Landwirtschaftsminister Totschnig
Mehr Tempo bei Eiweiß-Strategie gefordert

Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig | Foto: BMLRT/Gruber
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Der neue Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig tauschte sich beim Agrarrat in Brüssel mit seinen Amtskollegen zur aktuellen Lage der Agrarmärkte aufgrund des Russischen Krieges in der Ukraine aus und forderte die EU-Kommission zu mehr Tempo bei der Umsetzung einer einheitlichen Eiweiß-Strategie auf. 

ÖSTERREICH. Das Funktionieren des Binnenmarktes sei gerade in dieser Krisensituation von zentraler Bedeutung, kamen Landwirtschaftsminister bei der 12. WTO Ministerkonferenz überein.  Um die Ukraine zu unterstützen, fordert die EU-Kommission Marktteilnehmer in der EU auf, landwirtschaftliche Ausfuhrsendungen vorrangig zu behandeln und zusätzliche Fahrzeuge für die dortige Landwirtschaft zur Verfügung zu stellen.

Seit April wurden bereits 60.000 Tonnen Getreide von der Österreichischen Bundesbahn in die Slowakei, nach Polen und Tschechien exportiert. Anfang Mai ist der erste Zug mit Getreide in Österreich angekommen. Alternative Transportwege sind von größter Bedeutung, um eine globale Nahrungsmittelkrise zu verhindern, so Totschnig in einer Aussendung. Österreich solle in Zukunft als Drehscheibe für Exporte aus der Ukraine fungieren. 

Versorgungssicherheit durch Eiweiß-Pflanzen garantieren

Im Sommer 2021 präsentierte das Landwirtschaftsministerium eine nationale Eiweiß-Strategie. Ziel: Steigerung der Anbaufläche für Eiweißpflanzen in Österreich. Bis zum Jahr 2030 sollen die österreichischen Sojaimporte um mindestens 50 Prozent sinken. 

Die Versorgung mit pflanzlichem Eiweiß hingegen werde für die menschliche Ernährung und die Tierfütterung immer wichtiger, so Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig. Aber: In der Fütterung sei eine Eiweißreduktion wichtig: Gelinge es, weniger Eiweiß in der Fütterung einzusetzen, bedeute das weniger Sojabedarf, weniger Stickstoff im Wirtschaftsdünger, weniger Belastung des Grundwassers, weniger Ammoniak-Emissionen und damit auch erheblich weniger Geruch.

Am 28. März 2022 kündigte die Kommission ebenfalls eine Erstellung einer "Eiweiß-Strategie" an. Totschnig will mehr Tempo bei der gemeinsamen Eiweiß-Strategie machen:

„Mehr Eiweißpflanzen in Europa bedeutet mehr Versorgungssicherheit. Gerade vor dem Hintergrund des Russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ist eine europaweit einheitliche Eiweißstrategie das Gebot der Stunde. Die EU-Kommission ist aufgefordert, mehr Tempo bei der Umsetzung einer europäischen Eiweißstrategie an den Tag zu legen, damit wir unabhängiger von Importen werden.“

Österreich sei beim Soja-Anbau zwar auf der Überholspur, man sei aber national und als EU nach wie vor von Importen abhängig. "In unserer österreichischen Eiweißstrategie haben wir das Ziel verankert, die Importe bis 2030 um 50 Prozent zu verringern. Auch auf europäischer Ebene brauchen wir einen entsprechend klaren Fahrplan.“

Eiweißversorgung in Österreich

Die österreichische Eigenversorgung mit pflanzlichem Eiweiß für die Fütterung liegt bei über 80 Prozent. Dennoch ist Österreich von Importen abhängig - konkret mit rund 500.000 Tonnen Sojabohnen und Sojaschrot pro Jahr. Im Sojaanbau ist Österreich allerdings auf der Überholspur: Seit 2010 wurde die Anbaufläche mehr als verdoppelt – 2021 betrug die Fläche bereits mehr als 75.000 Hektar. 2021 betrug die Erntemenge mehr als 230.000 Tonnen Sojabohnen - und zwar gentechnikfrei. 50 Prozent der österreichischen Sojaproduktion werden für die direkte menschliche Ernährung verwendet.

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