Helfende Hände im ganzen Bezirk
Der Vinzimarkt in Deutschlandsberg

Die Mitarbeiterinnen Gabriele Novak und Monika Dengg und ein Teil ihres ehrenamtlichen Teams im Vinzimarkt.  | Foto: Katrin Löschnig
25Bilder
  • Die Mitarbeiterinnen Gabriele Novak und Monika Dengg und ein Teil ihres ehrenamtlichen Teams im Vinzimarkt.
  • Foto: Katrin Löschnig
  • hochgeladen von Katrin Löschnig

Der Vinzimarkt in Deutschlandsberg ist ein sozialer Lebensmittelmarkt für Menschen mit einem niedrigeren Einkommen. Durch die Unterstützung von Spenden und der Zusammenarbeit von zahlreichen Helferinnen und Helfern im Bezirk konnte das Geschäft die ganze Corona-Zeit über geöffnet bleiben.

DEUTSCHLANDSBERG. Der Vinzimarkt in der Unteren Schmiedgasse in Deutschlandsberg ist der einzige Sozialmarkt im gesamten Bezirk. Andere Märkte gibt es zum Beispiel nur in Leibnitz, Voitsberg und in Graz. „Wir zählen uns zu den Vinziwerken, aber jedes Geschäft und jede Einrichtung ist eigenständig für sich selbst verantwortlich. Darum gibt es auch in jedem Geschäft einen eigenen Filialleiter und auch einen Obmann, weil immer ein Verein dahintersteht“, erklärt die Leiterin des Vinzimarkts Deutschlandsberg, Gabriele Novak. Neben dem Leitungsteam, das aus Gabriele Novak und Monika Dengg besteht, lebt der Vinzimarkt hauptsächlich von der Ehrenamtlichkeit. Ganze 15 ehrenamtliche Mitarbeiter helfen im Sozialmarkt mit, obwohl das Geschäft nur an vier Tagen der Woche immer nur halbtags geöffnet hat. So zum Beispiel auch der Zivildiener Benjamin Mörth, der eigentlich in der Pfarre beschäftigt ist, oder der ehrenamtliche Mitarbeiter Karl Klug, der neben vielen anderen Helfern oft die Warenabholung aus den Geschäften übernimmt.

Der Zivildiener Benjamin Mörth und der ehrenamtliche Mitarbeiter Karl Klug vor dem Lieferwagen, mit dem die Waren aus anderen Lebensmittelmärkten abgeholt werden.  | Foto: Katrin Löschnig
  • Der Zivildiener Benjamin Mörth und der ehrenamtliche Mitarbeiter Karl Klug vor dem Lieferwagen, mit dem die Waren aus anderen Lebensmittelmärkten abgeholt werden.
  • Foto: Katrin Löschnig
  • hochgeladen von Katrin Löschnig

Der Vinzimarkt Deutschlandsberg arbeitet mit Geschäften aus dem ganzen Bezirk zusammen. Dabei handelt es sich um große Lebensmittelmärkte, aber auch kleinere Betriebe. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter fahren von Lannach bis Eibiswald alle teilnehmenden Lebensmittelgeschäfte ab, um die Waren einzusammeln. „Wir schauen wirklich, dass die Kühlkette nie unterbrochen wird. Bei der Warenabholung werden Kühlboxen ausgetauscht und die frischen Produkte auf diese Weise mit in den Vinzimarkt genommen“, so Gabriele Novak. Um neun Uhr ist die Warenabholung abgeschlossen, pünktlich zur Öffnungszeit des sozialen Lebensmittelmarkts, der montags, dienstags und freitags von neun bis zwölf Uhr geöffnet hat. Nur am Donnerstag kann man am Nachmittag von 14 Uhr bis 17 Uhr einkaufen. Normalerweise bildet sich schon vor neun Uhr eine Schlange vor der Tür.

„Es kommen ca. 50 Leute pro Einkaufstag, obwohl wir immer nur drei Stunden geöffnet haben.“
Gabriele Novak, Vinzimarkt Deutschlandsberg

Spenden für ein breites Sortiment

In allen Vinzimärkten werden die Waren zu einem Maximalpreis von 30% des Normalpreises verkauft. Bei den Produkten handelt es sich vorwiegend um Lebensmittel, aber auch Haushaltswaren und sogar Gewand oder Dekoartikel werden im Laden verkauft. „Wir schauen, dass wir immer ein gewisses Grundangebot an Grundnahrungsmitteln dahaben. Das gelingt uns zum Beispiel auch durch private Lebensmittelspenden“, so Gabriele Novak. Man kann als Privatperson einfach vorbeikommen und frische oder haltbare Lebensmittel, Toilettenartikel oder auch Spielsachen, Kinderbücher und Gewand mitbringen – gebraucht wird alles. Als eigenständiger Verein muss der Vinzimarkt einen gewissen Umsatz erreichen, um die Betriebskosten finanzieren zu können. Das ist nur mit einem großen Produktsortiment möglich. Außerdem legen die Kunden oft weite Wege bis nach Deutschlandsberg zurück, es sollte ihnen daher möglich sein, den Großteil ihres Lebensmitteleinkaufs im Vinzimarkt abzudecken.

Hast du schon einmal etwas für den Vinzimarkt gespendet?

Einkauf und Vertrauen

„Bei uns geht es nicht nur um den Einkauf. Die Menschen fühlen sich bei uns angenommen, es entsteht ein gewisses Vertrauen“, so Gabriele Novak. Während Gabriele Novak nur zweimal in der Woche im Vinzimarkt ist, arbeitet ihre Kollegin Monika Dengg jeden Tag im Laden und kennt die Menschen daher sehr gut. Monika Dengg erzählt: „Das Schönste ist, wenn Leute wieder Fuß fassen und dann wiederkommen und erzählen, dass sie nicht mehr einkaufen kommen werden. Sie verabschieden sich quasi von uns.“ Wenn man ein monatliches Einkommen hat, das unter den vorgegebenen Einkommensgrenzen des Vinzimarkts liegt, dann kann man im Sozialmarkt einkaufen. Diese Grenzen liegen bei 950 Euro für eine Person und 1.450 Euro für zwei Personen. Pro Kind wird die Grenze zum 150 Euro angehoben. Das sei gar nicht so wenig Geld, meint Gabriele Novak, die besonders in der Corona-Zeit oft beobachtet hat, dass durch Umstände wie zum Beispiel die Kurzarbeit mehr Menschen in das Geschäft gekommen sind.

Gut durch die Corona-Krise

In Zeiten der Pandemie gelten auch für den Vinzimarkt Deutschlandsberg jene Maßnahmen, die in allen Lebensmittelgeschäften eingehalten werden müssen. So dürfen zum Beispiel nur wenige Kunden zur gleichen Zeit ins Geschäft, an der Kassa hat man eine Plexiglaswand angebracht und die Abstände werden streng eingehalten. Trotz einiger Hürden konnte der Vinzimarkt die ganze Corona Zeit über geöffnet haben: zum Beispiel musste die Warenabholung lange Zeit kontaktlos gehandhabt werden, die Kühlboxen wurden vor die Türen der Geschäfte gestellt. Zum Glück sind dem Vinzimarkt bereits einige Lockerungen zugutegekommen. Gabriele Novak denkt zurück: „Wir haben nie zugesperrt! Am Anfang des letzten Jahres haben wir sogar zwei Teams gebildet, sodass wir uns nie begegnet sind. Jedes Team hat dann zwei Tage in der Woche gearbeitet.“ Ein großes Problem war auch, dass viele ehrenamtliche Mitglieder aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe gehörten. Zivildiener kamen zu Hilfe und so konnte der Betrieb aufrechterhalten bleiben - mehr dazu hier:

Starke Unterstützung für den Vinzimarkt
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.