Waschen, Kochen und Co.
Wie viel Energie du im Alltag verbrauchst

Heizen, Waschen, Kühlen, Kochen: Im Haushalt fällt viel Energie an – wie viel genau und was du dir konkret sparen kannst, verraten wir dir in dem Beitrag. | Foto: Pixabay/AlexanderStein
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Will man sinnvoll und effizient Energie sparen, lohnt es sich, zunächst einmal den eigenen Verbrauch kennen und verstehen zu lernen – das heißt, den Fragen nachzugehen: Wie viel Energie verbrauche ich? Und vor allem: Wofür verbrauche ich die Energie? Die RegionalMedien Austria haben sich drei Bereiche des privaten Alltags angesehen – Haushalt, Körperpflege und Unterhaltung – und sind dem auf den Grund gegangen. In diesem Beitrag: Energieverbrauch im Haushalt. 

ÖSTERREICH. Angesichts der Energiekrise ist der Energieverbrauch in aller Munde: Denn wir müssen Energie sparen. Nicht nur aufgrund der unsicheren Lage auf den Energiemärkten oder den damit einhergehenden massiven Preissteigerungen, auch die Klimakrise regt viele von uns zum Nach- und Umdenken an.


Hast du gewusst, dass die Spitzenzeiten des Stromverbrauchs in Österreich meistens an Werktagen zwischen 8 und 12 Uhr sowie zwischen 17 und 19 Uhr liegen, und dass, wenn der Stromverbrauch besser verteilt wird, dadurch gleichzeitig der Gasverbrauch gesenkt werden kann?


Wie viel an Energie verbrauchen wir aber eigentlich tagtäglich und wo liegt tatsächlich das größte Einsparungspotenzial? Das wollten wir genauer wissen. Wir haben uns angesehen, was die größten Energiefresser im Haushalt sind und wie viel Strom bzw. Gas wir fürs Waschen, Kochen, Putzen und Co. benötigen. 

Anmerkung: Eine Kilowattstunde, kurz kWh, ist jene Einheit, mit der unser Stromverbrauch gemessen und nach der der Stromtarif berechnet wird. Mit einer kWh Strom kann man circa 130 Scheiben Brot toasten, sieben Stunden lang fernsehen, ein Mal mit 40 Grad Wäsche waschen oder 15 Hemden bügeln. 

Durchschnittlicher Energieverbrauch österreichischer Haushalte (Quelle Statistik Austria) | Foto: BMK
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Heizen

Eines gleich vorweg: Die Raumwärme ist in Österreich für den größten Anteil am privaten Energieverbrauch verantwortlich. Rund 71 Prozent des Bedarfs entfällt laut der letzten Erhebung der Statistik Austria aufs Heizen. Zunächst muss uns aber klar sein, dass sich der private Energieverbrauch fürs Heizen aus unterschiedlichen Energieträgern zusammensetzt – je nach Heizungsart wird etwa mit Strom, Gas, Fernwärme, Holz, Kohle, Heizöl oder Pellets geheizt. Dementsprechend ergeben sich hier natürlich Unterschiede, sowohl beim Verbrauch als auch den damit einhergehenden Kosten.

Nachdem aber Gas am häufigsten als Wärmequelle eingesetzt wird – rund 21 Prozent des gesamten privaten Energieverbrauchs in Österreich entfällt auf Gas –stellen wir unsere Berechnungen dahingehend an: 

Energieverbrauch beim Heizen


Wir rechnen mit einem Jahresverbrauch von 18.000 kWh – das entspricht in etwa dem Durchschnittsverbrauch eines österreichischen Haushalts. Zur Info: Deinen eigenen Gasverbrauch findest du in der Regel auf der letzten Gasrechnung.

Die Gaspreise sind derzeit sehr breit gefächert. Je nach Gebiet, Lieferant und Verbrauch bewegen sie sich derzeit zwischen 5,4 Cent und 30 Cent. Wir nehmen einen durchschnittlichen Preis von 15 Cent pro Kilowattstunde.

Für den genannten Verbrauch ergeben sich so Gaskosten von rund 2.700 Euro im Jahr. Wir nehmen in unserem Beispiel an, das gesamte bezogene Gas wird fürs Heizen verwendet (im Normalfall wird ein Teil auch für Warmwasser benötigt, ca. 1.000 kWh pro Person und Jahr).

Sparmöglichkeiten

Ein Grad weniger spart im Schnitt 6 Prozent. Nehmen wir an, wir reduzieren die Raumtemperatur um 1,5 Grad, dann könnten wir rund 9 Prozent bzw. 243 Euro im Jahr sparen.

Die Österreichische Energieagentur empfiehlt derzeit folgende Raumtemperaturen: Wohnzimmer 20 Grad, Küche 18 bis 20 Grad, Bad 23 Grad, Schlafzimmer 16 bis 18 Grad.

Achtung: In ungenutzten Räumen sollte es nicht kälter als etwa 16 Grad sein. Hier kann sich sonst Feuchtigkeit an den Wänden absetzen und zu Schimmelbildung führen.

Undichte Fenster und Türen verursachen im Schnitt einen um 10 bis 15 Prozent höheren Energieverbrauch. Die Erneuerung von Dichtungsbändern könnte die Heizkosten in unserem Beispiel folglich nochmals um 246 bis 369 Euro reduzieren.

Zudem gibt es noch etliche andere und individuell anwendbare Spartipps – z. B. Heizung entlüften, Heizung freimachen, Stoßlüften, optimale Luftfeuchtigkeit etc.

Ersparnis

Durch die Verringerung der Raumtemperatur um durchschnittlich 1,5 Grad haben wir uns 243 Euro im Jahr erspart.

Die restlichen Heizkosten können wir durch weitere individuelle Maßnahmen nochmals um 15 Prozent, also rund 369 Euro reduzieren.

Damit sparen uns im Jahr 612 Euro oder rund 23 Prozent an Heizkosten.



Waschen und Trocknen

Waschmaschinen finden sich heutzutage in über 90 von 100 österreichischen Haushalten. Der tatsächliche Verbrauch einer Waschmaschine hängt nicht nur vom jeweiligen Gerät (Effizienzklasse, Größe etc.), sondern auch von der richtigen Nutzung ab. Die aktuell energiesparendsten Geräte verbrauchen laut topprodukte.at in etwa 105 kWh pro Jahr (bei 8 kg Fassungsvermögen und 228 Füllungen/Zyklen pro Jahr). Weniger effiziente Waschmaschinen verbrauchen jährlich zwischen 150 und 200 kWh – ältere Modelle sogar mehr als 200 kWh. 

Energieverbrauch beim Waschen


Wir rechnen mit einem Jahresverbrauch fürs Waschen von 220 kWh – das entspicht in etwa jenem eines Dreipersonenhaushalts.

Ein Dreipersonenhaushalt verbraucht im Durchschnitt etwa 2.700 kWh Strom im Jahr – in unserem Beispiel entfallen also gut 8 Prozent der jährlichen Stromkosten nur aufs Waschen.

Wie die Gaspreise sind derzeit auch die Strompreise breit gefächert. Sie liegen zwischen 18 Cent und gut 72 Cent. Wir nehmen den Mittelwert aus höchstem und niedrigstem Tarif, d. h. 45 Cent pro Kilowattstunde.

Für den genannten Verbrauch ergeben sich so Kosten von rund 99 Euro im Jahr.

Sparmöglichkeiten

Eine effizientere Maschine kann den Verbrauch deutlich verringern – sinkt der Verbrauch durch eine neue Maschine beispielsweise auf 140 kWh im Jahr, wären das in unserem Beispiel 36 Euro Ersparnis. Die jährlichen Stromkosten für die weiteren Berechnungen liegen aufgrund der neuen Maschine nun bei 63 Euro.

Der höchste Anteil des Energieverbrauchs beim Wäschewaschen kommt durch das Aufheizen der Waschlauge zustande. Ein 40-Grad-Waschgang spart im Vergleich zu einem 60-Grad-Programm folglich rund 45 Prozent an Strom – ein 30-Grad-Programm sogar um rund 70 Prozent.

Angenommen, wir reduzieren bei einem Viertel unserer Waschgänge die Temperatur, dann würden wir uns rund 9 Euro im Jahr sparen.

Auch ECO- bzw. Energiesparprogramme sind eine Möglichkeit, den Verbrauch zu senken. Solche Programme dauern zwar länger, brauchen aber weniger Wasser und heizen es auch weniger hoch auf. Das kann bis zu 40 Prozent Strom pro Waschgang sparen.

Wir wählen also bei einem weitere Viertel unserer Waschgänge das ECO-Programm und sparen so rund 6 Euro.

Weiteres Sparpotenzial liegt etwa in der Nutzung der vollen Kapazitäten. Beladen wir die Maschinen immer voll und ersparen uns dadurch jeden zehnten Waschgang, wären das nochmals 10 Prozent oder rund 6 Euro weniger an Stromkosten.

Durch die hier beispielhaft gesetzten Maßnahmen könnten wir uns rund 57 Euro der jährlichen Kosten sparen bzw. unseren bisherigen Verbrauch um knapp 58 Prozent reduzieren.

Exkurs Trocknen

Trockner sind sehr energieintensiv. Sie verbrauchen im Schnitt über 300 kWh Strom im Jahr. Das wären in unserem Beispiel mehr als 10 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs.

Solltest du nicht auf deinen Trockner verzichten können oder wollen, achte stets darauf, dass die Wäsche zuvor bestmöglich geschleudert wurde. Denn trocknen durch Verdampfen ist viel energieintensiver als durch Schleudern.

Verzichten wir ganz auf den Trockner und lassen unsere Wäsche stattdessen an der Luft trocknen, ersparen wir uns 300 kWh Strom oder 135 Euro (bei 45 cent/kWh) im Jahr.



Küche

Ob Kühlen und Gefrieren, Backen und Kochen oder Geschirrspülen: In der Küche ist der Bedarf an Strom verhältnismäßig hoch – hier fällt in etwa 30 bis 35 Prozent des häuslichen Stromverbrauchs an. Dementsprechend liegen laut der Österreichischen Energieagentur in der Küche auch in Relation zum Rest des Haushalts mit Abstand die größten Stromsparpotenziale.

Energieverbrauch in der Küche


Kühlen und Gefrieren

Der Stromverbrauch für Kühl- und Gefriergeräte beträgt im Haushalt durchschnittlich 10 bis 15 Prozent des gesamten Verbrauchs – individuell kann das allerdings abhängig von Gerätetyp bzw. der Geräteanzahl erheblich variieren.

Ein Dreipersonenhaushalt verbraucht im Durchschnitt etwa 2.700 kWh Strom im Jahr – wir nehmen an, 15 Prozent, also 405 kWh entfallen aufs Kühlen und Gefrieren – bei 45 Cent/kWh sind das Stromkosten von rund 182 Euro .

Die Kühlschranktemperatur um 1 bis 2 Grad zu erhöhen, bedeutet bis zu 6 bzw. 12 Prozent Energieeinsparung. Wir erhöhen um 1,5 Grad und sparen so 9 Prozent bzw. rund 16 Euro.

Ein Kühlgerät verbraucht weniger Strom, wenn es an einem möglichst kühlen Ort aufgestellt ist. Eine um 1 Grad kühlere Umgebungstemperatur reduziert den Stromverbrauch um etwa 3 Prozent – das wären in unserem Beispiel rund 5 Euro.

Nehmen wir an, wir haben unseren Kühlschrank länger nicht abgetaut: Eine Vereisung von fünf Millimetern im Gefrierfach erhöht den Strom­verbrauch des Kühlschranks um rund 30 Prozent – in unserem Beispiel liegen hier also rund 122 kWh bzw. 55 Euro an Sparpotenzial.

Backen und Kochen

Herd und Backrohr haben einen Anteil von durchschnittlich 13 Prozent am Stromverbrauch eines Durchschnittshaushalts – in unserem Dreipersonenhaushalt wären das 351 kWh respektive 158 Euro.

Wir verzichten beim Backen auf das Vorheizen und nehmen nicht gebrauchte Backbleche etc. aus dem Ofen – das spart bis zu 20 Prozent Energie.

Die Umluftfunktion spart 15 bis 20 Prozent an Energie ein. Die Backtemperatur kann hier 20 bis 30 Grad niedriger eingestellt werden als bei Ober- und Unterhitze – das spart zusätzlich 20 Prozent Strom.

Beim Kochen verwenden wir einen Topf, der zur Größe der Herdplatte passt, einen Deckel und nur so viel Wasser, wie wir benötigen – so sparen wir bis zu 50 Prozent des Energieverbrauchs ein.

Beim Aufkochen von Wasser verwenden wir einen Wasserkocher, das spart 60-80 Prozent der Energie.

Ein Schnellkochtopf zum Garen von Speisen spart bis zu 30 Prozent der Energie.

Geschirrspülen

Geschirrspüler verursachen etwa 6 Prozent des Stromverbrauchs in Haushalten – im beispielhaften Dreipersonenhaushalt also 162 kWh bzw. rund 73 Euro.

Beladen wir den Geschirrspüler immer voll und sparen so einen von zehn Waschgängen – also rund 7 Euro.

Verwenden wir wie beim Wäschewaschen, wenn möglich, ECO-Programme und sparen nochmals Strom und Geld.



Fazit

Im Haushalt fällt nicht nur der meiste Energieverbrauch an, hier liegt auch das größte Energiesparpotenzial. Unsere Beispiele haben gezeigt, wofür wir die meiste Energie aufwenden und mit welchen Methoden wir sparen können. Als Quellen dienten die Österreichische Energieagentur, die Umweltberatung, das Bundesministerium für Energie, die Statistik Austria, die EVN, durchblicker.at sowie die E-Control. 

Wir haben versucht, den häuslichen Energieverbrauch etwas greifbarerer zu machen. Setze nun deine individuellen Verbrauchszahlen in die Beispiele ein und berechne, wie viel an Energie du verbrauchst bzw. womöglich sparen könntest.

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