Ukraine-Hilfe in der Steiermark
Ehrenamtliches Engagement für Vertriebene

- Im großen Aufenthaltsraum kümmert sich das Rote Kreuz um die geflüchteten Menschen.
- Foto: Land Steiermark/Robert Binder
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In einem Pressegespräch vom Land Steiermark zum "Lagebild Ukrainehilfe" berichteten Christopher Pieberl, Flüchtlingskoordinator der Abteilung 11, Konstanze Walter von der Initiative "Steiermark hilft", Barbara Renger von der Caritas und Andreas Krenn vom Roten Kreuz über den Stand der Dinge.
GRAZ. Noch immer wütet der Krieg in der Ukraine, zahlreiche Menschen suchen Hilfe bei den Steirerinnen und Steirern - und finden diese auch. Christopher Pieberl weiß als Flüchtlingskoordinator über die aktuellen Zahlen Bescheid: Derzeit wurden 6.749 Menschen aus der Ukraine in der Steiermark erfasst. 5.620 der in der Steiermark aufgenommenen Personen wurden im Ankunftszentrum der Halle D in Graz registriert. 7.200 Quartiersplätze wurden schon eingemeldet, 800 stehen zur sofortigen Benutzung bereit. An der Verteilung hat sich nicht viel geändert: 70 Prozent der ukrainischen Geflüchteten sind Frauen, rund 27 Prozent sind Kinder unter 14 Jahren.
Die Initiative "Steiermark hilft"
Konstanze Walter ist bei der Initiative "Steiermark hilft" zuständig für die Koordination der Dolmetscher:innen. Die Initiative aus der Zivilgesellschaft besteht seit Anfang März und betreut über 300 Schutzsuchende in der Steiermark. Die Helfer:innen sorgen für eine gute Starthilfe der Geflüchteten in der Steiermark, kümmern sich um die Organisation der Wohnungen und bieten dann weiters eine Betreuung durch Buddies an. Auch Deutschkurse werden organisiert.
"Wir suchen immer wieder Menschen, die Familien auf ihrem Weg in Österreich weiter begleiten wollen."
Konstanze Walter
"Wir wollen, dass möglichst viele Menschen miteinander in Kontakt kommen", erklärt Walter. Zu den Aufgaben von "Steiermark hilft" zählt auch die Organisation von Freizeitangeboten, außerdem finden ein bis zwei Mal wöchentlich Zoom-Meetings zu verschiedensten Themen statt, die auf ukrainisch übersetzt werden. "Diese Meetings finden einen guten Anklang bei den Familien, die wir betreuen", zeigt sich Walter begeistert. Weiters arbeitet die Initiative mit den steirischen Kinderfreunden zusammen, so werden Freizeitprogramme für die ukrainischen Kinder gestaltet.

- "Steiermark hilft" zeigt das Engagement, das bei den Steirerinnen und Steirern vorhanden ist.
- Foto: Rupert Wackerle
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Das Ankunftszentrum in Graz
Andreas Krenn vom Roten Kreuz ist ehrenamtlich für die Ukrainehilfe tätig und Schichtleiter im Ankunftszentrum Graz, wo er bereits seit Anfang an eine helfende Hand ist. "Es sind sehr persönliche Schicksale, die man da jeden Tag miterlebt", seufzt der Helfer: "Es ist immer schön zu sehen, was kleine Dinge ändern können."
"Wir müssen viele Probleme behandeln, wo es einfach keine einfache Lösung gibt. Daher braucht es gut ausgebildete Kräfte."
Andreas Krenn
Die Dolmetscher:innen im Ankunftszentrum werden von der Caritas gestellt. Barbara Renger ist für die Caritas ebenfalls im Zentrum tätig. "Dazu bewogen haben mich die Bilder", so Renger: "Ich mache das auch für mich selbst, um damit umgehen zu können." Auch sie war vom ersten Tag an - dem 16. März - im Ankunftszentrum dabei.
Hilfsbereitschaft der Steirer:innen sehr stark
"Wir haben Unmengen an Mitarbeiter:innen, die auch Nachtdienste belegen. Wir müssen oft schon Leuten absagen", so Krenn. Walter betont die große Bedeutung, die die Hilfe für die Geflüchteten hat: "Es ist viel wert, dass diese Menschen jederzeit jemandem schreiben können, sich an jemanden wenden können, wenn sie Hilfe brauchen."
Bei Steiermark hilft stehe ein Großteil der Freiwilligen im Berufsleben oder ist pensioniert. Beim Roten Kreuz oder der Caritas sei das eher bunt gemischt. Freiwillige werden immer gesucht. Bei den Helfenden bestehe natürlich die Sorge, dass die große Hilfsbereitschaft der Steirer:innen mit der Zeit zurückgeht. "Wir haben das 2015/2016 schon einmal gesehen, wir hoffen, dass es diesmal anders ist", so Walter. Renger von der Caritas ist überzeugt: "Das Engagement wird bleiben, es werden noch andere Inhalte dazukommen."
Wie geht es den Kindern?
Laut Renger würden die kleinen Kinder die Umstände noch nicht ganz verstehen, Kinder seien im Verarbeiten viel schneller als Erwachsene. Dazu Krenn: "Jugendliche sind sehr gezeichnet, sie wurden aus ihrem Lebensumfeld herausgerissen. Kleinere Kinder verarbeiten die Traumata anders."
"Man merkt, dass die kleinen Kinder schon verstanden haben, dass - um es in ihrer Sprache auszudrücken - sich Menschen 'streiten'. Das sieht man auch in ihren Zeichnungen. Sie wollen, dass das endet."
Andreas Krenn
Laut Walter helfe besonders der Sport bei Teenagern: "Wenn wir sie in einer Sportart, in einem Team unterbringen, haben sie wieder einen Grund, in der Früh aufzustehen."
Neuerungen beim Gutscheinausgabe-System
Die Gutscheine für Carla und Spar werden über Spendengelder der Caritas Steiermark finanziert und sind als Nothilfe und Überbrückung für Personen vorgesehen, die noch nicht in die Grundversorgung des Landes Steiermark aufgenommen worden sind. Seit Montag erfolgt die persönliche Ausgabe nur mehr bei der Erfassung im Ankunftszentrum in Graz. Darüber hinaus können die Gutscheine via E-Mail unter soforthilfe@caritas-steiermark.at angefordert werden. Im E-Mail müssen nur die Anzahl der Personen und deren Namen angeführt werden sowie die Fotos der Reisepässe der Betroffenen angehängt werden. Die Gutscheine werden digital ausgestellt.
Wert der Gutscheine:
- Carla Basic: einmalig drei Gutscheine mit einem Wert von je 10 Euro
- SPAR: einmal pro Woche ein Gutschein mit einem Wert von 20 Euro
Geldwechsel mit Berechtigungsschein
Durch eine Initiative der Caritas Steiermark gibt es bei der Steiermärkischen Sparkasse und der Raiffeisen-Landesbank Steiermark die Möglichkeit, die ukrainische Landeswährung Hrywnja in Euro umzutauschen. Für den Geldwechsel muss man einen Berechtigungsschein in der Filiale vorlegen. Dieser Schein wird auch bei der Erfassung im Ankunftszentrum in Graz ausgegeben. Ihn erhält jede Person über 16 Jahren einmalig, wenn sie fremdenpolizeilich registriert ist, unabhängig, ob sie schon in Grundversorgung ist oder nicht.
Interesse, zu helfen? Beim Roten Kreuz kann man sich unter www.teamoesterreich.at anmelden.
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