Kika/Leiner-Insolvenz
Gläubiger fordern nach Pleite 93 Millionen Euro

Nachdem am Montag die Gläubigerinnen und Gläubiger von kika/Leiner zusammengekommen waren, teilten die Kreditschützer Creditreform und KSV1870 mit, dass im Rahmen der Insolvenz Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 93,3 Millionen Euro angemeldet worden waren. Hauptgläubiger ist das Finanzamt mit mehr als 46 Millionen Euro. | Foto: Alois Huemer
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  • Nachdem am Montag die Gläubigerinnen und Gläubiger von kika/Leiner zusammengekommen waren, teilten die Kreditschützer Creditreform und KSV1870 mit, dass im Rahmen der Insolvenz Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 93,3 Millionen Euro angemeldet worden waren. Hauptgläubiger ist das Finanzamt mit mehr als 46 Millionen Euro.
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Nachdem am Montag die Gläubigerinnen und Gläubiger von kika/Leiner zusammengekommen waren, teilten die Kreditschützer Creditreform und KSV1870 mit, dass im Rahmen der Insolvenz Gesamtverbindlichkeiten in Höhe von 93,3 Millionen Euro angemeldet worden waren. Hauptgläubiger ist das Finanzamt mit mehr als 46 Millionen Euro.

ÖSTERREICH. 450 Gläubigerinnen und Gläubiger sowie die Belegschaft haben bis vergangene Woche ihre Forderungen im kika/Leiner-Verfahren angemeldet. Nach Angaben des KSV1870 setzt sich die Gläubigerstruktur wie folgt zusammen: Bei den Großgläubigern handelt es sich um die Republik Österreich (Finanzamt) mit rund 46,5 Millionen Euro, die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) mit etwa 3,5 Millionen Euro, die Covid-19 Finanzagentur mit rund 3,9 Millionen Euro sowie Vermieter und Banken mit Forderungen in der Höhe von etwa 12,1 Millionen Euro. Wie KSV1870 bekannt gab, seien diese Forderungen vorläufig bestritten worden, da vom Insolvenzverwalter noch genauere Überprüfungen durchgeführt werden müssen. Nach Angaben von Creditreform betragen die Forderungen der etwa 1.530 gekündigten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 8,8 Millionen Euro. Der Alpenländische Kreditorenverband will zudem noch am Montag ein Update zur Forderungshöhe geben.

Am 25. September stimmen die Gläubigerinnen und Gläubiger über den Sanierungsplan von kika/Leiner ab.  | Foto: Symbolbild Franz Neumayr
  • Am 25. September stimmen die Gläubigerinnen und Gläubiger über den Sanierungsplan von kika/Leiner ab.
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Passiva könnten weiter steigen

Von den angemeldeten Gesamtverbindlichkeiten seien vom Insolvenzverwalter bisher 51 Millionen Euro anerkannt worden. Grundsätzlich sei jedoch mit einem Anstieg der Passiva zu rechnen, da noch weitere Dienstnehmerforderungen hinzukommen werden, heißt es von KSV1870. Bis zwei Wochen vor der Schlussrechnungs- und Sanierungsplantagsatzung am 25. September können Gläubigerinnen und Gläubiger noch Forderungen nachträglich anmelden. 

Gericht genehmigt Fortbetrieb

Im Zuge des Sanierungsverfahrens wurden 23 der insgesamt 40 kika/Leiner-Filialen mit Ende Juli österreichweit geschlossen. Zudem wurden rund 1.500 Angestellte zur Kündigung angemeldet. Wie der zuständige Insolvenzverwalter am Montag ankündigte, liegen die Ergebnisse des Sanierungsverfahrens aktuell über den im Finanzplan errechneten Zahlen. Brigitte Dostal, Leiterin der KSV1870 Insolvenz Wien/Niederösterreich/Burgenland, sieht darin einen Hauptgrund dafür, dass das Landesgericht St. Pölten den Fortbetrieb des Unternehmens genehmigte:

"Der erfolgreiche Abverkauf und auch die zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel des Eigentümers in Millionenhöhe tragen einen wesentlichen Teil zur Liquidität des Unternehmens während des Sanierungsverfahrens bei. Aufgrund der positiven Fortführungsprognose hat das Landesgericht St. Pölten den Fortbetrieb des Unternehmens genehmigt."

Derzeitige Schließung der kika/Leiner-Filialen | Foto: APA-Grafik / picturedesk.com
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Abstimmung über Sanierungsplan am 25. September

Vor der Sanierungsplantagsatzung, die am 25. September stattfinden wird, will der zweite Insolvenzverwalter, Stephan Riel, seinen Bericht an das Insolvenzgericht und den Gläubigerausschuss erstatten, wie die APA berichtete. Riel sei zum "besonderen Verwalter" bestellt worden, da nach der Insolvenz Fragen zu Kika/Leiner-Geschäftstätigkeit unter der Signa-Eigentümerschaft aufgetaucht waren. Konkret soll er sich um die Prüfung der Ursachen des Vermögensverfalles und um die Prüfung und Durchsetzung von Ansprüchen aus der Verletzung von Gläubigerschutzbestimmungen kümmern.

Die Entscheidung über das weitere Schicksal des Unternehmens liegt nun bei den Gläubigerinnen und Gläubigern. Diese werden am 25. September über den Sanierungsplan, der derzeit eine Quote von zwanzig Prozent in zwei Jahren vorsieht, abstimmen. Dabei handelt es sich jedoch vorerst um das gesetzliche Mindestangebot. Kreditschützer Stephan Mazal von Creditreform fordert, die Mindestquote "jedenfalls noch durch die Zahlung einer Barquote zu verbessern". Auch der KSV kündigte an, alles daran zu setzen, "eine Verbesserung der Sanierungsplanquote zu erreichen und eine wirtschaftlich vernünftige Lösung zu erzielen, um die Arbeitsplätze und das Fortbestehen des Unternehmens zu sichern", so Dostal.

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