Flascherlzug zittert um Fortbestand

Am 8. April startet der Flascherlzug in eine neue Saison – zum letzten Mal? Foto: Tourismusverband Schilcherland Stainz-Reinischkogel | Foto: Tourismusverband Schilcherland Stainz-Reinischkogel
  • Am 8. April startet der Flascherlzug in eine neue Saison – zum letzten Mal? Foto: Tourismusverband Schilcherland Stainz-Reinischkogel
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Stainz ohne den Flascherlzug wäre ein Fiasko“, so die düstere Feststellung von OSR Dir. Bgm. Walter Eichmann. Faktum ist, dass die „unendliche Geschichte“ rund um den Stainzer Flascherlzug in die nächste Runde geht – in die letzte?
Im Jahr 1892 eröffnet, lockt der Stainzer Flascherlzug mittlerweile tausende Besucher jährlich in die Region. „Durch eine professionelle Vermarktung konnte die Zahl der Fahrgäste in den letzten Jahren von ungefähr 13.000 auf rund 20.000 gesteigert werden“, erklärt Eichmann, der trotz des positiven Trends nicht in Jubelstürme ausbricht. „Durch intensive Vorsprachen beim Land Steiermark konnte für das Jahr 2011 noch eine Bedarfszuweisung in Höhe von 60.000 Euro erreicht werden. Weiters ist es gelungen, vom Tourismusverband zusätzlich 15.000 Euro für den Betrieb des Flascherlzugs zu erhalten, sodass wir hier einen Abgang von 28.600 Euro haben werden, den die Marktgemeinde Stainz zu tragen hat“, so Eichmann.
Für das Jahr 2011 ist der Betrieb des Stainzer Flascherlzugs also gesichert. Ob der Imageträger jedoch ins Jahr 2012 dampfen wird, ist nach wie vor ungewiss, denn Fördermittel gebe es jetzt keine mehr.
Als notwendige Maßnahme gilt es nun – neben einer verstärkten Eigenvermarktung – einen Partner zu finden, der neben dem Flascherlzug noch andere Schwerpunkte setzt. Eichmann verweist dabei auf die „Traktorgaudi“, einem Verein, der in der Oststeiermark groß geworden ist, sich nun in der Weststeiermark situiert und, im Rahmen einer GesmbH, als Projektbetreiber die Zukunft des Flascherlzugs retten könnte. „Es gab bislang vage Vorbesprechungen“, verrät Helmut Hölbing, einer der Gesellschafter auf Anfrage der WOCHE. „Der Flascherlzug allein ist nicht wirtschaftlich zu führen, deshalb ist zusätzlich eine Geschäftsidee rund um die Bahn nötig“, so Hölbing, der darauf verweist, dass man dabei sei, Daten rund um das Investitionsvolumen, um Reparaturleistungen etc. zu erheben. „Wenn wir uns mit dieser Gruppe einig werden, ist eine komplette Vernetzung – einerseits der Tourismusverbände, so z.B. mit Bad Gams und Preding, andererseits auf politischer Ebene im Rahmen der Kleinregion – unser Ziel“, legt Eichmann dar.
Das von anderen Gemeinden oft vorgebrachte Argument, man könne aus der Konstruktion rund um den Flascherlzug keinen Nutzen ziehen, könne man, so Eichmann, nicht gelten lassen. „Viele erkennen die tatsächliche Belastung für die Marktgemeinde Stainz durch den Flascherlzug nicht. In finanziellen Zeiten wie diesen sind die Kosten, die der Flascherlzug verursacht, gegenüber der Bevölkerung nicht vertretbar. Die Gesamtregion muss sich eingestehen, dass sie auch was davon hat“, betont Eichmann. In der Folge sei es an der Zeit, endlich gemeinsame Wege zu suchen und zu finden, denn der Zeithorizont ist knapp, der zeitliche Druck wird immer größer.
Dass man an der Eigenvermarktung und an einer touristischen Vernetzung arbeitet, davon zeugt auch eine Kooperation mit „Velo Vital“. So wird es ab April im Bahnhofsbereich einen Fahrradverleih mit 25 bis 30 E-Bikes geben, welcher BesucherInnen die Möglichkeit bietet, die Region selbst zu erkunden.
„Die Strahlkraft des Flascherlzugs ist nach wie vor ungebrochen. Jedoch standen wir vor der Entscheidung sperren oder probieren – und wir wollen es probieren“, bringt es Bgm. Eichmann auf den Punkt. Die einzige Chance ist es nun, Kooperationsmöglichkeiten zu finden. Wenn diese Chance nicht greift, geht die Ära des Flascherlzugs – der in diesem Jahr am 8. April noch einmal in die Saison starten wird – wohl zu Ende.

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