Premiere bei Nacht
Drohnen kontrollieren APG-Hochspannungsleitungen

Bei diesem aktuell getesteten Luftfahrzeug handelt es sich um ein sogenanntes Unmanned Aircraft System (UAS), das bis zu 100 Stundenkilometer schnell und über 100 Kilometer weit automatisiert und elektrisch fliegen kann. | Foto: APG
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  • Bei diesem aktuell getesteten Luftfahrzeug handelt es sich um ein sogenanntes Unmanned Aircraft System (UAS), das bis zu 100 Stundenkilometer schnell und über 100 Kilometer weit automatisiert und elektrisch fliegen kann.
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Am 30. September 2021 hat Austrian Power Grid (APG) gemeinsam mit SmartDigital bei Drohnenflügen erneut Luftfahrtgeschichte geschrieben.

ÖSTERREICH. Mit zwei weiteren automatisierten Drohnenflügen über 100 Kilometer entlang einer 380-kV-Hochspannungsleitung, erstmalig mit einem aus dem Operation Center verfolgbaren Live-View bzw. Live-Radar. Der zweite Flug fand zur Abendstunde zwischen 18 und 19 Uhr statt. Damit wird der wichtige Anwendungsfall eines zukünftigen Nachtfluges erstmalig in Europa simuliert.

Warum das so wichtig ist, erklärt Paul Zachoval, Betriebskoordinator Ost bei APG: „Etwa 70 Prozent der Störungen an der Leitung 478, die wir beflogen haben, passieren bei Nacht. Tritt eine Störung auf, müssen Leitungsmitarbeiter ausrücken, um vor Ort nach dem Rechten zu sehen. Erst danach kann die Leitung wieder zugeschalten werden. Das kostet nicht nur viel Zeit, sondern ist auch sehr aufwendig. In Zukunft könnten stationierte Drohnen diesen Job übernehmen.“

Schadenbeobachtung live

Bei diesem aktuell getesteten Luftfahrzeug handelt es sich um ein sogenanntes Unmanned Aircraft System (UAS), das bis zu 100 Stundenkilometer schnell und über 100 Kilometer weit automatisiert und elektrisch fliegen kann. „Die Einsatzmöglichkeiten von diesen UAS sind vielfältig. Neben Nachtsichtgeräten könnten etwa Thermal-, Multispektralkameras, Laservermessungssysteme sowie andere Sensoriken mitgeführt werden“, sagt Alexander Schuster, CEO von SmartDigital. Zusätzlich könnte die unbemannte Drohne mit einem Nachtsichtgerät ausgestattet werden und so die Leitung 478 innerhalb von einer Stunde abfliegen und kontrollieren sowie mittels Live-View darüber Auskunft geben, ob ein Schaden vorliegt.

Zukunftsvision: Drohnen-Hub

„In den kommenden drei Jahren ist unsere Vision, dass die automatisierte Drohne im Umspannwerk Süd-Ost stationiert ist, um im Störfall 24/7 einsatzbereit zu sein“, sagt Zachoval. Darüber hinaus könnte das System für regelmäßige Inspektionsflüge verwendet werden. Sämtliche Telemetrie-Daten der Flüge werden auf der von SmartDigital entwickelten Service Delivery-Plattform ARCA in einer Blockchain gespeichert. „Das ist deshalb wichtig, weil diese Daten so im Nachhinein nicht mehr verändert werden können und mandantensicher sind“, sagt Schuster. Zukünftig könnte die neue Technologie dabei helfen, Abschaltungen von Leitungen zu verkürzen und bei der Inspektion mögliche Schäden schon im Vorfeld zu detektieren. Zachoval: „Wir arbeiten seit drei Jahren mit SmartDigital zusammen und führen unbemannte Flüge durch. Bei jedem Flug gewinnen wir wertvolle Erkenntnisse, die uns dabei helfen, unserer Vision näher zu kommen.“

APG verwendet seit 2013 bei punktuellen Störfällen herkömmliche Drohnen. „Aktuell haben wir 18 Drohnen in Betrieb und fast 50 Mitarbeiter, die den Drohnenführerschein absolviert und bestanden haben“, sagt Zachoval.

Innovationen wie dieses Projekt seien ein wesentlicher Teil damit die Energiewende und somit die Elektrifizierung von Wirtschaft, Gesellschaft und Industrie gelingt und damit Teil des APG-Investitionsprogramms, hieß es in einer Aussendung der APG. „Mit einem jährlichen Investitionsvolumen in Höhe von 360 Mio. Euro für den Aus- und Umbau der Netzinfrastruktur im Jahr 2020 gibt APG der heimischen Wirtschaft einen kräftigen Impuls. Insgesamt wird APG rund 3,5 Milliarden Euro in den kommenden zehn Jahren (ab 2022 – 2031) in die Netzinfrastruktur investieren. Das sind rund 17 Prozent der insgesamt 18 Milliarden Euro, die die E-Wirtschaft Österreichs in den kommenden zehn Jahren in den Netzausbau investieren wird“, sagt APG-Unternehmenssprecher Christoph Schuh.

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