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Jeder zweite wollte Ausbildung im Tourismus und Handel abbrechen

Im Tourismus und Handel dachten 54 Prozent der Lehrlinge an den Ausbildungs-Abbruch. | Foto: Aneta Pawlik/Unsplash
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  • Im Tourismus und Handel dachten 54 Prozent der Lehrlinge an den Ausbildungs-Abbruch.
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Betriebe klagen nicht erst seit der Corona-Pandemie über Fachkräftemangel. Vor allem Branchen wie der Tourismus oder Handel sind davon betroffen. Zu Teilen sei das auch hausgemacht, weist die Arbeiterkammer (AK) daraufhin. Dort ist die Qualität der Lehrausbildung auch am schlechtesten, zeigt eine Untersuchung der AK. 

ÖSTERREICH. Demnach haben im Tourismus und Handel bereits 54 Prozent der Lehrlinge daran gedacht, die Ausbildung abzubrechen. Lediglich ein Drittel aus dieser Branche ist mit den Ausbildungsbedingungen sehr zufrieden, geht aus der Auswertung des vierten Lehrlingsmonitors hervor. Nach der Ausbildung möchten 28 Prozent im Tourismus und 36 Prozent im Handel den Beruf oder gleich die Branche wechseln. In der Metall- und Elektroindustrie zeigen sich nur 37 Prozent für einen Wechsel offen. Auch unter den angehenden Maurerinnen und Maurern haben nur 36 Prozent daran gedacht, hinzuschmeißen. 

Laut Richard Tiefenbacher, Vorsitzender der Österreichischen Gewerkschaftsjugend, brauche es in den betroffenen Branchen ein Umdenken. Solange hier kein Umdenken stattfindet und Verbesserungen eingeführt werden, würde ich keinem jungen Menschen empfehlen, in entsprechenden Branchen eine Lehre zu beginnen." 

Die AK rät den Unternehmen in Gastronomie, Tourismus und Handel, sich die Branchen Bau, Metall und Elektro als Vorbild zu nehmen. | Foto: Leyrer + Graf
  • Die AK rät den Unternehmen in Gastronomie, Tourismus und Handel, sich die Branchen Bau, Metall und Elektro als Vorbild zu nehmen.
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Bau, Metall Elektro als Vorbild nehmen

Es wird in den nächsten Jahren sogar schlimmer. Man sehe derzeit nur die Vorboten von zukünftigen Lücken. "Die Unternehmen kommen mit ihrer unterdurchschnittlichen Performance in der Lehrausbildung so nicht mehr weiter", so die Bereichsleiterin für die Bildung in der AK, Ilkim Erdost. Die Lösung wäre, bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen zu schaffen. 

Das heißt unter anderem an dem Gehalt etwas zu ändern. Am Bau bekomme man 1.629 Euro brutto im Monat ab dem zweiten Lehrjahr - kombiniert mit qualitativ hochwertiger Ausbildung in Lehrwerkstätten. Im Tourismus werden Lehrlinge häufig als Hilfskräfte eingesetzt. Die AK empfiehlt sich mehr an Branchen wie dem Bau, Metall und Elektro als Vorbild zu orientieren. 

Bei Metall und Elektro wollten nur nur 37 Prozent die Ausbildung abbrechen.  | Foto: KK
  • Bei Metall und Elektro wollten nur nur 37 Prozent die Ausbildung abbrechen.
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Zahl der Lehranfänger um 7,8 Prozent gestiegen 

Zumindest die duale Ausbildung erfreue sich nach den schwierigen Corona-Jahren wieder hoher Attraktivität und eines kräftigen Zustroms, wie die aktuellen Zahlen der Wirtschaftskammer belegen: Mit Stand Ende Oktober 2022 haben in Österreich um 7,8 Prozent mehr vornehmlich junge Menschen eine Lehre begonnen (Lehrlinge im ersten Lehrjahr) als noch ein Jahr davor. 80 Prozent der heimischen Lehrlinge sind laut Market-Umfrage im Auftrag der WKÖ „zufrieden“, 50 Prozent davon sogar „sehr zufrieden“. 76 Prozent würden sich „jederzeit wieder“ für eine Lehre entscheiden. 81 Prozent sehen sich besser auf das Arbeitsleben vorbereitet als durch die Schule.

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