Wirtschaft
Ausfallbonus ab heute auch für indirekt betroffene Firmen

- Finanzminister Gernot Blümel: "Wir haben uns im Herbst dafür eingesetzt, dass die Rahmen für diese Beihilfen erhöht werden. Nun hat die EU-Kommission erlaubt, dass diese Beihilferahmen für Unternehmen erhöht werden. Bisher sind bereits 670 Unternehmen mit etwa 300.000 Arbeitnehmern sind schon an der Grenze der 800.000 Euro für Direktzuschüssen angestossen. Jetzt können wir wieder dafür sorgen, dass Geld wieder fließen kann."
- Foto: BKA/Andy Wenzel
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Der Ausfallbonus ist ab heute auch für indirekt betroffene Firmen beantragbar, das Homeoffice-Gesetz soll ab April gelten und Betriebe bekommen pro getestetem Mitarbeiter zehn Euro: Bei einer aktuellen Pressekonferenz sprechen Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP), Arbeitsminister Martin Kocher und Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) über "Aktuelles zu Standort und Beschäftigung".
ÖSTERREICH. "Wir stellen Ihnen die wirtschaftliche Lage anhand eines Konjunkturbarometers dar, welches das WIFO im Wochentakt für uns erstellt. Wir sind aktuell etwa 13 Prozent unter dem Vorjahreswert", so Blümel: "Etwas besser, als die Daten vergangene Woche, aber es handelt sich bei den aktuellen Daten noch um den Zeitraum von 1. bis 7. Februar, das heißt, die letzte Woche vor den leichten Öffnungsschritten." Vor allem der private Konsum als auch die Tourismusexporte schlagen laut Minister negativ zu Buche, und das werde auch noch eine Zeit lang so bleiben, eine Besserung solle vor allem im privaten Konsum dank der leichten Öffnungsschritte eintreffen.
1,8 Mio statt 800.000 Euro
"Wir bemühen uns seit einem Jahr, dass das europäische Beihilfenrecht auch der Krise angepasst wird", so Blümel: "Wir haben uns im Herbst dafür eingesetzt, dass die Rahmen für diese Beihilfen erhöht werden. Nun hat die EU-Kommission erlaubt, dass diese Beihilferahmen für Unternehmen erhöht werden. Bisher sind bereits 670 Unternehmen mit etwa 300.000 Arbeitnehmern sind schon an der Grenze der 800.000 Euro für Direktzuschüssen angestossen. Jetzt können wir wieder dafür sorgen, dass Geld wieder fließen kann." Man habe eine Anpassung der Hilfen vorgenommen, die Obergrenzen seien jetzt nicht mehr 800.000 Euro sondern 1,8 Millionen Euro. "Und beim Verlustersatz, wo die Obergrenze bisher drei Millionen war, liegt sie nun bei bis zu zehn Millionen Euro." Bis in den Juni hinein seien die Hilfen beantragbar.
Mit wenigen Klicks zum Ausfallsbonus
Ab heute Nachmittag seien zwei weitere Hilfen beantragbar: der Ausfallsbonus und die Hilfe für die indirekt betroffenen Unternehmen. Der Ausfallsbonus könne monatlich beantragt werden, die Ersatzrate sei bis zu 30 Prozent des Umsatzes. Der Ausfallsbonus kann ab heute nachmittag von Unternehmen via FinanzOnline beantragt werden – also auch rückwirkend für November und Dezember 2020, und bis zum Juni 2021. Zur Antragstellung ist kein Steuerberater notwendig. "Wir gehen davon aus, dass in 10 Tagen Geld am Konto ist". Und weiter: "Jene Unternehmen, die nicht geschlossen waren, aber mit den direkt geschlossenen den Umsatz gemacht haben, die werden nach den selben Sätzen kompensiert", so Blümel. Dafür müssen als Voraussetzung ein Umsatzeinbruch von mindesten 40 Prozent gegeben sein, dann gelten die selben Ersatzraten wie für direkt geschlossene Unternehmen in diesen beiden Monaten, so der Minister.
Ausfallsbonus bis 60.000 Euro
Der Ausfallsbonus ist mit 60.000 Euro gedeckelt und beträgt je nach Höhe des Umsatzausfalls bis zu 30 Prozent des Vergleichsumsatzes des Vormonats von 2019. In Frage kommen alle Unternehmen, die mehr als 40 Prozent Umsatzausfall im Vergleich mit dem jeweiligen Monatsumsatz aus 2019 haben. „Somit erhalten bei einem entsprechenden Umsatzausfall auch jene Betriebe den Ausfallsbonus, die im November und Dezember 2020 den Lockdown-Umsatzersatz mangels direkter oder indirekter erheblicher Betroffenheit nicht beantragen konnten“, so Blümel. Der Ausfallsbonus kann, sofern die Voraussetzungen vorliegen, auch dann bezogen werden, wenn das Unternehmen bereits andere Hilfen erhalten hat, wie etwa Fixkostenzuschuss oder Umsatzersatz.
Zehn Euro pro getestetem Mitarbeiter
Ministerin Schramböck sagt, dass seit Montag das Testen in Betriebe möglich ist. Dabei bekomme jede Firma 10 Euro pro durchgeführten Test an den Kunden, Mitarbeitern. 830 große Betriebe haben sich laut Ministerin bereits angemeldet, das seien 380.000Mitarbeiter, die bereits für betriebliches Testen schon angemeldet seien, namentlich nannte die Ministerin die Erste Group, die diesbezüglich Teststraße eingerichtet hätten. Laut Ministerin sei es jetzt neu, dass es beim betrieblichen Testen keine Obergrenze geben. "Es ist eine allgemeine Maßnahme und hat zwei Auswirkungen: Jeder Betrieb hab Anspruch. Je mehr getestet wird, desto besser. Die Ausgaben und die Förderungen werden nicht in die Fördermaßnahmen eingerechnet." Und sie betont: "Alle österreichischen Unternehmen sind anspruchsberechtigt, auch jene, die nicht Mitglied in der Wirtschaftskammer sind."
Weniger Arbeitslose, mehr in Kurzarbeit
Laut Kocher geben es eine leichte, aber spürbare Entspannung am Arbeitsmarkt, es seien aktuell um um 7.500 Personen weniger arbeitslos als noch in der Woche davor. Insgesamt seien noch immer etwa 450.000 Arbeitslose. Weiters gebe es um 70.000 Personen mehr in Schulungen. Aktuell gebe es mehr Beschäftigte in Kurzarbeit. Aktuell seien 45.000 in Kurzarbeit angemeldet, doch Kocher: "Das ist die Voranmeldung, wir wissen nicht, wieviele auch abgerechnet werden."
Homeoffice-Gesetzt ab April
Laut Kocher sei das Homeoffice-Paket seit gestern in Begutachtung. "Wir wollten den Gesetzestext möglichst rasch ausarbeiten, laut Plan soll das Gesetz Anfang April in Kraft treten können." Insgesamt gebe es einen Rückgang in der der Arbeitslosigkeit, aber keinen in der Kurzarbeit. Eine Nachfolgeregelung in der Kurzarbeit solle es geben, sie wird in ein paar Tagen bekannt gegeben.
17 Bewerber auf 1 Job
Laut Kocher seien die regionalen Unterschiede groß. Aktuell gebe es 60.000 offene Stellen in Österreich, die meisten in Teilen der westlichen Bundesländern, aber auch in Oberösterreich und der Steiermark, im Osten aber deutlich weniger. So kommen in Wien 17 Arbeitssuchende auf eine freie Stelle, in der Steiermark seien es sechs, in Oberösterreich drei. Laut Kocher würden die Sparten Handel, Gewerbe, Industrie Mitarbeiter suchen. Jedoch: "Die Menschen müssen mobil sein, um einen Job zu finden."
Quellen: Informationen zum Ausfallsbonus



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