In St. Katharina kann man dem Herrgott auch im Kaffeehaus nahe sein

Gotteldienst im Schulcafe Rosi in St. Katharina Wiel. | Foto: Franz Krainer
  • Gotteldienst im Schulcafe Rosi in St. Katharina Wiel.
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ST. KATHARINA IN DER WIEL. Die Herausforderung für die Kirchengemeinde in St. Katharina in der Wiel ist im Moment besonders groß. Die Renovierung der aus dem 15. Jahrhundert stammenden gotischen Kapelle, die im Lauf der Jahrhunderte in mehreren Bauabschnitten zu einer schmucken Kirche umgebaut wurde, ist dringend notwendig. In kleinen Schritten versucht man, das Kulturjuwel an der Koralpe zu sanieren. Selbst der Gottesdienst musste ausgelagert werden, das ehemalige Schulhaus – inzwischen zum Cafe Rosi und einer Begegnungsstätte für die rund hundert Einwohner der weststeirischen Berggemeinde umfunktioniert – ist wohl das einzige Gasthaus in der Steiermark, in dem in den nächsten Monaten regelmäßig Gottesdienste stattfinden werden.

Lebendige Gemeinschaft

„Die Kirchengemeinde unseres Ortes lebt seine Religion, steht fest zusammen und geht regelmäßig zu den sonntäglichen Gottesdiensten, nicht selten ist die Hälfte der Menschen aus St. Katharina mit dabei!“ freut sich Kirchengemeinderat Gerhard Michelitsch, der zusammen mit seiner Mutter die organisatorischen Vorbereitungen für die Messen innehat. Die Gemeinde gehört zur Pfarre Schwanberg, Pfarrer Anton Lierzer kommt jeden Sonntag besonders gerne auf den Berg. „Man spürt die religiöse Haltung der Menschen hier auf knapp 900 Metern Seehöhe, sie stehen zu ihrer Kirche, wie sie auch als Gemeinschaft ein inniges Miteinander demonstrieren“. Dementsprechend locker und herzlich gestaltet der Schwanberger Pfarrer auch die Messe, der ein oder andere lockere Spruch aus seinem Mund erhellt das Gemüt der Besucher, der Andacht tut das jedoch keinen Abbruch. Die Chorgemeinschaft aus dem Ort umrahmt Wortgottesdienst und Eucharistiefeier, doch die Kirchengemeinde von St. Katharina in der Wiel ist viel mehr als nur eine Gruppe gläubiger Menschen. „Die Dorfgemeinschaft hält fest zusammen, wir haben eine Feuerwehr, eine katholische Frauenbewegung, den Kameradschaftsbund uns setzen auch auf eine Reihe von kulturellen Veranstaltungen mit der Kirche als Zentrum,“ freut sich Michelitsch Schon vor der heiligen Messe tauscht man sich an den Tischen im Cafe Rosi aus, diskutiert das Weltgeschehen ebenso wie die letzten Vorkommnisse in der Gemeinde und nutzt den Gang zur Sonntagsmesse, die in einem Nebenraum stattfindet, um die dörfliche Kommunikation zu pflegen. Diesmal waren es etwa 40 Leute, die zur Messe bei Rosi zusammengekommen sind, ein Blick aus dem Fenster, der strahlende Sonnenschein und im Tal die tiefverschneite Weststeiermark vermitteln unbewusst das erhebende Gefühl, dass der Herrgott den Menschen von St. Katharina in der Wiel an diesem Tag besonders nahe ist.
Von Franz Krainer

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