"Ich bleib' in der Spur"
Freizeitvergnügen geht oft vor Tier- und Naturschutz

Bezirksjägermeister Johann Silberschneider über das nebeneinander von Freizeitaktivitäten und Ruheräume für Wildtiere | Foto: Fischer
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  • Bezirksjägermeister Johann Silberschneider über das nebeneinander von Freizeitaktivitäten und Ruheräume für Wildtiere
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Gelebter Tierschutz und Naturschutz enden oft dort, wo das individuelle Freizeitvergnügen in einer möglichst unberührten Natur beginnt. Bezirksjägermeister Johann Silberschneider über die Bedürfnisse von Wildtieren, die wachsende Naturbegeisterung und die neue Besucherlenkungskampagne via App zur  Sicherheit in Wildschutzgebieten.

BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG. Der Lebensraum unserer Wildtiere wird vom Menschen immer mehr genutzt, und winterliche Ruhezonen werden kleiner. Vor allem im Winter, wenn Nahrung und Rückzugsgebiete für unser Wild knapp werden, können winterliche Freizeitaktivitäten diese Notsituation noch zusätzlich verschlechtern.

„Wildtiere leben im Winter oft von den Fettreserven, die sie sich im Sommer und Herbst aufbauen. Je mehr Stress unser Wild hat, desto schneller bauen sie ihre Reserven ab."
Johann Silberschneider, Bezirksjägermeister Deutschlandsberg

Nicht nur touristische Freizeitaktivitäten, sondern auch die Jagd wirken sich auf die zeitlichen und räumlichen Verhaltensmuster von Wildtieren aus. Deshalb beginnt bei der Jagd die Schonzeit von Wildtieren spätestens Ende Dezember. Wildtiere reduzieren ab dieser Zeit ihren Stoffwechsel deutlich. Sie fressen deutlich weniger als im Sommer. Gründe dafür sind die geringere Verfügbarkeit von Futtermitteln, die schlechtere Futterqualität und eine schlechte Verdaulichkeit des Futters. Die Organe von Wildtieren verkleinern sich, um den Energiebedarf im Winter möglichst gering zu halten.

Stress mit fatalen Folgen für die Wildtiere

Vor allem plötzliche und unberechenbare Störungen wirken sich besonders negativ aus. Die Herz- und die Atemfrequenz muss kurzfristig deutlich gesteigert werden und bei der Flucht wird eine große Menge Energie verbraucht. Diese Energie muss durch Nahrungsaufnahme wieder zugeführt werden. Bei wiederholten Störungen kann dies trotz erhöhter Nahrungsaufnahme zum Hungertod der Tiere führen.

„Wildtiere reagieren sensibel auf Störungen und versuchen diesen auszuweichen. Gegen Spaziergänge auf markierten Wegen, und gegen Sportausübung auf dafür vorgesehenen Bereichen spricht wenig, da sich das Wild darauf einstellen kann.“
Johann Silberschneider, Bezirksjägermeister Deutschlandsberg 

Wildtiere können gerade im Winter Stresssituationen schlecht verarbeiten. | Foto: privat
  • Wildtiere können gerade im Winter Stresssituationen schlecht verarbeiten.
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„Ich bleib' in der Spur“ heißt die steirische Besucherlenkungskampagne, bei der Wildschutzgebiete und sensible Winterlebensräume definiert, und verschiedenen Outdoor-Apps zur Verfügung gestellt wurden. Ziel dieser Kampagne ist eine leicht verständliche und ganzjährige Besucherlenkung für die Steiermark.

Gelenkte Routen, Respekt vor Natur und Tierwelt, angeleinte Hunde, Akzeptanz von Markierungen und Hinweistafeln sowie ein Verzicht von Touren vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang, sind eine gute Basis für einen respektvollen Umgang mit der Natur und seinen Wildtieren.

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