Trendumkehr
Spritpreise liegen in Österreich deutlich über dem EU-Schnitt

Benzin und Diesel sind zurzeit auf einem Dauerhoch. Tanken ist in unseren Nachbarländern mittlerweile sogar günstiger.  | Foto: ÖAMTC
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  • Benzin und Diesel sind zurzeit auf einem Dauerhoch. Tanken ist in unseren Nachbarländern mittlerweile sogar günstiger.
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Normalerweise tanken wir in Österreich deutlich günstiger als in unseren Nachbarländern. Das hat sich nun aber geändert. Österreich liegt im EU-weiten Vergleich mittlerweile deutlich über dem Durchschnitt. Und das hat gleich mehrere Gründe. 

ÖSTERREICH. Die Preise für Benzin und Diesel befinden sich auf einem Rekordhoch. Im Durchschnitt zahlen wir an der Tankstelle etwa sechs Prozent mehr als in anderen Ländern der Europäischen Union. So groß war der Unterschied schon seit zehn Jahren nicht mehr. Im letzten Jahrzehnt lagen die Kosten für Treibstoffe immer im unteren Drittel der Vergleichsländer. In der Vergangenheit haben wir für einen Liter Diesel oder Benzin zwischen fünf und 15 Prozent weniger bezahlt. Der Liter war demnach um zehn bis 20 Cent günstiger. 

Ukrainekrieg als Preistreiber

Noch im Februar 2022 hat Benzin 12,7 Prozent weniger gekostet als in anderen EU-Ländern. Danach sind die Kosten steil nach oben geklettert. Mit Anfang Juni waren Treibstoffe in Österreich dann zum ersten Mal teurer als in anderen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. Diese Kostenzunahme hat mehrere Gründe. Zum einen natürlich die unsichere Situation in puncto Ukraine-Krieg. Russland hat in den vergangenen Monaten mehrfach gezeigt, dass Versprechen und Abmachungen wenig Wert sind. Lieferungen könnten also jederzeit gestoppt werden. Ein weiterer Grund sind preisdämpfende Maßnahmen in anderen Ländern.

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Mehrere Länder haben Preisdeckel eingeführt

Deutschland hat etwa die Energiesteuer gesenkt. Diese entspricht unserer Mineralölsteuer. In Italien bekommen Menschen einen staatlich beschlossenen Tankrabatt. Ungarn, Slowenien und Kroatien haben mittlerweile Preisdeckel eingeführt. All diese Maßnahmen halten die Preise an den Tankstellen vergleichsweise niedrig. In Österreich wurden bisher keine kostensenkenden Handlungen gesetzt. 

Ein weiterer Grund für die hohen Preise ist der Unfall in der OMV-Raffinerie in Schwechat im Juni. Dadurch musste die Produktion deutlich heruntergefahren werden. Die Reparaturarbeiten dürften noch bis zum Herbst dauern. Treibstoffe, die sonst über die OMV verteilt wurden, müssen nun auf anderen Wegen ins Land gebracht werden. Etwa über Tankzüge, die aus Deutschland kommen. 

Die Reparaturarbeiten in Schwechat werden noch bis zum Herbst dauern.  | Foto: T. Klinger
  • Die Reparaturarbeiten in Schwechat werden noch bis zum Herbst dauern.
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Gewinne der Konzerne haben sich verdreifacht

Die hohen Preise sorgen in österreichischen Energiekonzernen aber auch für überdurchschnittlich hohe Gewinne. Eine Prüfung der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) zeigt, dass sich die Profite seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine verdreifacht haben. Die Untersuchungen der BWB laufen noch bis Ende August. 

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