Touristen aus dem Bezirk Deutschlandsberg
Griechenland-Urlaub endete im Chaos

Der Rauch war vom Hotel aus zu sehen. | Foto: Lafer
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Klara Lafer aus dem Bezirk Deutschlandsberg erlebte das durch die Brandkatastrophe ausgelöste Chaos in Griechenland hautnah: Gemeinsam mit ihrem Freund wollte sie einen schönen Urlaub auf der Insel Rhodos verbringen - doch dann kam die Aufforderung, zu evakuieren.

BEZIRK DEUTSCHLANDSBERG/GRIECHENLAND. "Wir waren über den Reiseveranstalter 'Tui' in Rhodos und haben in einem Hotel in Lindos, südöstlich der Hauptstadt, übernachtet", erzählt Klara Lafer von ihrer Reise. Am Donnerstagabend, dem 20. Juli, kam das junge Pärchen im Hotel an. Schon am nächsten Tag wurde den beiden die Situation klar: "Wir haben mitbekommen, dass es in der Nähe brennt und haben auch Rauchwolken gesehen bzw. den Rauch gerochen." Ab Freitag wehte starker Wind, der das Feuer immer weiter verbreitete.

Am Samstagabend wurde die Rauchwolke immer größer, sogar Asche flog umher. "Wir waren zum Glück nie ganz nah beim Feuer, haben es auch nicht gesehen, sondern nur den Rauch gesehen und gerochen", ist Lafer froh. Auch der Strom sei immer wieder ausgefallen, da angeblich ein Stromkraftwerk im Süden aus Sicherheitsgründen ausgeschaltet werden musste.

Nachricht am Handy

Am Sonntag, dem 23. Juli, kam dann gegen Mitternacht eine Nachricht am Handy - wenn man sich an einem von drei genannten Orten aufhält, solle man die Ortschaft verlassen. "Um ungefähr 2.45 Uhr wurden wir vom Hotel geweckt, mussten alles packen und in die Lobby gehen", erinnert sich Lafer. Dort wurden sie aufgefordert, auszuchecken und zu bezahlen, dann wurden die Urlauberinnen und Urlauber mit Bussen nach Rhodos Stadt gebracht.

"Keiner wusste, wo wir genau hinkommen oder was jetzt passiert."
Klara Lafer, Touristin in Griechenland

Die Touristinnen und Touristen wurden schließlich in eine "Highschool" in Rhodos Stadt gebracht. "Viele Leute saßen, standen und schliefen am Boden vor der Schule oder in der Schule. Was ich mitbekommen habe, waren das hauptsächlich Leute, die über 'Tui' nach Rhodos gekommen sind", erzählt die junge Frau. Zahlreiche Einheimische stellten am nächsten Morgen Getränke, Obst, selbstgemachte Sandwiches und mehr zur Verfügung.

Diese Nachricht erhielt Klara Lafer auf ihrem Handy. | Foto: Lafer
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Große Verwirrung und fehlende Infos

In der Früh kamen zwei Angestellte von "Tui", doch diese konnten den Touristinnen und Touristen keine Auskunft geben. Stets sei nur gesagt worden, dass "sie nur auf Anweisungen vom Management warten können". Die Informationen, die von den Einheimischen kamen, waren auch unsicher: einmal hieß es, die Straßen sind offen, dann wieder nicht. "Es war ein ständiges Hin und Her und es war so schwer, auf Basis der Informationen eine Entscheidung zu treffen, was wir machen sollen", so Lafer.

Der Rückflug des Pärchens wäre erst am Donnerstag geplant gewesen. Da die beiden nicht wussten, wie sich die Situation weiter entwickelt, suchten sie nach Schlafmöglichkeiten in Rhodos Stadt bzw. Umgebung - aber vergeblich. Nachdem Einheimische, "Tui" und das Hotel das OK gaben, wieder zurück zum Hotel zu fahren, nahmen die beiden einen Bus zurück zur Unterkunft, der von den Menschen vor Ort organisiert wurde.

Große Unsicherheit bei den Touristinnen und Touristen in Rhodos: Wie geht es weiter? Wann kommen sie nach Hause? | Foto: Lafer
  • Große Unsicherheit bei den Touristinnen und Touristen in Rhodos: Wie geht es weiter? Wann kommen sie nach Hause?
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Doch nur etwa zehn Minuten nach der herzlichen Begrüßung dort, hieß es wieder, es sei nicht sicher. "An der Rezeption wurde uns gesagt, es hätte nie grünes Licht von der Regierung gegeben und bei einer erneuten Evakuierung müssen wir uns selbst in Sicherheit bringen oder 'Tui' müsste etwas organisieren", schildert die Touristin. Im Hotel waren zu diesem Zeitpunkt ca. 60 Menschen. 

Rückflug gebucht

"Wir haben dann bei 'Tui' angerufen und konnten unseren Flug für Dienstagabend umbuchen", erzählt Lafer. Doch das Chaos war noch nicht vorbei: Gegen 19 Uhr hieß es wieder, es muss evakuiert werden. Mit Bussen wurden die Menschen wieder nach Rhodos gebracht. Angeblich organisierte das Reiseunternehmen Charterflüge für die "gestrandeten" Touristinnen und Touristen - zu diesen bekamen Klara Lafer und ihr Partner jedoch keine Informationen.

Montagfrüh (24. Juli) suchten sich die beiden eine Unterkunft in Rhodos Stadt. "Da wir sowieso schon mit unserem Urlaub abgeschlossen haben, haben wir versucht, das Beste aus den letzten zwei Tagen zu machen. Wir haben uns Rhodos Stadt angeschaut", so Lafer. Am Dienstag, dem 25. Juli, kam das Paar zum Glück wieder gut daheim an.

"Wir hatten das Gefühl, dass 'Tui' nicht auf die Situation vorbereitet war und dass es keinen richtigen Notfallplan gegeben hat."
Klara Lafer

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