Abschied in die Pension
Betriebsdirektor Franz Lienhart "lässt die Kugel rollen"
Nach einem Vierteljahrhundert als Betriebsdirektor der Landeskrankenhäuser Deutschlandsberg und Voitsberg bzw. des Krankenanstaltenverbundes LKH Weststeiermark geht Franz Lienhart Ende März in Pension. In einem Bilanzgespräch ließ er seine Amtsjahre Revue passieren und blickte optimistisch in die Zukunft.
DEUTSCHLANDSBERG/VOITSBERG. "Es mutet ein wenig schicksalhaft an, dass ich bald nach meinem Amtsantritt mit einer Katastrophe – dem tragischen Busunglück mit 18 toten Kindern aus Ungarn – und gegen Ende meiner Amtszeit mit einer Pandemie konfrontiert war", sinniert Betriebsdirektor Franz Lienhart. Trotzdem blickt der leidenschaftliche Krankenhausmanager dankbar auf die geleistete Arbeit zurück.
Schon im Alter von 25 Jahren sammelte Lienhart erste Führungserfahrungen als Referatsleiter im Personalmanagement der KAGes-Zentraldirektion. Nach einem Wechsel ins größte steirische Krankenhaus (LKH-Universitätsklinikum Graz), der Leitung des Projektes "Golden Age" und der Leitung im LKH Mariazell und dem Pflegeheim Mariazell, wurde er im Jahr 1998 Betriebsdirektor im LKH Deutschlandsberg. 2014 erweiterte sich sein Verantwortungsbereich dann um das LKH Voitsberg.
Zusammenführung zum LKH Weststeiermark
Lienhart wirkte maßgebend an der Zusammenführung der ehemals eigenständigen Landeskrankenhäuser Deutschlandsberg und Voitsberg zum neuen Krankenhausverbund LKH Weststeiermark mit und war wesentlich an der notwendigen Abstimmung des Leistungsangebotes und der Anpassung der Organisationsstrukturen beteiligt.
"Mit seiner Umsicht und seinem fundierten Managementverständnis in der Leitung von Krankenhäusern hat er sehr viel bewegt – im Bereich Prozessoptimierung, in der strukturellen wie auch betriebsorganisatorischen Entwicklung der Krankenhaus-Standorte", fasst KAGes-Vorstandsvorsitzender Gerhard Stark zusammen. Vor allem würden aber die vielen in Beton gegossenen Zeichen – zahlreiche Zu- und Umbauten an den beiden LKH-Standorten – für seine Schaffenskraft stehen.
Zur Verantwortung
Wie viel Verantwortung Lienhart in seiner Amtszeit tragen musste, zeigen die Zahlen: Über die Jahre hatte er ein Budget mit dem Betriebsaufwand von 1,02 Mrd. Euro zu verantworten. In Summe wurden in dieser Zeit rund 1,1 Mio. Patientinnen und Patienten stationär und ambulant betreut. Indessen konnte er fast 1.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begrüßen.
Aktuell freut sich der Betriebsdirektor besonders darüber, dass die Sanierung am Standort Voitsberg abgeschlossen werden konnte und dass am Standort Deutschlandsberg im Spätherbst 2023 eine neue Palliativstation in Betrieb gehen wird. "So eine Palliativstation in dieser Qualität werden wir keine zweite haben in der Steiermark", ist Lienhart überzeugt.
Was ihn dann letztendlich dazu bewog, nun in Pension zu gehen, war die kürzlich vom KAGes-Vorstand erfolgte Zusicherung für eine auf mehrere Jahre angelegte Generalsanierung der Bettenstationen. "Das war das Letzte, was noch gefehlt hat. Alles andere haben wir in Schuss gehalten in meiner Zeit", freut er sich.
"Mir werden viele wunderbare Menschen abgehen, die ich jetzt täglich sehe. Mir werden die Gespräche fehlen."
Franz Lienhart, Betriebsdirektor LKH Weststeiermark
Das Leben nach dem Job
Eines ist klar: Lienhart hat in seinem Beruf Freunde fürs Leben kennengelernt, mit denen er auch in seiner neu gewonnener Freizeit im steten Kontakt bleiben wird. So zum Beispiel KAGes-Vorstandsdirektor für Finanzen und Technik, Ernst Fartek. "Eine gute Führungskraft macht aus, Menschen zu motivieren und das mit Freude zu tun. Franz Lienhart hat es immer geschafft für Begeisterung zu sorgen - das geht nur, wenn man die Menschen mag", so Fartek über seinen langjährigen Freund.
"Solche Menschen wie Franz Lienhart brauchen wir in Zukunft im Gesundheitswesen, dann werden wir auch über die Zeiten, die jetzt mit Personalmangel nicht ganz so einfach sind, gut drüberkommen."
Ernst Fartek, KAGes-Vorstandsdirektor
Gemeinsam fahren die beiden leidenschaftlich gerne Motorrad. Seit dem Ende seiner aktiven Fußballerlaufbahn vor rund 30 Jahren ist Lienhart außerdem auch ehrenamtlicher Funktionär des Steirischen Fußballverbandes und als stellv. Vorsitzender des Strafausschusses tätig. Als begeisterter Familienmensch (5 Geschwister, 2 Kinder, 4 Enkelkinder) genießt er familiäre Feiern aller Art und hilft gerne auch beim Hausbau für die Familie seiner Tochter. So freut er sich jetzt schon, mehr Zeit mit seinen Enkelkindern verbringen zu können.
In seiner Pension will Lienhart "die Kugel rollen lassen". "Das ist meine Lebenserfahrung, die ich gemacht hab. Im Leben ist nicht alles planbar", schließt der Betriebsdirektor ab.
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