Wichtiger als Recycling
Müllvermeidung noch nicht im Alltag angekommen

Noch wichtiger als Recycling ist die Abfallvermeidung, betont  Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB. | Foto: Unsplash
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  • Noch wichtiger als Recycling ist die Abfallvermeidung, betont Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB.
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Müll trennen ist gut, vermeiden ist besser. Letzteres ist im Alltag längst nicht so in den Köpfen, wie es dem Planeten guttun würde. Vorbildhaft in der Müllvermeidung sind vor allem jene ab 60 Jahren, denn sechs von zehn achten aufmerksam auf die Vermeidung von unnötigem Abfall.

ÖSTERREICH. Nur 43 Prozent versuchen bewusst im Alltag Müll zu reduzieren, zeigt eine aktuelle Umfrage unter 1.000 Befragten von Marketagent im Auftrag des Verbands Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB). Mit zunehmendem Alter steigt die Achtsamkeit für das Thema. Dem gegenüber stehen etwas mehr als ein Viertel der 14- bis 19-Jährigen, die auf Abfallvermeidung achten.

Jungen sind Spitzenreiter im unverpackt kaufen

"Abfall vermeiden kann jede:r! Wer Verpackungen meidet bzw. reduziert, Mehrweg-Flaschen verwendet, mit Lebensmitteln achtsam umgeht und Produkte so lang wie möglich nutzt, bevor sie entsorgt werden, leistet bereits einen großen Beitrag für unsere Umwelt und entlastet die eigene Geldbörse", erklärt Gabriele Jüly, Präsidentin des VOEB.

Müll vermeiden, fängt bereits vor dem Einkauf an: 36 Prozent der Befragten geben an, mit einer Liste einkaufen zu gehen, um nur zu kaufen, was wirklich gebraucht wird. Jede*r Vierte gibt an, unverpackten Lebensmitteln den Vorzug zu geben. Dabei sind die 14- bis 19-Jährigen mit 36 Prozent am engagiertesten. "Gerade jungen Menschen ist Klimaschutz im Alltag besonders wichtig. Diese Einstellung können wir nutzen, um sie zu noch mehr Abfallvermeidung zu motivieren", so Jüly erfreut.

Was nicht recycelt oder verbrannt werden kann, landet auf der Deponie und Ressourcen gehen verloren. | Foto: BezirksRundschau
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Vermeidung wichtiger als Recycling

Bis 2030 sollen weniger Verpackungen im Markt umgehen. Das legt die EU-Verpackungsverordnung (Packaging and Packaging Waste Regulation) fest. Um das Angebot zu reduzieren, müssen Herstellende und Produzierende insgesamt weniger, aber auch besser recycelbare Verpackung in Umlauf bringen. Der VOEB begrüßt diese Anstrengungen, geht aber noch weiter und will, dass mehr auf die Recyclingfähigkeit von Produkten geachtet wird. 
"Es sollten nur mehr Produkte hergestellt werden, die am Ende ihrer Lebenszeit wieder verwertet werden können, egal ob es sich um Textilien, Baustoffe oder Autoreifen handelt. So sparen wir Energie und Rohstoffe ein", führt Jüly aus.

In erster Linie wolle man Abfall schon vor seiner Entstehung verhindern, um Ressourcen zu schonen. Was nicht vermeidet werden kann, müsse zumindest wiederverwertbar sein. Aus recycelten Materialien, auch Rezyklate genannt, kann dann wieder Neues entstehen. Ist das nicht möglich, wird thermisch verwertet, also verbrannt. Bei diesem Schritt wird in Österreich oftmals Energie gewonnen, um weniger von Heizölimporten abhängig zu sein. Ist nicht einmal diese Form der Verwertung möglich, landet der Müll auf der Deponie. Im Vergleich zu anderen EU-Mitgliedsstaaten ist Österreich einer der Spitzenreiter und auf Platz zwei der besten Recycler. "Die Abfallhierarchie zeigt, wie Kreislaufwirtschaft funktioniert. Die oberste Priorität ist, weniger Abfall zu verursachen. Das ist ein einfach umsetzbarer, aber wirkungsvoller Beitrag für den Klimaschutz, von dem alle etwas haben", so Jüly.

Einkaufslisten helfen Lebensmittelverschwendung vorzubeugen. Unverpackte Lebensmittel sind vorzuziehen, sofern man sie rechtzeitig isst, bevor sie schlecht werden. | Foto: Shutterstock
  • Einkaufslisten helfen Lebensmittelverschwendung vorzubeugen. Unverpackte Lebensmittel sind vorzuziehen, sofern man sie rechtzeitig isst, bevor sie schlecht werden.
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Um selbst unnötigem Müll vorzubeugen bzw. Anfallenden zu vermeiden, gibt es fünf praktische Tipps:

  1. Nachhaltig einkaufen: unverpackte Lebensmittel oder Produkte mit wenig Verpackung wählen, aber nur kaufen, was man auch wirklich braucht. 
  2. Mehrweg statt Einweg: Was mehrfach verwendet werden kann, ist immer nachhaltiger als eine Einwegverpackung – egal, ob Glas, Alu oder Plastik.
  3. Achtsam mit Lebensmitteln umgehen: Mit Listen einkaufen und Reste verwerten, wie mit diesem Rezept. Unverpacktes oder biologisches Obst und Gemüse bleibt je nach Sorte deutlich kürzer frisch, als konventionelle oder verpackte Produkte.
  4. Reparieren statt Wegwerfen: Elektrogeräte, Kleidung und Schuhe können oft noch repariert werden. Schneiderei, Schuster, Handyreparatur und Co. kosten mit dem Reparaturbonus nur die Hälfte.
  5. Zweites Leben: Oft werden Gegenstände oder Kleidung aussortiert, obwohl sie völlig in Takt sind. Dann bietet sich etwa verschenken, verkaufen oder spenden an. Ein Kleidertausch unter Freunden kann frischen Wind in die Garderobe bringen und spart Kosten und Ressourcen.

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