Reisende berichten
"So erleben wir die Einreiseregelungen im Urlaub"
Die Sommerferien stehen vor der Türe. In unterschiedlichen Urlaubsländern herrschen verschiedenste Bestimmungen, was die Ein- und Ausreise betrifft. Während in manchen Ländern weder Test noch Impfung nötig sind, braucht man mancherorts beides. Urlaubsplanende finden hier Erfahrungsberichte von Reisenden aus europäischen Reisezielen wie Italien, Spanien, Deutschland, Kroatien, Frankreich und Griechenland, und außerdem Kenia und den USA.
ÖSTERREICH. Grüner Pass, 3G Regel und das digitale Passagier-Lokalisierungs-Formular: Vor zwei Jahren hätte bei der Sommerplanung kaum jemand an diese Begriffe gedacht, er/sie wäre beim Thema Grenzkontrollen innerhalb der EU schief angeschaut worden. Jetzt sind diese leider allgegenwärtig. In der Pandemie kann die Sommerplanung bei den vielen verschiedenen Einreise- und Ausreisebestimmungen ziemlich verwirrend werden. Urlauber erzählen von Dschungeln der verschiedenen Bestimmungen, lockeren bis strengen Grenzkontrollen und mühsamen online- Formularen.
Italien: 3G Regel, aber strenger
Für die Einreise nach Italien brauchen Reisende aus Österreich ein „digitales Passagier-Lokalisierungs-Formular“, zu finden auf der Website des Außenministeriums (siehe unten). Außerdem ist einer von drei Nachweisen notwendig: Gültig ist ein maximal 48 Stunden alter negativer PCR- oder Antigentest, ein seit 14 Tagen abgeschlossener Impfzyklus oder eine Bestätigung einer Genesung von Covid-19. Das entspricht fast der 3G Regel, jedoch gelten Selbsttests nicht und auch nur die erste Impfung ist zu wenig. In Italien selbst gibt es dann keine 3G Regel für Bars oder Restaurants.
Gabriele (56) aus Wien, die im Juni mit der Familie nach Norditalien gereist ist, berichtet: „Man merkt, dass die Leute in Italien vorsichtig sind. Im Hotel wurde auch sehr auf das Einhalten der Hygienemaßnahmen geachtet und alle haben Maske getragen. An der Grenze wurde jedoch nichts kontrolliert.“
Spanien: Formular reicht
Für die Einreise nach Spanien brauchen Österreicher ebenfalls ein Einreiseformular. Dieses Formular kann frühestens 48 Stunden vor Ankunft ausgefüllt werden. Das zu bedenken ist nicht unwichtig: „Ich wollte das Formular schon weit im Vorhinein ausfüllen, aber das hat nicht vollständig funktioniert. Als ich es dann kurz vor meiner Abreise nochmal probieren wollte, hat mir das Programm gesagt, es gäbe bereits ein Formular mit meinen Daten“, berichtet Wolfgang (66), der im Juni nach Spanien gereist ist. „Am Flughafen konnte ich das Formular aber sowieso analog ausfüllen“. Seit 21. Juni ist jedoch weder Impf-, Test-, oder Genesungszertifikat erforderlich. Das bedeutet auch, dass im Flugzeug nach Spanien nicht die 3G Regel gilt.
Deutschland: Reisende bereiten sich auf Stau vor
Für die Einreise nach Deutschland aus Österreich braucht man einen Nachweis einer Impfung, eines Tests (PCR oder Antigen) oder einer Genesung. Eine digitale Einreiseanmeldung ist nicht notwendig, wenn man aus Österreich kommt.
Maria (22), die aus Salzburg startet und über München zum Surfen nach Fuerte Ventura (Spanien) fliegt, berichtet von ihrer Reiseplanung: „Wir wollen nicht zwei Mal fliegen, also fahren wir zuerst mit dem Auto nach München und fliegen von dort weiter“. Die Studentin ist bereits seit mehr als 14 Tagen vollständig geimpft, was für die Einreise nach Deutschland wichtig ist – nicht jedoch für die Einreise nach Spanien. „Wir werden einen Tag früher nach München fahren und dort übernachten. Wenn wir am selben Tag wegfahren und dann an der Grenze ewig im Stau stehen, verpassen wir ja vielleicht unseren Flug“, so Maria.
Kenia: Teurer PCR-Test
Bei der Reise außerhalb Europas wird die Einreise teilweise noch komplizierter. Zusätzlich zum Visum brauchen Reisende einen PCR-Test, der nicht älter als 96 Stunden ist. Außerdem ist eine online Registrierung vor der Reise notwendig. Den PCR-Test muss man auf einem internationalen Portal verifizieren lassen, dann bekommt man einen QR Code, den man am Flughafen vorweisen muss. Das ist notwendig, auch wenn man bereits geimpft ist.
„Ohne diesen QR-Code hätten sie mich nicht einchecken lassen“, erzählt Pia (20) aus Wien, die vergangene Woche nach Kenia gereist ist. „Die online Registrierung wollte ich machen, jedoch hat sie nicht funktioniert. Ich habe dann im Flugzeug aber genau diese Registrierung zum Ausfüllen bekommen, also war das kein Problem“, so Pia. Bei der Rückreise müssen Reisende abermals einen PCR-Test machen, selbst um nur den Flughafen in Kenia betreten zu dürfen. Dafür müssen Touristen tief in die Geldbörse greifen, denn ein solcher Test in Kenia kostet über hundert Euro.
Griechenland: Teilimpfung reicht nicht
Einreisende nach Griechenland brauchen eine vollständig abgeschlossene Impfung, die bereits mehr als 14 Tage her ist, oder einen gültigen Test. Eine Teilimpfung reicht nicht. Wer teil- oder nicht geimpft ist, braucht entweder einen 72 Stunden alten PCR- Test oder einen im Labor durchgeführten, 48 Stunden alten Antigentest. Ein Genesungsnachweis gilt zwei bis neun Monate nach dem ersten positiven Test. Ein Einreiseformular ist unabhängig davon für alle Einreisenden notwendig. „Ich bin schon länger geimpft als meine Freundin, also wird es für mich reichen, aber sie muss einen Test machen“, berichtet Katharina (20), die eine Reise nach Athen plant.
In Österreich lebende Menschen, die keine EU Staatsbürgerschaft haben, müssen übrigens einen Meldezettel mitbringen. Denn die Einreise aus Drittstaaten ist generell verboten, außer man hat einen Wohnsitz in der EU oder zahlreichen anderen Ländern.
Kroatien: Beinahe Normalität
Die Einreise nach Kroatien gestaltet sich relativ unkompliziert. Für Urlauber aus Österreich ist weder Impf-,Test-, noch Genesungszertifikat notwendig. Das Ausfüllen eines Einreiseformulars wird jedoch empfohlen. Bei einer Anreise mit dem Auto soll dieses ausgedruckt und an der Windschutzscheibe befestigt werden, damit es an der Grenze nicht zu langen Wartezeiten kommt. „Für die Fahrt nach Kroatien plane ich nicht viel im Voraus, aber ich rechne schon damit, dass ich vielleicht länger brauche als sonst und im Stau stehen werde“, meint Melanie (21) aus Wien, die im Juli mit dem Auto nach Kroatien fahren wird.
USA: Einreise fast unmöglich
Die Einreise in die USA ist für Touristen aus Europa nicht erlaubt. Nur gewisse Personengruppen sind vom Einreiseverbot ausgenommen, zum Beispiel, wer Familie in den USA hat oder als Diplomat reist. Selbst diese Personengruppen müssen bei der Einreise in die USA und der Rückkehr nach Österreich in Quarantäne gehen. Martin (22), der seinen Wohnsitz und Familie in New York hat, berichtet: „Die leeren Flughäfen in den USA waren eine komische Erfahrung. Noch nie bin ich so schnell durch die Sicherheitskontrollen gegangen. Als jemand, der seinen Wohnsitz in den USA hat, wurde ich auch nirgendwo aufgehalten und musste keine Fragen beantworten.“
Frankreich: Vorsicht geboten
In Frankreich, wo sich gerade die Delta Variante ausbreitet, fallen Kontrollen häufiger an. Für die Einreise aus Österreich braucht man entweder einen PCR-, einen Antigentest oder einen Impfnachweis, sowie eine eidesstattliche Erklärung, weder Kontaktperson, noch Covid-19 Verdachtsfall zu sein. Eine Impfung gilt erst 14 Tage nach der zweiten Dosis, bzw. nach der ersten bei der Johnson& Johnson Vakzine. Die Französin Natalie (42) reiste von Wien nach Paris und berichtet von strengen Kontrollen am Flughafen: „Sie haben deutlich strenger kontrolliert als noch in Österreich. Allein am Flughafen gab es zusätzlich zur Passkontrolle zwei Checkpoints, bei denen Polizisten meinen Impfnachweis überprüften.“
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