AUA-Sparpaket
AUA muss 90 Millionen einsparen

Von links: AUA-CEO Alexis von Hoensbroech, CCO Andreas Otto und Finanzchef Wolfgang Jani verkünden das Sparpaket der Austrian Airlines. | Foto: Julia Schmidbaur
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Der Vorstand der Austrian Airlines bestätigte am Donnerstagvormittag, dass man angesichts roter Zahlen jährlich 90 Millionen Euro einsparen muss. 700 bis 800 Planstellen sind betroffen.

ÖSTERREICH. Bei der eigentlich regulären Pressekonferenz zu den Quartalszahlen der Austrian Airlines (AUA) am Donnerstag bestätigte Austrian Airlines-Chef Alexis von Hoensbroech: "Die 90 Millionen sind interne Einsparungen, die wir uns vorgenommen haben." Das Gesamtpaket sei aber größer als 90 Millionen. Bis 2023 wolle man ein Ziel von acht Prozent Rendite erreichen. "Es wird immer schwieriger und schmerzhafter, wenn es uns mit diesen Maßnahmen nicht gelingt."

Gewinn "dramatisch" eingebrochen

AUA-Finanzchef Wolfgang Jani teilte bereits in einer Aussendung am Donnerstagfrüh mit, dass nach neun Monaten der bereinigte operative Gewinn um 85 Prozent, von 110 auf 17 Millionen Euro, „dramatisch“ eingebrochen sei. Die Gesamterlöse der Austrian Airlines sind trotz Passagierwachstum in den ersten drei Quartalen 2019 um zwei Prozent auf 1.696 Millionen gesunken. Im gleichen Zeitraum sind die Gesamtaufwendungen der AUA um vier Prozent (1.679 Millionen) gestiegen. 

Als Hauptgründe für die gestiegenen Kosten nennt das Unternehmen Mehraufwendungen für Treibstoff und routinebedingte Wartungen. Auch in den sonst starken Sommermonaten, dem dritten Quartal, lag das Ergebnis bei 70 Millionen Euro, um 33 Prozent unter dem des Vorjahreszeitraums. „Die Billigfliegerschwemme und die gestiegenen Kerosinkosten drücken auf die Ticketpreise und somit auf unser Ergebnis“, so Finanzchef Jani. Die Kosten für Kerosin seien um 47 Millionen (14 Prozent) gestiegen.
 

Rund 700 bis 800 Stellen sind vom Sparpaket bis Ende 2021 betroffen. | Foto: Austrian Airlines

AUA verschärft Sparkurs

2018 gab die AUA noch das beste Jahr ihrer Geschichte bekannt: Der Betriebsgewinn lag bei 101 Millionen Euro. Im Frühjahr hatte Austrian Airlines-Chef Alexis von Hoensbroech jedoch ein Sparpaket von 30 Millionen Euro angekündigt.Bereits im Halbjahr hatte die AUA einen Verlust von rund 53 Millionen Euro zu verzeichnen. Statt 30 Millionen Euro sollen nun die „Personal- und Sachkosten“ bis Ende 2021 jährlich um 90 Millionen Euro jährlich gesenkt werden. Genaue Zahlen, die beim Personal eingespart werden, wollte man nicht nennen. Aktuell hat das Unternehmen 7.038 Beschäftigte. Bis Jahresende will der AUA-Vorstand jedenfalls die Pläne zum Stellenabbau ausarbeiten und mit dem Betriebsrat darüber sprechen. Das Bodenpersonal dürfte von den Sparmaßnahmen aber stärker betroffen sein als Piloten und Flugbegleiter. Ein Teil des Stellenabbaus werde durch die jährliche Fluktuation von 200 bis 250 Mitarbeitern passieren. Am Wochenende war aber durchgesickert, dass das Unternehmen die Einsparungen durch den Abbau von 500 Mitarbeitern erreichen wolle. "Wir müssen damit rechnen, dass wir dieses Jahr unter die Nulllinien kommen", sagte von Hoensbroech. Das nächste Jahr werde noch schwerer als dieses und es werde noch schwieriger, schwarze Zahlen zu erreichen, so der AUA-Chef.

Billigflieger-Schwemme 

Der Preiskampf der Billigflieger setzte der AUA massiv zu. 2019 habe es deutliche Veränderungen gegeben, so von Hoensbroech. 2,2 Millionen zusätzliche Billigflieger-Sitze seien dazu gekommen. Das sei fast eine Verdopplung zum Vorjahr. "Jeder dritte Sitzplatz im Kontinentalverkehr wird hier ein Billigflugplatz sein. Das ist viel mehr als an anderen Standorten", erklärte der AUA-Chef. 

Der Wettbewerb am Flughafen Wien nahm durch Billigairlines wie Vueling, Level und Wizzair dramatisch zu. Nach der Fly-Niki-Pleite Ende 2017 lieferten sich die Ryanair-Tochter Laudamotion und die ungarische Wizzair einen Kampf um die Marktanteile. Von Hoensbroech richtete eine deutliche Nachricht an Ryanair-Chef Michael O'Leary: "Herr Leary irrt sich, wenn er glaubt, dass er in fünf Jahren die AUA überholen kann". Er kritisierte weiter die schlechten Arbeitsverträge der Billigairlines: "Europa ist ein Schweizer Käse, was das Thema Sozialstandards betrifft."

Von links: AUA-CEO Alexis von Hoensbroech, CCO Andreas Otto und Finanzchef Wolfgang Jani verkünden das Sparpaket der Austrian Airlines. | Foto: Julia Schmidbaur
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AUA hält an Strategieplan fest

Von der AUA-Mutter Lufthansa gibt es klare Vorgaben: Die Lufthansa verlangt von ihrer Tochter ein Betriebsergebnis von zumindest 100 Millionen Euro, damit Geld für Erneuerungen fließt. Davon ist die AUA 2019 weit weg. Die AUA will an ihrem im Jänner angekündigten Strategieprogramm #DriveTo25 der Billigflieger-Konkurrenz festhalten. Das beinhaltet eine Bündelung der Flotte auf den Standort Wien. Bis Ende 2021 will das Unternehmen so die jährlichen Kosteneinsparungen erreichen. Der Startpunkt für die Erneuerungen sei aber "nicht mehr vier Prozent, dieses Jahr ist er in der nähe von Null und im nächsten Jahr wahrscheinlich ein negativer", betonte AUA-Finanzchef Jani. 

Otto: "Weichen nicht zurück"

AUA-CCO Andreas Otto sagte den Billigfliegern den Kampf an: “Wir wollen auf gar kein Fall den Eindruck erwecken, dass wir uns in die Low-Cost-Ecke zurückdrängen lassen. Wir weichen keinen Millimeter zurück." Obwohl die Langstrecke gut gelaufen sei, werde man nächsten Sommer die Strecke nach Miami streichen. In Europa werde es fünf neue Destinationen geben. "Wir verteidigen das Premiumsegment, trotz Low-Cost-Tickets", so Otto. So werde man u.a. Investitionen in neue Sitze in den Airbusen tätigen und den Service weiter ausbauen. 

CEO Alexis von Hoensbroech appellierte abschließend an die Politik: "Die Politik muss sich fragen, wohin soll sich dieser Standort entwickeln. Soll das hier ein Billigflieger-Flughafen sein wie in Budapest oder Berlin, dann wird es hier kein Langstreckennetz mehr geben."

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