SVA-Chef-Herzog: „Jeder hat das Recht auf Selbstständigkeit“

SVA-Chef Alexander Herzog: "Jeder hat das Recht auf Selbstständigkeit." | Foto: Arnold Burghardt
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Alexander Herzog, Obmann-Stellvertreter der Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA), sieht das „entspannt“. Grund: „Wir sind schon lange auf Reformkurs und haben vor einem Jahr mit dem Effizienzprogramm begonnen“, so Herzog im Gespräch mit den Regionalmedien Austria.

Derzeit 385.000 Selbstständige

In der Krankenversicherung der SVA sind derzeit insgesamt 755.000 Personen und davon 385.000 Selbstständige versichert. Das sind laut Herzog elf Prozent aller Versicherten in Österreich. Die SVA ist somit die Nummer zwei unter den 22 Sozialversicherungsträgern. Die Bandbreite der Versicherten reicht vom Ein-Mann-Betrieb bis hin zum großen Gewerbebetrieb.

Vom Versicherten-Volumen her wächst die SVA laut Herzog jährlich um sieben Prozent. Herzog will dies mit konstant bleibenden Verwaltungskosten bewältigen. „Im Rahmen unseres Effizienz-Programms digitalisieren wir daher alle Kundenprozesse. Das wird uns bis 2019 beschäftigen.“ Sein Ziel: „Ich will bis 2020 der beste und effizienteste Selbstständigen-Vorsorgeträger in der EU werden.“

„Die Bürokratieflut ist Realität“

Und wie geht es den Selbstständigen in Österreich? „Mittelprächtig“, sagt Herzog. Die Bürokratieflut sei Realität und koste viel Zeit aber auch Geld. Trotzdem sieht Herzog einen Trend zur Selbstständigkeit. „Die Arbeitswelt verändert sich. Den klassischen Angestelltenjob, den man 40 Jahre lang ausübt, gibt es nicht mehr. Und immer mehr Menschen wollen beruflich unabhängig sein.“

Tipps für Unternehmensgründer

Und welche Tipps hat Herzog, der selbst Unternehmer ist, für die Gründer? „Jeder soll sich zunächst bei der Wirtschaftskammer informieren und das dortige Schulungsangebot annehmen.“ Pflicht sei auch ein Business-Plan. „Der ist aber nicht für die Schublade, sondern muss ständig kontrolliert und angepasst werden.“

In Sachen Finanzen und Buchhaltung würden manche Neu-Gründer etwas nachlässig agieren, so Herzog. Er empfiehlt daher jedem Neo-Unternehmer, der diesbezüglich kein Fachwissen hat, einen Steuerberater zu nehmen. Und schließlich das Wichtigste: Geld-Reserven. „Liquidität ist von Beginn an unerlässlich“, so Herzog.

Diskusion über "Zwangsanstellungen"

Was die von ihm los getretene Debatte über Scheinselbstständigkeit und „Zwangsanstellung“ angeht, so verhandeln laut Herzog Wirtschaftskammer und Gewerkschaft hinter den Kulissen derzeit intensiv darüber.

Herzog: „Jeder hat das Recht auf Selbstständigkeit. Keine Stelle darf jemandem vorschreiben, angestellt sein zu müssen.“ Das betreffe etwa Software-Entwickler oder Kameraleute. „Wir wissen von Kameraleuten, die für den ORF arbeiten und die von der Gebietskrankenkasse zwangsversichert werden. Die Folge ist, dass der ORF aus Furcht vor der Auftraggeber-Haftung dann die Aufträge an Kameraleute im Ausland vergibt.“

Für Scheinselbstständigkeit an sich hat er freilich kein Verständnis. So ist es für Herzog „nicht in Ordnung“, wenn Unternehmen zum Beispiel Putzkräfte als Selbstständige beschäftigen, die ausschließlich für die selbe Firma immer die gleichen Tätigkeiten ausführen und die weisungsgebunden sind. „Hier werden Leute ausgenutzt und das geht nicht“, so Herzog.

Redaktion: Linda Osusky und Wolfgang Unterhuber

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