Metaller streiken
KV - Keine Einigung in sechster Verhandlungsrunde

Chefverhandler Reinhold Binder (PRO-GE, 2. v.l) und Karl Dürtscher (GPA, 2. v.r.) am Montag anlässlich der Metaller-KV-Verhandlungen Metalltechnische Industrie in Wien.  | Foto: APA Picture Desk
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  • Chefverhandler Reinhold Binder (PRO-GE, 2. v.l) und Karl Dürtscher (GPA, 2. v.r.) am Montag anlässlich der Metaller-KV-Verhandlungen Metalltechnische Industrie in Wien.
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Nachdem auch die sechste Verhandlungsrunde zwischen Arbeitgeberseite und Gewerkschaft der Metalltechnischen Industrie am Montagabend nach elf Stunden gescheitert ist, droht nun ab Dienstag ein "massiver Streik".

ÖSTERREICH. Seit Montagvormittag haben die Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter verhandelt. Es gebe kein Ergebnis, hieß es vonseiten der Gewerkschaften PRO-GE und GPA am späten Abend. Das Angebot für Lohn- und Gehaltserhöhungen mit im Schnitt sechs Prozent ist weiter deutlich zu gering. Die Reallohnverluste der Beschäftigten, angeheizt durch die hohen zweistelligen Preissteigerungen in der Vergangenheit, wären enorm. Bis 17. November rufen die Gewerkschaften vorerst in rund 200 Betrieben der Metalltechnischen Industrie (FMTI) zu eintägigen Streiks auf. 

Bisher haben rund 200 Betriebe zugesagt, sich am Streik zu beteiligen. Wieviele Arbeitnehmerinnen und -nehmer betroffen sind, konnte man am Montag nicht konkret sagen. Die Streikziele sind unter anderem: Eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 11,6 Prozent. Die Bezahlung der Streikstunden durch die bestreikten Unternehmen. Die Vereinbarung eines weiteren Verhandlungstermins. 

Angebote nicht zufriedenstellend

Die Arbeitgeberseite hatte mehrere Angebote vorgelegt, die vor allem Einmalzahlungen als größere Vergütung vorsahen. Die Gewerkschaften PRO-GE und GPA gaben sich davon wenig beeindruckt und sprachen von "Voodoo-Mathematik".

Im Laufe der Verhandlungstage legten die Arbeitgeber schließlich zwei Angebote vor: Beim ersten sollten die Metaller ein plus von zehn Prozent – aufgeteilt auf zwei Jahre – sowie zwei mal 750 Euro als Einmalzahlung erhalten. Das zweite Angebot umfasste eine durchschnittliche Lohn- und Gehaltserhöhung von 8,42 Prozent. Hierbei sah die Arbeitgeberseite eine Erhöhung der Entgelte um 2,5 Prozent sowie einen monatlichen Fixbetrag von 100 Euro vor. Zudem wurde eine Einmalzahlung von 1.050 Euro angekündigt. Dem gegenüber stand die Forderung der Gewerkschaft, wonach bei einer rollierenden Inflation von 9,6 Prozent ein Lohnplus von 11,6 Prozent angemessen sei. 

Entschädigung, aber kein Lohn während Streik

Arbeitgeber-Chefverhandler und Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI), Christian Knill, ließ bereits vor Beginn der erneuten Verhandlungen wissen, dass die Mitarbeitenden, die ihre Arbeit niederlegen, für diese Zeit abgemeldet und vom Streikfonds entschädigt werden würden.

Gewerkschafter Karl Dürtscher von der GPA forderte, dass Beschäftigte auch während der Dauer des Streiks entlohnt werden. Sei das nicht der Fall, würde eben der Streikfonds zum Zug kommen. Wie hoch die Entschädigung ausfällt, hänge davon ab, wie lange man der Gewerkschaft bereits angehört, so Dürtscher.  Die Entschädigung sei aber niedriger als der Lohn - insgesamt ist aber auch die Verdiensthöhe ausschlaggebend.

Einen Streik, wie er jetzt bevorsteht, hat es selten gegeben. In der Metallindustrie gab es zwei größere Arbeitsniederlegungen in der jüngeren Vergangenheit. Der erste war 2011 in rund 200 Betrieben mit 100.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Danach folgte ein weiterer größerer Streik 2018, an dem 240 Betriebe mit mehr als 70.000 Beschäftigten teilnahmen. 

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