150 Jahre Boku
Garten für Generationen mit 150 Weißdorn-Pflanzen
Die Universität für Bodenkultur Wien, die Neunkirchner Wirtschaftsbetriebe GmbH (nkwb) und die Gemeinde Willendorf starteten anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der BOKU ein gemeinsames Projekt: den „Garten für Generationen“.
ÖSTERREICH. Nach zwei Jahren intensiver Forschung in der Schneeberg-Region war es soweit: Entsprechend dem BOKU-Jubiläum wurden 150 trockenheitsresistente Weißdorn-Sträucher im neuen „Garten für Generationen“ in Willendorf (NÖ) angepflanzt. Im Rahmen der Anlieferung der Arzneipflanzen erfolgte am 11. November deren symbolische Übergabe durch die Initiatorinnen BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl, nkwb-Geschäftsführer Hans Spies und Hannes Bauer, dem Bürgermeister der Gemeinde Willendorf.
Die Arzneipflanze Weißdorn
Neben dem hohen Wert als Landschaftselement in Parkanlagen, Gartenbau und Landwirtschaft findet der Weißdorn (Crataegus spp.) auch als pflanzliches Arzneimittel in der modernen Medizin und Phytotherapie Anwendung. Aufgrund des hohen Gehalts an sekundären Pflanzenstoffen wird er zur Behandlung von chronischen Herzerkrankungen und Bluthochdruck eingesetzt.
Wie sich in der Landregion Schneeberg (NÖ) gezeigt hat, gedeiht Weißdorn durch seine gute Anpassungsfähigkeit trotz trockener Perioden und hoher UV-Strahlung sehr gut. 2019 wurde von der BOKU erstmals der pharmazeutische Wert des Weißdorn aus dieser Region untersucht. Das Ergebnis zeigte das vielversprechende biochemische Potenzial der in Niederösterreich angebauten Pflanzen. Der Weißdorn-Strauch integriert sich in das Landschaftsbild, verringert die Transpiration und erhöht die Artenvielfalt. Der Landwirt kann mit relativ geringem Aufwand von den gewonnenen Rohdrogen und Früchten profitieren: Als attraktive zusätzliche Einkommensquelle bieten sich im Frühjahr Blätter und Blüten und im Herbst Früchte an.
Aus der bisherigen Forschung kann geschlossen werden, dass die Landregion Schneeberg Potenzial als Anbaugebiet für den Weißdorn hat - schließlich gehören Heilpflanzen zu den nachwachsenden Rohstoffen, und der Anbau neuer Arten erweitert die Möglichkeiten der alternativen Landnutzung in der Landwirtschaft. Neben den monetären Aspekten kann der Landwirt von den verschiedenen positiven agrarökologischen Werten wie der Kontrolle der Bodenerosion, dem Windschutzeffekt und der erhöhten Biodiversität profitieren.
Vor allem in Zeichen des Klimawandels könnte der Weißdorn-Anbau in Niederösterreich eine attraktive Nischenkultur sein. Für eine adäquate Bewertung des tatsächlichen Einflusses des Anbaugebietes wird jedoch noch mehr Forschung notwendig sein.
Die Gehölze kamen übrigens aus Oberösterreich. Beim Einpflanzen dabei waren Professorinnen und Professoren der Universität für Bodenkultur aus Südtirol und der Steiermark.
Für Mai 2023 wird das erste Blütenfest geplant.
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