Das Leben im Wasser ist noch auf Jahre geschädigt
Nach dem Gülleaustritt in den Leibenbach und den Stullneggbach ist das Leben in den Gewässern auf Jahre geschädigt. Die Ermittlungen laufen noch.
SCHWANBERG. "So etwas habe ich noch nie gesehen", ist der Bezirksleiter der Berg- und Naturwacht Martin Povoden immer noch fassungslos. Dabei ist es jetzt drei Wochen her, dass bei einem Schweinemastbetrieb in Schwanberg Gülle ausgetreten ist und dabei den Stullnegg- und Leibenbach verschmutzt hat. Der Vorfall dürfte wohl auf Gründe technischer Natur zurückzuführen sein. Auf ca. zehn Kilometer sind die Gewässer von Schwanberg bis zur Einmündung in die Sulm betroffen. Tote Fische waren in diesem Bereich überall zu sehen, vor allem Bachforellen und die schon so seltenen Koppen sind verendet aufgeschwommen. Ob sich dieser uralte Fischbestand überhaupt wieder erholt, ist fraglich.
Zur aktuellen Situation
Wie sieht es heute aus? "Es ist eine trügerische Idylle und ein fast unheimliches Gefühl. Man steht in glasklarem Wasser, aber es lebt darin rein gar nichts, keine Insekten, keine Larven und nicht einmal jene Mikroorganismen, die die toten Fische vertilgen würden", ist Povoden davon überzeugt, dass sich somit der Prozess der Verwesung noch einmal verlangsamt.
Keine Gefahr für Mensch und Tier
Nur gut, dass es inzwischen doch einige Male geregnet hat, sodass die Schadstoffe im Wasser verdünnt sind. Für Mensch und Tier, also z.B. für Spaziergänger, die ihre Hunde im Bach baden lassen wollen, besteht also keine Gefahr.
Wie wird es weitergehen? "Diese Gewässer waren sehr intensiv besiedelt. Es wird Jahre dauern, bis sich hier wieder Leben regen wird. Allerdings kann man jetzt nicht einmal Fische einsetzen, den die Koppen gibt es sonst nirgendwo und die Bachforellen würden keine Nahrung finden. Die Natur muss sich im Laufe der Zeit also selbst erholen. Da es sich um glasklares, eiskaltes Bachwasser handelt, werden sich die Fischbestände wohl auch irgendwann wieder einfinden", hofft Povoden.
Wie man solche Naturkatastrophen verhindern könnte? "Es gäbe mit einem ringförmigen Erdwall rund um solche Gülle-Anlagen eine einfache und kostengünstige Lösung", schlägt Povoden vor.
Wasserrechtsbehörde ist eingeschaltet
Da die zuständige Wasserrechtsbehörde bei der Bezirkshauptmannschaft Deutschlandsberg angesiedelt ist, haben wir auch BH Helmut-Theobald Müller zur Situation befragt: "Ich wurde noch in der Nacht benachrichtigt. Beim Lokalaugenschein am Tag nach dem Gülle-Austritt wurde das dramatische Ausmaß schon klar ersichtlich. Der Landwirt wurde wegen "fahrlässiger Beeinträchtigung der Umwelt" angezeigt. Allerdings benötigt eine Landwirtschaft keine wasserrechtliche Genehmigung für seinen Betrieb. Jetzt warten wir noch auf die Auswertung der Wasserproben. Erst dann wird das weitere Vorgehen entschieden."
Und die Idee eine Erdwalles? Müller: "Natürlich wäre ein Erdwall eine gute Möglichkeit, solche Umweltkatastrophen zu verhindern. Allerdings fehlt dazu die rechtliche Grundlage im Baurecht d.h. man kann den Bau eines Erdwalles im Baurechtsverfahren nicht einfach vorschreiben.
Die Ermittlungen sind noch im Gange
Und, wie ist der Stand der Ermittlungen? "Es hat sich jetzt alles verzögert. Der angezeigte Landwirt ist noch nicht einvernommen worden, schließlich gibt es Geschädigte durch diesen Vorfall", so Gruppeninspektor Gerd Hörgl von der Polizeiinspektion Schwanberg, der die Erstaufname getätigt hat, und ergänzt: "Erst nach Abschluss der Erhebungen wird die entsprechende Anzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht werden."
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