Österreich bereits in Rezession
WIFO und IHS revidieren Prognosen nach unten

Die heimische Wirtschaft wird 2023 voraussichtlich um 0,8 (WIFO) bzw. 0,4 (IHS) Prozentpunkte schrumpfen. | Foto: Unsplash
2Bilder
  • Die heimische Wirtschaft wird 2023 voraussichtlich um 0,8 (WIFO) bzw. 0,4 (IHS) Prozentpunkte schrumpfen.
  • Foto: Unsplash
  • hochgeladen von Thomas H.

Am Freitag präsentierten die heimischen Forschungsinstitue WIFO und IHS ihre aktuellen Wirtschaftsprognosen. Demnach steckt Österreich in einer milden Rezession. Die heimische Wirtschaft werde 2023 voraussichtlich um 0,8 (WIFO) bzw. 0,4 (IHS) Prozentpunkte schrumpfen. Eine Trendumkehr erwarten die Institute mit Anfang 2024. Außerdem hoben IHS und WIFO die Inflationsprognose für heuer leicht auf 7,8 bzw. 7,7 Prozent an.

ÖSTERREICH. "Konjunkturell ist das Jahr 2023 ein Jahr zum Vergessen", erklärte WIFO-Chef Gabriel Felbermayr am Freitag im Zuge einer Pressekonferenz. In seinen aktuellen Prognosen errechnet das Wirtschaftsforschungsinstitut eine "milde Rezession" für das Jahr 2023. Das reale BIP dürfte laut WIFO um 0,8 Prozent schrumpfen. Das IHS errechnet einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent. Noch Ende Juni hatten die beiden Institute ein kleines Wachstum von 0,3 beziehungsweise 0,5 Prozent vorhergesagt. Auch ihre Inflationsprognosen für heuer hoben die Institute leicht auf 7,8 bzw. 7,7 Prozent an.

Die Institute erwarten jedoch schon eine baldige Trendumkehr. Demnach soll die Wirtschaft im vierten Quartal 2023 bereits stagnieren, ehe sie dann 2024 wieder langsam anwächst: Für das kommende Jahr errechnet das WIFO ein BIP-Wachstum von 1,2 Prozent – das IHS geht von 0,9 Prozent aus. Die Inflationsrate soll 2024 laut aktueller Herbstprognose auf 4,0 bzw. 4,2 Prozent sinken. Das dürfte angesichts der erwarteten kräftigen Lohnabschlüsse zu stark steigenden Realeinkommen führen, was wiederum die Kaufkraft und somit den Konsum steigern sollte. 

Leichter Anstieg bei der Arbeitslosigkeit

Mit den steigenden Lohnkosten und der schwachen Konjunktur geht allerdings auch die Sorge möglicher Kündigungswellen einher. Die Arbeitslosenrate soll laut Prognosen von 6,3 Prozent (2022) auf 6,5 Prozent (2023) und dann in weiterer Folge auf bis zu 6,8 Prozent (2024) steigen. Die Zahl der unselbstständig aktiv Beschäftigten soll sich laut WIFO/IHS-Prognose heuer aber um 1,0 (WIFO) bzw. 1,1 (IHS) Prozent und im kommenden Jahr um 0,5 Prozent erhöhen.  

Wirtschaft erlebt Achterbahnfahrt 

Die Wirtschaft erlebte im Verlauf der vergangenen Jahre eine regelrechte Achterbahnfahrt. Während der Pandemie stürzten viele Volkswirtschaften in eine Rezession, so auch Österreich: Im Jahr 2020 ging hierzulande das BIP um 6,5 Prozent zurück. 2021 erholte sich die Wirtschaft wieder mit einem Wachstum von 4,6 Prozent. Auch im Jahr 2022 stieg das heimische Bruttoinlandsprodukt dann nochmals um knapp 5 Prozent, ehe Österreich heuer wieder in eine leichte Rezession schlitterte.

Infobox Rezession


Rezession und Bruttoinlandsprodukt

Unter einer Rezession versteht man eine Phase im Wirtschaftszyklus, in der die Wirtschaft schrumpft.

Merkmale einer Rezession sind u. a. ein Rückgang der Nachfrage und der Produktion, vermehrten Kündigungen und Insolvenzen sowie abnehmende Investitionen.

Das Tückische an einer Rezession ist, dass sich der Abwärtsprozess in gewisser Weise von selbst verstärkt. Der sinkende Konsum führt zu sinkenden Verkäufen und in weiterer Folge zu Entlassungen. Das führt zu sinkenden Einkommen, was sich wiederum negativ auf den Konsum auswirkt usw..

Generell gilt, dass ein Land eine Rezession erfährt, wenn die Wirtschaft in zwei aufeinander folgenden Quartalen, also über die Dauer von sechs Monaten, schrumpft. Als Messgröße dient in erster Linie das Bruttoinlandsprodukt (BIP).

Das BIP entspricht dem Wert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Jahres national produziert wurden – es ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung eines Landes.

Im Verlauf der Pandemie stürzten viele Volkswirtschaften in eine Rezession – in Österreich etwa ging das BIP im Jahr 2020 um 6,5 Prozent zurück.

2021 erholte sich die Wirtschaft dann wieder – in Österreich betrug das Wachstum 4,6 Prozent.

Im Jahr 2022 stieg das Bruttoinlandsprodukt in Österreich dann nochmals um 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Laut der aktuellen Konjunkturprognose des WIFO wird das österreichische BIP 2023 wieder schrumpfen. Bei der letzten Prognose wurde noch ein leichtes Wachstum vorhergesagt.



Das könnte dich auch interessieren:

Löhne sollen 2024 steigen, aber Inflation bleibt hoch
Österreichs Wirtschaft stagniert weiterhin
Begriffe der Wirtschaft einfach erklärt
Die heimische Wirtschaft wird 2023 voraussichtlich um 0,8 (WIFO) bzw. 0,4 (IHS) Prozentpunkte schrumpfen. | Foto: Unsplash
Bei einer Rezession geht es bergab mit der Wirtschaft: Die Nachfrage geht zurück, Kündigungen und Insolvenzen nehmen zu. | Foto: Symbolbild: Pixabay

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.