das Stück in eine zeitgemäße Fassung. Er reduzierte das zweibändige Werk auf zwei Hauptdarsteller. 2019 gab es die Uraufführung von Noltes Version bei den Bregenzer Festspielen. Die Sommerspiele Perchtoldsdorf haben mit Alexander Paul Kubelka einen neuen Intendanten, der diese Fassung vor der Burg zur Aufführung brachte. Mit Gergor Seberg als Don Quijote und Lukas Spisser als Sancho Panza gelang es zwei ausgezeichnete Schauspieler zu gewinnen. Sie führen über zwei Stunden lang durch das Zweipersonenstück, das mit Live-Musik von Max Tschida und Tobias Faulhammer und dem Gesang von Dulcinea (Clara Montoccio) untermalt wird.
Auf einem besonderen Bühnenraum wird gespielt: da ist symbolisch der Turm der Burg in Holz ausgeführt, der – schlechte Zeiten symbolisierend – schief steht und am Ende sogar umfällt, eine große Holzkredenz, die das Pferd von Don Quijote symbolisiert und ein Fahrrad, das für den Esel Sancho Panzas steht. Der Bühnenboden ist ein welliger Sandhaufen mit einem kleinen Wasserbecken und einem Ringelspiel.
Intendant Kubelka sieht in Don Quijote ein Vorbild für uns alle. Er glaubt an das Gute und wie die Welt besser aussehen könnte. Er verzichtet aber nicht auf die Tradition und das ursprüngliche Werk, obwohl er die Handlung in die heutige Zeit setzen lässt und die Burg in das Spiel mit einbezieht. Zeitgenössisch stellt er Don Quijote als Utopisten, als Träumer und Clown dar. Ihm gegenüber steht der Realist in Form des Dieners Sancho Panzas. Die beiden Charaktere sind unterschiedlich und doch brauchen sie sich. Nach der Pause bekommt man das Gefühl, dass die beiden ihre Einstellungen getauscht haben und Don Quijote legt seine Ritterkleidung ab, um ein „realer“ Schafhirte zu werden. Der frühere Realist Sancho Panza dagegen träumt davon, König einer eigenen Insel zu sein.
Die Geschichte des traurigen Ritters , der gegen Windmühlen und gegen nicht erkennbare Heere kämpft, sind ein Teil der Weltliteratur. Sigmund Freud lernte spanisch, um dieses Werk in der Originalsprache lesen zu können. Nolte bringt es der heutigen Zeit noch näher. Die beiden Hauptdarsteller – Seberg und Spisser – präsentieren die Ideen einer besseren Welt mit viel Engagement. Dabei stört es nicht, dass die traditionelle Körperfigur der beiden getauscht wurde: der Dünne ist der Diener und der kleinere, dickere der Ritter.

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.