Frauen in der Wirtschaft
Sarah Rezazadeh plaudert aus dem Nähkästchen

Die junge Wienerin hat im Juli 2023 ihr Taschenlabel KAYA gelauncht. | Foto: Gillian Scharf
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  • Die junge Wienerin hat im Juli 2023 ihr Taschenlabel KAYA gelauncht.
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Kreativ, visionär, stilvoll und selbstbewusst - alles was eine junge Unternehmerin eines Modelabels mitbringen muss. Das trifft auch auf die 31-jährige Designerin Sarah Rezazadeh zu. Die junge Wienerin hat den Schritt in die Selbständigkeit gewagt und im Juli 2023 ihr Taschenlabel KAYA gelauncht. Im Rahmen der MeinBezirk.at-Serie "Frauen in der Wirtschaft" erzählt uns Sarah von ihren Erfahrungen und gibt jungen Frauen Mut mit, sich in der Wirtschaft durchzusetzen.

ÖSTERREICH. In einem kleinen, aber feinen Atelier im 14. Bezirk in Wien kreiert Sarah Rezazadeh gemeinsam mit ihrem Vater handgefertigte Taschen im schlichten und zeitlosen Design. Die Leidenschaft zum Nähen wurde Sarah schon früh in die Wiege gelegt. Schon als Kind inspirierte sie die Schneider- und Handwerkskunst ihres Vaters. Gemeinsam mit ihrer Liebe zu Taschen beschloss die 31-jährige Wienerin 2022 ihr eigenes Taschen-Business auf die Beine zu stellen. Sarahs Marke definiert sich vor allem durch ihre Einfachheit und Individualität. "Ich bin fest davon überzeugt, dass einfaches Design und Basics die besten Möglichkeiten sind, ein Outfit zu vervollständigen. Mit dieser Überzeugung entstand meine Idee von KAYA."

MeinBezirk.at: Was für eine Ausbildung haben Sie gemacht?
Sarah Rezazadeh: Ich habe Wirtschaft studiert, war vorher auf einer AHS und habe dann auf die BMFI gewechselt. Danach habe ich gearbeitet und jetzt starte ich gerade mein eigenes Business.

Wie sind Sie auf auf den Beruf gekommen bzw. wie kam es zur Gründung Ihres Modelabels?
Nach Corona habe ich meinen Job gewechselt, in der Zeit habe ich, wie viele andere auch, mit Social-Media und TikTok begonnen und mir da auch etwas verdient. Dank dem konnte ich dann auch mein eigenes Label gründen. Letztes Jahr war dann der Zeitpunkt, dass ich mit einer Freundin ganz unspektakulär im Garten gesessen bin und gesagt habe: "Ich will irgendwas Eigenes machen." Ich habe mich nie über den Schritt drüber getraut, aber ich habe gesagt, jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Ich habe mein Studium fertig, ich habe verschiedene Berufe probiert und würde jetzt gern einfach mein eigenes Ding probieren. Und so bin ich auf ein Taschenlabel gekommen, weil ich liebe Taschen. Ich habe immer schon gesagt, eine Tasche macht das ganze Outfit aus, deshalb habe ich dann gesagt, ich möchte mein eigenes Taschenlabel gründen.

Wie haben Sie es geschafft erfolgreich Karriere zu machen?
Ich bin gerade mitten am Start, aber ich würde sagen, es läuft bis jetzt ganz gut. Ich bin zielstrebig, dass das auch funktionieren wird. Man muss einfach dahinter bleiben.

Haben Sie bereits Kinder? Wenn ja, wie schaffen Sie die Doppelbelastung?
Ich habe noch keine Kinder, ich bin schon verheiratet – seit zwei Jahren. Aber Kinder sind jetzt auch demnächst geplant. Es macht mir auch keine Angst, man kennt ja viele Frauen, die Kinder daheim haben und trotzdem die Karriere hinbekommen. Ich weiß, das ist immer leichter gesagt als getan, aber ich denke, dass das gut funktionieren wird, wenn man beides will und ich hab Mut, dass das klappen wird.

Wen oder was haben Sie als Vorbild? Was ist Ihre Inspiration?
Meine Inspiration ist auf jeden Fall mein Vater. Er ist früher ganz alleine von Ägypten hergekommen, hat sich alles selber aufgebaut. Er ist auch Schneider, dem hab ich auch sehr viel Talent zu verdanken, also er unterstützt mich da sehr viel. Unsere Taschen sind ja handgemacht und er hat mir das alles beigebracht und macht das mit mir gemeinsam. Also ich würde sagen, mein Vater ist mein größtes Vorbild - und Inspiration zugleich.

Gibt es eine bestimmte Botschaft oder Wertvorstellung, die Sie mit Ihrem Label vermitteln möchten?
Mir ist wichtig, dass alles aus reiner Baumwolle besteht, also wir haben gar kein Polyester. Das ist ein großer Punkt, auf den wir Wert legen. Und auch, dass man es als Einzelunternehmen schaffen kann mit handgemachten Sachen.

Sarah legt einen großen Wert, dass ihre Produkte aus Baumwolle bestehen. | Foto: Gillian Scharf
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Was braucht es in Österreich, um sich leichter damit zu tun, sich selbstständig zu machen bzw. welche Hürden sehen Sie in Österreich dabei?
Ich glaube das ist nicht nur in Österreich so, sondern prinzipiell. Was mich betrifft , mir war das wichtig, bevor ich diesen Schritt gehe, dass ich finanziell ein bisschen stabil bin, dass ich mir das leisten kann. Viele unterschätzen das am Anfang - man muss eine Homepage planen, man muss diese ganzen Materialien einkaufen. Ich glaube, dass das jeder schaffen kann, aber man muss sich darauf einstellen, dass das doch alles Geld kostet, und auch sehr viel Arbeit. Deshalb würde ich jedem raten, jemand, der das wirklich vorhat, sich Zeit zu nehmen und vielleicht ein bisschen darauf hin sparen, wenn man den finanziellen Background nicht hat, dass man das alles in sein "zukünftiges Baby" reinstecken kann.

Welche Hürden sehen Sie besonders als Frau in Österreich in der Wirtschaft?
Das ist immer ein schwieriges Thema. Meine Erfahrung ist, dass sich die Frau selber behaupten muss. Dieses ganze Bild "nur ein Mann kann gut Geld verdienen", ist heutzutage eh nicht mehr so. Natürlich werden die Männer irgendwo in gewissen Positionen bevorzugt, aber gerade beim selbstständig Machen, wo man wirklich selbst entscheiden kann, was mache ich, welchen Step gehe ich, wie mache ich mein Label, glaub ich - muss man sich einfach trauen. Ich glaube, an dem liegt das oft, dass man oft Angst hat, zurückgewiesen zu werden und, dass es nicht sofort funktioniert. Das ist bei jedem Label so, jedes Label hat klein begonnen - ich habe selbst erst gerade begonnen. Aber man darf einfach nicht aufgeben, man muss sich wirklich einfach trauen. Und wenn es nicht funktioniert, funktioniert's nicht, aber hat es dann wenigstens probiert. 

Welche Ziele haben Sie für die Zukunft von KAYA? Wo sehen Sie Ihre Marke in fünf Jahren?
Ich möchte auf jeden Fall, dass mein Hauptprodukte handgemacht bleiben. Natürlich will ich, dass das alles groß wird und wächst - das ist natürlich mein Traum. In fünf Jahren, im Best Case, vielleicht sogar schon mit einem Shop oder zwei. Ein, zwei Stores, vielleicht im ersten oder siebten Wiener Bezirk, das war immer meine Traumvorstellung, die ich in diesem Stil, wie ich meine Homepage und Instagram-Seite eingerichtet habe, einrichte. Und ich würde auch gerne in Richtung Label wachsen, das es nicht nur auf Taschen basiert, dass wir auch Kappen haben, Accessoires, vielleicht Pullover - aber alles in diesen Basic-Designs. 

In der Zukunft ein, zwei Stores im ersten oder siebten Wiener Bezirk ist Sarahs Traum. | Foto: Gillian Scharf
  • In der Zukunft ein, zwei Stores im ersten oder siebten Wiener Bezirk ist Sarahs Traum.
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Abschlussfrage: Welche Tipps würden Sie jungen Frauen geben, die erfolgreich werden möchten oder ein Unternehmen gründen möchten?
Viel Recherche, bevor sie das machen. Ich bin auch auf ein paar Stolpersteine gestoßen, während dem ganzen Prozess, der mich psychisch auch sehr strapaziert hat. Also viel Recherche, bevor man das starten will, egal in welchem Bereich das ist. Und wie schon vorher erwähnt, natürlich muss man die finanzielle Unterstützung nicht schon haben - das war bei mir auch nicht der Fall. Sich etwas ansparen oder dafür sorgen, dass man wirklich für den Start ein gewisses Budget hat und sich das genau berechnet. Nicht, dass man am Ende vielleicht gar nicht launchen kann oder irgendwie Probleme hat und draufzahlt. Für mich war Recherche wichtig und sich auf jeden Fall trotzdem zu trauen - einfach sich gut zu informieren, bevor man das alles beginnt.

Mehr zum Unternehmen: www.kaya-bags.com und @kayabagsoffical

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