Energiewende
Das sind die zentralen Herausforderungen beim Netzausbau
Der Ausbau der Verteilernetze für die Energiewende stellt eine bedeutende Herausforderung dar, ist jedoch unter den richtigen Rahmenbedingungen realisierbar. Hoffnungen legen die Netzbetreiber in das kommende Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) und begleitenden Gesetzen wie dem Erneuerbaren Ausbau Beschleunigungs Gesetz (EABG).
ÖSTERREICH. Seit 2014 wurde wenig für die Versorgungsversicherheit eines leistungsfähigen Stromnetzes gemacht, wie das Forum Versorgungssicherheit, eine gemeinsame Plattform von mehreren Netzbetreibern, in einer Aussendung anmerkt. "In weiten Teilen wurde das bisher Erreichte auf Leistungen aus der Vergangenheit gebaut". Laut der Sprecherin des Forum Versorgungssicherheit, Brigitte Ederer sei es notwendig, jetzt wieder Rahmenbedingungen zu schaffen, damit der nächste Generationen-Ausbau erfolgen kann.
Mit dem neuen ElWG und dem EABG könnten die Rahmenbedingungen für den dringend erforderlichen Netzausbau verbessert werden. Ziel der Bundesregierung ist es, diese Gesetze im Sommer und noch vor den Nationalratswahlen im Herbst zu beschließen.
Dekarbonisierung erfordert 44 Milliarden Euro
Die Energiewende in Österreich verlangt zudem erhebliche Investitionen, betonte das Forum Versorgungssicherheit mit Verwies auf eine Studie des Austrian Institute of Technology (AIT). Hauptantrieb sei derzeit der Ausbau der erneuerbaren Energien, insbesondere der Photovoltaik. Hinzu kommen Maßnahmen zur Dekarbonisierung der Industrie sowie der Wärme- und Verkehrssektoren, die sich bis 2040 auf etwa 44 Milliarden Euro belaufen. Zusätzlich sind bis 2034 Investitionen von 9 Milliarden Euro in das Übertragungsnetz geplant, um eine zuverlässige Energieversorgung während der Energiewende sicherzustellen.
„Das Aufbringen dieser Mittel ist eine Herausforderung, aber machbar“, sagt Manfred Hofer, Geschäftsführer der Netz Oberösterreich GmbH. Er geht davon aus, dass man beim Verursacherprinzip bleiben werde, weil es die Kosten wirtschaftlich und sozial gerecht auf alle Nutzer des Stromnetzes verteilen würde. Damit das System wirtschaftlich und sozial gerecht bleibt, sollte in Zukunft derjenige, der das Netz stärker nutzt, auch mehr dafür bezahlen.“ Durch gesteigerten Verbrauch und Speicherung vor Ort werden sich die transportierten Mengen nicht enorm erhöhen. Deshalb ist ein reiner Kilowattstunden-Verbrauchstarif bei erhöhten Netzkosten ungerechtfertigt. Ein sozial- und verursachungsgerechter Netztarif, der sich mehr an der elektrischen Leistung orientiert, ist gerechtfertigt.
Das fordert die Branche
Geschwindigkeit der Verfahren: Projekte wie die Stromversorgung im oberösterreichischen Pramtal oder die „Salzburgleitung“ dauern oft über ein Jahrzehnt. Diese langen Laufzeiten verhindern den zügigen Umbau des Energiesystems. Daher sollten bei Energiewendeprojekten, insbesondere Leitungsprojekten, das öffentliche Interesse gesetzlich verankert und Vorrangregelungen festgelegt werden.
Rechtssicherheit: Unterstützende Gesetze müssen Projekte ermöglichen, nicht erschweren oder verzögern. Digitale Genehmigungsverfahren sollten Standard sein, und die Behörden müssen ausreichend Personal haben, um diese Verfahren effizient abzuwickeln. Zudem müssen Verfahren innerhalb eines vorgegebenen Zeitrahmens rechtsgültig abgeschlossen werden.
Technik: Flexible Netzzugänge und leistungsbegrenzende Maßnahmen könnten den Netzausbau effizienter gestalten. Das gemeinsame Ziel aller Beteiligten sollte sein, ein volkswirtschaftliches Optimum zu erreichen und möglichst viele PV-Anlagen schnell und mit minimalen Erzeugungsminderungen an das Stromnetz anzuschließen.
Anpassung und Flexibilisierung der Finanzierung: Das bestehende Regulierungsmodell muss um intelligente, flexible und investitionsfreundliche Komponenten erweitert werden.
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