Signa-Masseverwalter
Ex-Vorstände verantwortlich für 1 Mrd. Euro Schaden

- Wegen angeblicher Verfehlungen hat der Prime-Masseverwalter Haftungsschreiben an vier ehemalige Chefs und zwölf Aufsichtsratsmitglieder versandt.
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Wie die Kronen Zeitung und News berichten, wirft der Insolvenzverwalter der Signa Prime Selection, Norbert Abel, mehreren früheren Vorständen und Aufsichtsräten, darunter auch Gusenbauer, Insolvenzverschleppung vor.
ÖSTERREICH. 13 Monate nach der Insolvenzanmeldung Ende November 2023 ergingen nun kurz vor dem Jahreswechsel Haftungsschreiben des Anwalts Norbert Abel an vier ehemalige Vorstandsmitglieder und zwölf Ex-Aufsichtsräte. Abel macht sie darin für mindestens 1 Mrd. Euro Schaden verantwortlich. In Briefen kritisiert der Insolvenzverwalter, dass es bei der Signa Prime kein adäquates Controlling und keine funktionierende Finanzplanung gegeben habe. Wörtlich ist sogar von „Bierdeckelkalkulationen“ die Rede. Besonders schwerwiegend sei der Vorwurf, dass das Unternehmen bereits 2022 zahlungsunfähig gewesen sei – rund eineinhalb Jahre vor dem offiziellen Insolvenzantrag.

- Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) legte vor einem Jahr den Vorstandposten der Signa Prime Selection zurück.
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Insolvenz früher erkennbar gewesen
„Bei der gebotenen Sorgfalt eines Aufsichtsratsmitglieds hätte die materielle Insolvenz der Signa Prime bereits 2022 erkannt werden müssen“, heißt es in dem Schreiben. Der Aufsichtsrat habe es jedoch verabsäumt, den Vorstand ordnungsgemäß zu kontrollieren. Der entstandene Schaden beläuft sich laut Abel auf mindestens eine Milliarde Euro. Die beteiligten Vorstände und Aufsichtsräte sollen für diesen Schaden haften. Gusenbauer selbst lehnte eine Stellungnahme gegenüber diversen Medien ab.
Bereits 2009, unmittelbar nach seiner Kanzlerschaft, war der Ex-SPÖ-Chef ins Unternehmen von René Benko gewechselt. Medienberichten zufolge soll er dafür ein Jahresgehalt von 280.000 Euro für eine Wochenarbeitszeit von einem Monatstag erhalten haben. Zwischen 2020 und 2023 stellte Gusenbauer der Signa zudem zwölf Millionen Euro für Beratungsleistungen in Rechnung, unter anderem im Zusammenhang mit dem Schutzschirmverfahren der deutschen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof. Welche konkreten Leistungen er dabei erbrachte, bleibt unklar.
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