Vizeleutnant aus St. Stefan ob Stainz
Im Einsatz für den Weltfrieden

Alois Rumpf erhielt eine besondere Auszeichnung

Mit dem „Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich“ erhielt der St. Stefaner Vizeleutnant Alois Rumpf, der als freier Journalist auch im Dienste der WOCHE steht, die wohl bedeutendste staatliche Ehrung, die bei uns gegenwärtig vergeben wird. Im Gespräch erzählt er über seine Einsätze für den Frieden, die Motivation dahinter und die Erfahrung des Krieges.
Sie wurden dieser Tage für Ihre „Verdienste um die Republik Österreich“ ausgezeichnet.

Um welche „Verdienste“ handelt es sich dabei?
ALOIS RUMPF: Ich stand wiederholt im UNO-Einsatz. Dreimal war ich in Zypern und ich habe sechs andere Auslandseinsätze absolviert, z.B. im Golan oder in Bosnien. Im Jahr 1974 erfolgte die Invasion der Festlandtürken auf Zypern. Ich habe den Krieg in voller Stärke miterlebt. Im Endeffekt hat die UNO Hunderten von Menschen das Leben gerettet, indem sie z.B. die Verbindung zwischen den Türken und Griechen hergestellt und Flüchtlinge ins Lager aufgenommen hat. Meine Auslandseinsätze habe ich kombiniert mit meinen Arbeiten als Personalvertreter, ich war die letzten 20 Jahre im Personalwesen tätig und habe mich hier sehr engagiert, ebenso wie für die Pressearbeit beim Bundesheer.

Welche Motivation stand für Sie damals dahinter, sich für diese Auslandseinsätze zu melden?

Es macht einen Unterschied, ob du ledig bist oder verheiratet. Während zu Beginn die Abenteuerlust ein maßgeblicher Punkt war, spielte dann, als ich verheiratet war, der Aspekt Geld, die Zweckmäßigkeit – z.B. für die Finanzierung eines Hauses – eine entscheidende Rolle. Nach meinem ersten Einsatz faszinierte mich vor allem die Kameradschaft, die bei solch einem Einsatz eine besondere Rolle spielt; hier lernst du die Menschen richtig kennen.

Wie ist Ihre Familie mit den Einsätzen umgegangen? Mit der Gefahr, die dabei im Hintergrund schwebt?
Die letzten Male war es schwierig, denn meine Kinder waren noch klein. So habe ich z.B. die Erziehung meiner Kinder zum Teil verpasst und das hat weh getan. Zudem waren die Kommunikationsmittel andere als heute. Es gab zwar ein Festnetztelefon im Camp, aber oft musste man über zwei Stunden die Nummer wählen, bis man durchkam. Ich hatte den Vorteil, dass ich alle zwei Wochen nach Isreal musste und es dort ein Satellitentelefon gab. Von dort aus konnte ich daheim anrufen, was natürlich sehr teuer war. Die Gefahr selbst würde ich als „relativ“ bezeichnen – vorausgesetzt man hält sich an die Vorschriften.

Wie haben Sie den Ausbruch des Krieges auf Zypern erlebt?
Keiner von uns hat damals damit gerechnet, dass es los geht. Wir waren im Camp nicht darauf vorbereitet und mussten daher z.B. in kürzester Zeit Schützengräben etc. schaffen.

Hat sich Ihr Leben durch diese Erfahrungen verändert?

Natürlich habe ich viele Erfahrungen gesammelt, vor allem in Hinblick auf das Thema Kameradschaft. Aber nein, mein Leben hat sich dadurch nicht verändert.
Gibt es Situationen, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Unzählige. Z.B. als die Festlandtürken die Invasion vorbereiteten und wir – unser Camp war in Larnaca – von unserem Outpost aus schauen mussten, ob etwas passiert. Unser Outpost musste immer beleuchtet sein, womit wir uns am Präsentierteller befanden, wenn uns z.B. jemand hätte erschießen wollen. Oder: Am Platz der Gehängten in Damaskus habe ich drei Gehängte gesehen und die Menschen standen um diese herum; das Ganze soll eine abschreckende Wirkung haben. Bilder wie diese wird man schwer wieder los.

Was bedeutet die Auszeichnung für Sie?
Anerkennung für eine wertvoll geleistete Arbeit. Im Jahr 1989 wurde den im Einsatz stehenden UNO-Friedenstruppen der Friedensnobelpreis zuerkannt. Kürzlich erfolgte die Übermittlung der Urkunden und der Ehrenmedaille an mich und andere ehemalige Peacekeeper. Solche Auszeichnungen besitzen natürlich einen sehr hohen ideelen Wert.<div class="callout event-item-dates-container" id="event-item-dates-container"> <strong>Wo:</strong> St. Stefan ob Stainz, Sankt Stefan Ob Stainz <nobr><a onclick="return !window.open(this.href);" href="http://maps.google.com/?q=46.9301,15.2567"><i class="fa fa-fw fa-external-link"></i>auf Karte anzeigen</a></nobr> </div>

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