Equal Pay Day
Hälfte der Männer sieht das Problem als übertrieben an

- Am Donnerstag, den 13. Februar, findet der Equal Pay Day statt - einen Tag früher als noch 2024.
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Der Equal Pay Day am 13. Februar 2025 macht erneut auf die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen in Österreich aufmerksam. Frauen verdienen im Durchschnitt 12,18 % weniger als Männer – eine Diskrepanz, die sich besonders in bestimmten Branchen und Berufsgruppen zeigt.
ÖSTERREICH. 2025 arbeiten Frauen statistisch gesehen bis zum 13. Februar ohne Bezahlung – obwohl sie dieselbe Leistung erbringen. „Ein Zustand, der sich zu langsam ändert und strukturelle Nachteile im Erwerbsleben deutlich macht“, kritisiert Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings. Besonders betroffen sind Arbeiterinnen und Angestellte, während Beamtinnen teilweise ein höheres Einkommen als ihre männlichen Kollegen haben.
„Dass Frauen Jahr für Jahr finanziell benachteiligt werden, ist nicht hinnehmbar“, betont Christa Kirchmair von der Initiative Equal Pay. Sie fordert eine konsequente Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie, die Unternehmen zur Offenlegung ihrer Gehaltsstrukturen verpflichtet. Dies sei nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch ein wirtschaftlicher Vorteil, der zu höherer Beschäftigung und neu geschaffenen Arbeitsplätzen führen könne.
Laut einer aktuellen Studie von PwC Österreich sehen 69 % der Österreicher:innen keine Verbesserung beim Gender Pay Gap. Besonders problematisch sei die unterschiedliche Wahrnehmung: Während Frauen die Ungleichheit deutlich spüren, halten 50 % der Männer das Problem für übertrieben. „Die faktenbasierte Aufklärung ist essenziell, um eine sachliche Debatte über Gehaltsfairness zu ermöglichen“, erklärt Johanna Schaller, Workforce-Expertin bei PwC Österreich.

- Der Equal Pay Day rückt nur einen Tag nach vorne. Der Aktionstag fällt heuer auf den 13. Februar.
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Generation Z bricht das Tabu
Jüngere Generationen gehen offener mit dem Thema Gehalt um. So geben 69 % der Generation Z an, über ihr Einkommen zu sprechen – ein bedeutender Schritt in Richtung Transparenz. „Nur wer Gehälter kennt, kann auch faire Bezahlung einfordern“, so Schaller. Gleichzeitig fordert sie eine rasche Umsetzung der EU-Transparenzrichtlinie in nationales Recht.
Regionale Unterschiede und strukturelle Hürden
Laut dem Stepstone Gehaltsreport 2025 gibt es deutliche regionale Unterschiede beim Gender Pay Gap. In Oberösterreich liegt er bei 16 %, während Burgenland mit 10,2 % den geringsten Unterschied verzeichnet. Zudem steigt die Lohnlücke mit zunehmender Berufserfahrung und höherem Bildungsgrad – Frauen mit akademischem Abschluss verdienen durchschnittlich 22 % weniger als Männer.

- Der größte Gender Pay Gap findet sich in Oberösterreich (-16 %). Das Burgenland verzeichnet mit -10,2 % den geringsten Unterschied.
- Foto: The Stepstone Group Österreich GmbH
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Arbeitszeitmodelle als Lösung?
AK und ÖGB fordern neben Lohntransparenz auch ein neues Familienarbeitszeitmodell. „Nur wenn Eltern nach der Karenz eine echte Wahlfreiheit haben, kann die Teilzeitfalle vermieden werden“, sagt ÖGB-Vizepräsidentin Korinna Schumann. Ein finanzieller Anreiz solle Eltern motivieren, ihre Arbeitszeit auf 28 bis 32 Stunden zu reduzieren, um Karriere und Familie besser zu vereinbaren.
NEOS-Frauensprecherin Henrike Brandstötter sieht in der aktuellen politischen Diskussion um sogenannte Herdprämien ein gefährliches Signal. „Anstatt Frauen in alte Rollenbilder zu drängen, braucht es finanzielle Absicherung und eine Offensive gegen die Teilzeitfalle“, kritisiert sie. Zudem fordert sie eine bessere Finanzbildung für Frauen, damit sie frühzeitig über die Auswirkungen von Teilzeit auf ihre Pension informiert werden. „Die Freiheit der Frau beginnt in der eigenen Geldbörse.“



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