Studie zu flexiblem Arbeiten
76 Prozent sehen Homeoffice problematisch

Die Studie von Karmasin Research&Identity zeigt: Viele Mitarbeiter schätzen Homeoffice, aber: Für nur 37 Prozent gibt es nachvollziehbare und objektive Richtlinien zur konkreten Umsetzung von mobilem Arbeiten/Homeoffice im Unternehmen. | Foto: Pixabay
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  • Die Studie von Karmasin Research&Identity zeigt: Viele Mitarbeiter schätzen Homeoffice, aber: Für nur 37 Prozent gibt es nachvollziehbare und objektive Richtlinien zur konkreten Umsetzung von mobilem Arbeiten/Homeoffice im Unternehmen.
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Immer noch gibt es in Österreich keine rechtliche Grundlage für Homeoffice. Eine repräsentative telefonische und Online-Befragung bei 500 österreichischen Unternehmen und 529 Beschäftigten zu den Erfahrungen mit Homeoffice seit Ausbruch der Corona-Krise Anfang 2019 macht deutlich: Wenn Homeoffice sich auch nicht für alle Unternehmensbereiche und Mitarbeiter eignet, so ist es dennoch gekommen, um zu bleiben. Jedoch 76 Prozent der Unternehmer und Arbeitnehmer sehen Homeoffice problematisch. Die Studie wurde von Karmasin Research&Identity im Auftrag des Vereins "Unternehmen Zukunft" durchgeführt.

ÖSTERREICH. Der neue Arbeitsminister Martin Kocher hat versprochen, sich des Themas Homeoffice noch vor März anzunehmen - eine entsprechende Regelung hatte seine Vorgängerin in elf Monaten Pandemie nicht auf den Weg gebracht.

Eines vorweg: 42 Prozent der Unternehmen bezeichnen sich als nicht Homeoffice-fähig, 39 Prozent als eher weniger (14%) bzw. nur in manchen Teilbereichen. Unter denen, die ihren Betrieb als nicht Homeoffice fähig sehen, führt nach Branchen der Bereich Beherbergung und Gastronomie (71 %), gefolgt von Handel inklusive Kfz. Werkstätten mit 52 Prozent. Unter denjenigen Unternehmen, die sich als Homeoffice fähig bezeichnen, wollen 66 Prozent nach der Krise weiter Homeoffice anbieten, rund ein Drittel der Arbeitsleistung wird in Zukunft in Homeoffice fähigen Unternehmen erbracht werden.

Wo Unternehmen und Beschäftigte sich einig sind: Beide wünschen sich mehr Spielraum beim flexiblen Arbeiten und sehen einen hohen Handlungsbedarf bei der Anpassung der rechtlichen Rahmenbedingungen, zeigt die im November durchgeführte Studie von Karmasin Research&Identity. 84 Prozent der befragten Unternehmen, die in Zukunft Homeoffice nutzen wollen, halten die derzeitigen Regelungen für ungeeignet.

Schnelles Internet, steuerliche Vorteile notwendig

Folgende Maßnahmen müssten aus Sicht der Arbeitgeber am dringendsten umgesetzt werden, um die Flexibilisierung der Arbeitswelt voranzutreiben: der rasche Ausbau von Breitband-Internet auch in ländlichen Regionen (75%), eine bessere steuerliche Absetzbarkeit von Betriebsmitteln bzw. Anerkennung von Mietkosten auf Seiten der ArbeitnehmerInnen (65%), ein dauerhafter Versicherungsschutz bei Betriebsunfällen im Homeoffice (58%) als auch ein gesicherter Betreuungsplatz für Kinder aber dem 1. Lebensjahr (58%).  Für sieben von zehn Unternehmen wäre eine zeitgemäße Neuregelung hybrider Arbeitsformen darüber hinaus ein wichtiger Impuls für den Wirtschaftsstandort.

Barrieren aus Sicht der Unternehmen

56 Prozent finden zwei bis drei Tage in der Woche ideal, um mobil zu arbeiten. 44 Prozent sprechen sich für eine fixe Tageseinteilung aus, die Hälfte von ihnen für eine mehr oder weniger flexible Einteilung. Der Ausbau von mobilem, flexiblem Arbeiten bedeutet für Unternehmen ein wichtiges Gestaltungsinstrument, das durch die zunehmende Digitalisierung zukünftig noch leichter umzusetzen sein wird. Folgende Faktoren stellen aus Sicht der Unternehmen die größten Hemmnisse für den Ausbau von flexiblem Arbeiten dar:

  • Aspekte des Datenschutzes und der Datensicherheit (53%)
  • Eingeschränkte Betreuungsmöglichkeiten für (Klein-)Kinder (43%)
  • Haftungsfragen in Schadensfällen (40%)

Fehlende Rahmenbedingungen aus Sicht der MitarbeiterInnen

Der Ausbau von Homeoffice und hybriden Arbeitsformen ist für Mitarbeiter nicht nur zur Bewältigung von Krisensituation wie die Corona-Pandemie geeignet, sondern generell ein wesentlicher Faktor, um Beruf und Familie auch langfristig besser vereinen zu können. 63 Prozent der Mitarbeiter finden 2-3 Tage in der Woche ideal, um mobil zu arbeiten. Nur bei 54 Prozent steht ein eigener Laptop im Homeoffice zur Verfügung, bei 42 Prozent ein eigener Schreibtisch. Erschwerend empfinden Beschäftigte im Homeoffice:

▪ Die geringe bis fehlende Kostenübernahme bei der technischen Ausstattung (34%).
▪ Eine unzureichende Internetanbindung bzw. -leistung (30%).
▪ Keine bzw. eine unzureichende steuerliche Anerkennung von Betriebsmitteln oder Mietkosten (28%).

Die Top Vorteile von Homeoffice auf einen Blick | Foto: Karmasin Research&Identity
Die top Nachteile auf einen Blick | Foto: Karmasin Research&Identity

Die Umfrage basiert auf einer telefonischen Befragung unter 500 österreichischen Unternehmen, repräsentativ für alle Branchen, Regionen und Unternehmensgrößen ab fünf MitarbeiterInnen. Ausgenommen: Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung, Landwirtschaft. Befragt wurde der/die Geschäftsführer/in. Zusätzlich: Österreichweite Online Befragung von 529 unselbstständig Beschäftigten. 

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