Corona-Krise
Kreditschutzverband: Wirtschaft wieder auf Vor-Krisen-Niveau
Laut einer aktuellen Erhebung des Kreditschutzverbandes KSV1870 befindet sich die heimische Wirtschaft wieder auf Vor-Krisen-Niveau. Die Zahlungsmoral hat sich trotz Corona-Krise weiter verbessert.
ÖSTERREICH. Erstmals seit Ausbruch der Covid-19-Krise beurteilen zwei Drittel der befragten Unternehmer die eigene Geschäftslage mit sehr gut bzw. gut – ein Plus von 20 Prozent gegenüber dem Frühjahr 2021. Auch die Zahlungsmoral in Österreich habe sich trotz Coronakrise 2021 verbessert, erklärte Ricardo-José Vybiral, Chef des Kreditschutzverbandes KSV1870, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.
„Trotzdem befinden wir uns nach wie vor in einer äußerst fragilen Situation, auch wenn die Zeichen im Moment klar auf Aufschwung stehen. Es benötigt weiterhin einen gemeinschaftlichen Kraftakt“, so Vybira. Bereits drei von vier Betriebe spüren den wirtschaftlichen Aufschwung im Tagesgeschäft. Allerdings nur ein Drittel erkennt dabei eine sehr bzw. eher starke Entwicklung, hier gibt es laut Vybiral noch "Luft nach oben". 63 Prozent sind laut Umfrage davon überzeugt, das laufende Geschäftsjahr mit einem Gewinn abzuschließen – weitere 20 Prozent sprechen immerhin von einer „Schwarzen Null“.
Hälfte will heuer investieren
Wie die Umfrage weiter zeigt, vertraut mehr als die Hälfte der heimischen Unternehmen auf die wirtschaftlichen Unterstützungsmaßnahmen der Bundesregierung, um die Pandemie zu meistern – vielfach auch dann, wenn aus finanziellen Blickwinkeln gar keine Dringlichkeit besteht. „Retrospektiv lässt sich bilanzieren, dass jedes dritte Unternehmen, das wirtschaftliche Hilfe in Anspruch genommen hat, auf die staatliche Finanzspritze verzichten könnte und trotzdem ‚Überleben‘ würde“, erläutert Vybiral.
Mehr als die Hälfte (57 Prozent) der befragten Unternehmen gab an, im heurigen Jahr zu investieren. 43 Prozent taten dies wie geplant, 14 Prozent in reduziertem Umfang.
Zahlungsmoral weiter gestiegen
Wie auch bereits im Jahr zuvor hat sich laut KSV1870 auch die Zahlungsmoral in Österreich verbessert. Während zuletzt 77 Prozent der offenen Forderungen pünktlich beglichen wurden, sind es heuer bereits 87 Prozent. Quer über alle Branchen hinweg wird jede siebente Rechnung in Österreich zu spät bezahlt. „Die Corona-Krise hat der Zahlungsmoral von Herrn und Frau Österreicher nochmals einen Schub verliehen, obwohl diese bereits seit Jahren auch im internationalen Vergleich top ist“, erklärt Walter Koch, Geschäftsführer der KSV Forderungsmanagement.
Einzig der Bund fällt auch heuer wieder aus der Reihe: Obwohl sich die Zahlungsdauer der Bundesbehörden heuer um 16 Tage gegenüber 2020 verbessert habe und sie damit ihre Rechnungen im Durchschnitt innerhalb von 33 Tagen begleichen, liegt die öffentliche Hand weiterhin über dem gesetzlich festgelegten Zahlungsziel von 30 Tagen. Der Bund sei damit laut Koch "immer noch nicht dort, wo er als Vorbild sein sollte".
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