Lebhafte Diskussion in der „Hofer Mühle“
Aufklärung, warum die Preise lügen

Ein souverän agierender Moderator Werner Ranacher
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STAINZ. - Das Impulsreferat von Bernward Geier, Direktor von Colabora in Nordrhein-Westfalen und Autor des Buches „Die Preise lügen“, zielte auf die Kraft der Konsumenten ab. „Das hat revolutionäres Potenzial“, bedauerte er, dass aktuell die Preise nicht verursachergerecht internationalisiert sind. Am Preis einer Avocado rechnete er vor, dass auf den Ebenen Boden, Wasser, Klima, Gesundheit und Biodiversität nicht alle Kosten unterzubringen sind. Er zeigte aber auch die Vorteile einer nachhaltigen Nutzung der Ressourcen auf. „Bis 2050 sollten wir bei 100% Bio sein“, gab er sich optimistisch und führte als Beweis den indischen Bundesstaat Sikkim an, der diesen Zustand erreicht und damit allerbeste Erfahrungen gemacht hat.
„Damals galt der vierfache Preis“, blätterte Hans Putzer, Buchautor, langjähriger Leiter des Bildungshauses Mariatrost, um zwanzig Jahre zurück. Sein Credo: Essen macht Politik. „Der Umgang mit Ressourcen hat mit Anstand zu tun“, betonte er, dass Essen nicht reine Privatsache sei. Der Weg dürfe nicht vom Triple-A zum Dreifach-D Diabetes, Depression, Demenz führen.
Bei der Podiumsdiskussion hatten die Besucher Gelegenheit, sich mit ihren Fragen an die Protagonisten zu richten. In einem ersten Statement erklärte Kaufmann Florian Hubmann, durch die Forcierung von Bio neue Kunden gewonnen zu haben. „Wir zeigen unsere Art her“, bekräftigte Direktovermarkterin Barbara Soritz, zukunftsfähig zu sein. „Der Bio-Szene geht es gut“, sprach Thomas Gschier von rund 4.000 Betrieben in der Steiermark. „Es geht um Menschen, nicht um die Umwelt“, nannte er als Ziel, Österreich ernähren zu können.
Eine Auswahl der Fragen: Ob es im Bio-Bereich so große Betriebe wie heute im konventionellen Bereich geben werde? Niemals, wir haben unsere eigene Linie. Ein Lösungsansatz: auf das verzichten, was wir nicht brauchen. Werden Bio-Preise 2050 leistbar sein? Diese Frage sei eindeutig eine sozialpolitische Aufgabe und könne nicht über die Ernährung gespielt werden. Hier meldete sich LAbg. Sandra Krautwaschl als Vertreterin der Politik zu Wort: „Eine ökosoziale Steuerreform ist überfällig. Sie sollte durch den Druck der Menschen befeuert werden.“

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