IV-Präsident Knill
"Mehr Arbeit zu leisten muss attraktiver werden"

IV-Präsident Georg Knill stellte sich in der "Pressestunde" den Fragen der Journalisten.  | Foto: Kanizaj
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Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), war in der "Pressestunde" zu Gast.  Er stellte sich Fragen zu Corona-Hilfen, den Auswirkungen des Krieges und der Teilzeit-Frage. 

ÖSTERREICH. Über die Wirtschaft in Zeiten der Krise, Staatshilfen für heimische Betriebe sowie über mögliche Lösungen für Fachkräftemangel und Teilzeit-Trend sprach am Sonntag , 26. Februar, der Präsident der Industriellenvereinigung (IV) Georg Knill in der ORF "Pressestunde". ORF-Redakteur Christoph Varga und Johanna Hager vom "Kurier" stellten dem IV-Präsidenten  Fragen. 

Erstes Thema waren die die aktuellen Krisen, die durch den mittlerweile einjährigen Krieg in der Ukraine entstanden sind. Rund zehn Milliarden Euro an Wertschöpfung seien Österreich seit Kriegsbeginn verlorengegangen, so Knill. Die Sanktionen gegen Russland trage die Industrie mit. Da Österreich einen größeren Rückgang der Industrieproduktion als im EU-Schnitt verzeichnet, seien die kommenden Monate "durchaus herausfordernd". Nun gelte es, die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Industrie zu stärken. 

Kein Verlass auf Russland

Um die Energieversorgung zu sichern, braucht es laut Knill weiterhin Gas. Ein Boykott russischen Gases hätte nach wie vor „fatale Konsequenzen“. Auf Russland könne man sich jedoch nicht verlassen. Es sei von zentraler Bedeutung, sich jetzt auf die Diversifizierung der Energiequellen zu konzentrieren und die Fehler der Vergangenheit – die einseitige Abhängigkeit von Russland – schnellstmöglich zu korrigieren.

Seit der Energiekostenzuschuss II beschlossen wurde, sind die Energiepreise wieder gesunken. (Symbolbild) | Foto: Pixabay/geralt
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Kritisch hinterfragt wurden seitens der Journalisten die hohen Summen der vergangenen Corona-Hilfen und aktuell des Energiekostenzuschusses für Betriebe. Bei Letzterem stehen insgesamt sieben Milliarden Euro zur Verfügung, die Lasten trägt der Steuerzahler und die Steuerzahlerin. Die Corona-Hilfen seien notwendig gewesen, auch wenn man einiges "punktgenauer" hätte regeln können, meint Knill.

Zurück zum "schlanken Staat"

Nun müsse man jedenfalls wieder weniger fördern und zum "schlanken effizienten" Staat zurückkehren. Der IV-Präsident plädierte für mehr Eigenverantwortung. Er schätzt, dass die Energiehilfen des Staates nicht zur Gänze in Anspruch genommen werden. Seit der Beschlussfassung seien die Energiepreise wieder gesunken. 

Die Industrieunternehmen suchen laufend neue Arbeitskräfte. | Foto: Pixabay
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"Mehr Arbeit zu leisten muss attraktiver werden", so Knill über den hohen Anteil an Teilzeitkräften in Österreich. Er schlug als Gegenmaßnahme etwa eine Steuerbefreiung von 20 anstatt zehn Überstunden pro Monat vor. Angehende Pensionistinnen und Pensionisten könnte der Verbleib in der Arbeit schmackhaft gemacht werden, indem diese in den Zusatzjahren nicht mehr steuer- und beitragspflichtig wären. Wichtig sei die Möglichkeit der Kinderbetreuung, gerade in ländlichen Regionen sei hier noch viel zu tun. 

Viele Eltern in ländlichen Regionen wünschen sich umfassendere Kinderbetreuung. | Foto: Panthermedia/AllaSerebrina
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Knill warnte, dass in den kommenden Jahren bis zu 500.000 Arbeitskräfte in Österreich fehlen könnten. Ein Potenzial gebe es bei ausländischen Arbeitskräften. Es brauche mehr Zuwanderung über die Rot-Weiß-Rot-Karte. Österreich müsse zudem den Standort attraktiv gestalten und aktiv bewerben. 

Innovation und Technologie

Einmal mehr sprach sich Knill für das Handelsabkommen Europas mit den Mercosur-Staaten in Südamerika aus. Im Gegensatz zu den von den Befragenden hervorgebrachten Kritikpunkten – etwa die Einfuhr von Rindfleisch aus Südamerika – könnte die Partnerschaft zu mehr Klimaschutz beitragen, betonte Knill. So wären die Unterzeichner des Abkommens den Pariser Klimazielen verpflichtet. Für die grüne "Transformation" beim Energieverbrauch seien zudem seltene Rohstoffe aus Südamerika notwendig.

"Nicht allein Österreich, die Welt muss in Summe besser werden", so der IV-Präsident über die globale Klimakrise. Es brauche Innovationskraft und eine Vielzahl an technologischen Maßnahmen. "Dann kommen wir zum Ziel."

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