Preissteigerungen
KV-Verhandlungen der Metaller unter heißen Vorzeichen

IV-Präsident Georg Knill: Die enormen Teuerungen, verursacht durch die hohen Energiepreise auf den Weltmärkten, betreffen auch die Unternehmen. | Foto: M. Kanizaj
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  • IV-Präsident Georg Knill: Die enormen Teuerungen, verursacht durch die hohen Energiepreise auf den Weltmärkten, betreffen auch die Unternehmen.
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Am 19. September starten die Kollektivertragsverhandlungen für die Metalltechnische Industrie (MTI) mit der Forderungsübergabe und anschließenden Wirtschaftsgesprächen, heuer unter außergewöhnlichen Umständen  .

ÖSTERREICH. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die KV-Verhandlungen sind heuer außergewöhnlich vielschichtig und volatil. Die durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verursachten negativen Folgen für die Kaufkraft der Menschen in Österreich und Europa sind auch als gesamtgesellschaftliche Herausforderung zu sehen. 

Metaller-Gewerkschaft macht Geheimnis um Forderungen

Die Metaller-Gewerkschaft will ihre Forderungen und damit auch das geforderte Lohnplus für die diesjährigen Kollektivvertragsverhandlungen erst am 19. September bekanntgeben. "Wir reden zum jetzigen Zeitpunkt nicht über Zahlen. Jede Vermutung über die Höhe der gewerkschaftlichen Forderung ist daher nichts als Spekulation", sagte Chefverhandler Rainer Wimmer von der Gewerkschaft PRO-GE am Montag zur APA. 

134.000 Menschen arbeiten in der Metallbranche

Die Metalltechnische Industrie ist Österreichs stärkste Branche. Über 1.200 Unternehmen aus den Industriezweigen Maschinenbau, Anlagenbau, Stahlbau, Metallwaren und Gießerei bilden das Rückgrat der heimischen Industrie. Die exportorientierte Branche ist mittelständisch strukturiert, besteht zu mehr als 85 Prozent aus Familienbetrieben und ist für ein Viertel aller österreichischen Exporte verantwortlich. Zahlreiche Betriebe sind Weltmarktführer und „Hidden Champions“.  Die Metalltechnische Industrie beschäftigt direkt mehr als 134.000 Menschen und sichert damit indirekt an die 250.000 Arbeitsplätze in Österreich. Sie erwirtschaftete 2021 einen Produktionswert von rund 43,8 Milliarden Euro. Der Fachverband Metalltechnische Industrie, ein Zusammenschluss der ehemaligen Fachverbände Maschinen- und Metallwarenindustrie sowie Gießereiindustrie, zählt zu den größten Wirtschafts- und Arbeitgeberverbänden Österreichs und ist eine eigenständige Organisation im Rahmen der Wirtschaftskammer Österreich. 

Fachverbandsobmann Christian Knill:

„Nachdem durch die Corona-Pandemie die globalen Lieferketten und die Rohstoffpreise stark belastet wurden, sind die aktuellen Verwerfungen auf den Energiemärkten auch für unsere Branche das zentrale Thema. Wir konnten den pandemiebedingten Einbruch der Produktion im letzten Jahr wieder wettmachen, aber die aktuellen geopolitischen Entwicklungen zeigen ihre negativen Folgen. Die enormen Teuerungen, verursacht durch die hohen Energiepreise auf den Weltmärkten, betreffen auch die Unternehmen. Wir bewegen uns auf dünnem Eis und die Aussichten sind im Moment sehr unsicher. In den KV-Verhandlungen muss das entsprechend berücksichtigt werden, denn die Betriebe können die enorme Teuerung nicht allein stemmen.“

Unternehmen erwarten Einbruch bei Nachfrage und Margen

Die Metalltechnische Industrie erzielte 2021 einen Produktionswert von 43,8 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist das zwar ein Plus von 18 Prozent (preisbereinigt), die reine Produktionsmenge ist aber laut den Unternehmen nur um rund zehn Prozent gewachsen. Den Unterschied machen die enormen Preissteigerungen, die auch den Produktionswert in die Höhe treiben. So sind etwa die Stahlpreise in den letzten beiden Jahren um 108 Prozent gestiegen.

In den ersten vier Monaten 2022 liegt die Produktion mit rund 8,8 Prozent im Plus, allerdings zeigen alle Daten in Richtung Abschwung in den nächsten Monaten. Eine deutliche Mehrheit (59 %) der Unternehmen der Metalltechnischen Industrie hält in den nächsten Monaten einen substanziellen Einbruch für wahrscheinlich. Für das Gesamtjahr 2022 erwarten die Unternehmen im Schnitt ein Plus von rund fünf Prozent, jedes vierte Unternehmen rechnet allerdings mit einem Rückgang der Produktion. Fast jedes dritte Unternehmen erwartet ein negatives Ergebnis (EBIT).

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