GPA-Forderung
Zwei Drittel der Österreicher sind für Vermögenssteuer

Insgesamt sprechen sich 70 Prozent aller Befragten für eine Vermögenssteuer aus. Für die Umfrage wurden 1.000 Personen ab 16 Jahren online und telefonisch am Ende des Vorjahres befragt. | Foto: Josh Appel/unsplash.com
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  • Insgesamt sprechen sich 70 Prozent aller Befragten für eine Vermögenssteuer aus. Für die Umfrage wurden 1.000 Personen ab 16 Jahren online und telefonisch am Ende des Vorjahres befragt.
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Zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher ist für eine Vermögenssteuer. Das ergab eine Befragung des Instituts für empirische Sozialforschung (IFES). Die Schere zwischen Arm und Reich macht einem besonders großen Teil der Befragten Sorgen.

ÖSTERREICH. Die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) fordert erneut eine Millionärssteuer. Dazu zitiert die GPA eine aktuelle IFES-Befragung. Demnach ist die Mehrheit der österreichischen Bevölkerung für eine Millionärssteuer. Besonders hervorzuheben ist laut Barbara Teiber, Chefin der GPA, dass die Zustimmung vor allem unter ÖVP-Wählerinnen und -Wählern überwiegt.

70 Prozent für Vermögenssteuer

76 Prozent der Menschen, die mit der ÖVP sympathisieren, sind für die Einführung einer Erbschafts- und Vermögenssteuer. Doch auch bei den anderen Parteien überwiegt die Zustimmung: 73 Prozent bei der SPÖ, 72 Prozent bei der FPÖ, 69 Prozent bei den Grünen und 62 Prozent bei den NEOS. Insgesamt sprechen sich 70 Prozent aller Befragten für eine Vermögenssteuer aus. Für die Umfrage wurden 1.000 Personen ab 16 Jahren online und telefonisch am Ende des Vorjahres befragt.

Für die GPA ist das Ergebnis eindeutig. So sieht Teiber eine "überwältigende Mehrheit" an Befürworterinnen und Befürwortern für eine Vermögenssteuer. Für "bemerkenswert" hält es die GPA-Chefin, dass der Anteil bei jenen, die die ÖVP wählen möchten, überdurchschnittlich sei. Sie beklagte dabei, dass die ÖVP weiterhin als "Anwältin der Millionäre" agiere. Das habe man zuletzt beim Mietpreisdeckel sehen können. Daran würde man erkennen, "für wen die ÖVP Politik macht", so Teiber.

Österreich sei bei Unternehmenshilfen während Corona besonders großzügig gewesen, kritisierte GPA-Chefin Barbara Teiber. Unternehmen seien durch die staatlich finanzierten Hilfen nicht nur gerettet, sondern sogar "überfördert" worden. Sogar die Gewinnbesteuerung sei reduziert worden. | Foto: MEV
  • Österreich sei bei Unternehmenshilfen während Corona besonders großzügig gewesen, kritisierte GPA-Chefin Barbara Teiber. Unternehmen seien durch die staatlich finanzierten Hilfen nicht nur gerettet, sondern sogar "überfördert" worden. Sogar die Gewinnbesteuerung sei reduziert worden.
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Handlungsbedarf "größer denn je"

Dass sich Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) für eine Vermögenssteuer ausgesprochen hatte, wertete Teiber als positiv. Doch dürfe es nicht nur bei Ankündigungen bleiben. Die Grünen sollten die Steuer als Forderung zu einem anderen Thema verknüpfen. Der Handlungsbedarf sei laut Teiber "größer denn je", denn die Krisen hätten die Ungleichheit nur weiter vorangetrieben.

Österreich sei bei Unternehmenshilfen während Corona besonders großzügig gewesen, kritisierte Teiber. Unternehmen seien durch die staatlich finanzierten Hilfen nicht nur gerettet, sondern sogar "überfördert" worden. Sogar die Gewinnbesteuerung sei reduziert worden. "Mit unser aller Steuergeld wurde privates Vermögen vermehrt", so Teiber.

Schere zwischen Arm und Reich

Die Schere zwischen Arm und Reich gibt laut IFES-Befragung immer mehr Menschen in Österreich Grund zur Beunruhigung. 85 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich "große" oder "gewisse" Sorgen darüber machen, dass die Schere immer weiter aufgehe. Überdurchschnittlich hoch ist dabei der Anteil jener, die über ein geringeres Nettoeinkommen verfügen. 89 Prozent der Befragten haben den Eindruck, dass die Krisen der letzten Jahre die Ungleichheit verstärkt hätten.

Nur ein Drittel der Befragten glaubt noch daran, dass harte Arbeit zum Vermögen führen kann. 67 Prozent hingegen sind der Meinung, dass Vermögen nur noch durch ein großes Erbe möglich ist. Dabei sind junge Menschen optimistischer. Bei den Befragten unter 29 Jahren gab die Hälfte an, dass sie an die Möglichkeit glauben, durch harte Arbeit an Vermögen zu kommen. Der Anteil überwiegt besonders bei jungen Männern.

SPÖ: Vermögenssteuer "überfällig"

Für die SPÖ zeigt die Befragung "überdeutlich" dass "voller Einsatz" für Verteilungsgerechtigkeit notwendig ist. Dazu SPÖ-Bundesgeschäftsführer Christian Deutsch in einer Aussendung:

"Die IFES-Befragung zeigt, dass eine große Mehrheit in Österreich die wachsende Schere zwischen Arm und Reich als enormes Problem wahrnimmt. Doch statt endlich zu handeln und für Gerechtigkeit zu sorgen, heizt die türkis-grüne Regierung durch die CO2-Steuer und Mieterhöhungen die Teuerung weiter an und befeuert die Ungleichheit in Österreich."

 
"Überfällig" seien für Deutsch gerechte Steuerabgaben auf Vermögen und Erbschaften in Millionenhöhe sowie eine Abschöpfung der Übergewinne von Energiekonzernen. Arbeit sei in Österreich "viel zu hoch", Vermögen "viel zu niedrig" besteuert.

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