Schwimmen ist lebenswichtig

Die Schwimmkurse der Wasserrettung boomen. Allein 150 Kinder in Eibiswald und Leutschach sind bei den Kursen mit dabei. | Foto: Franz Krainer
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EIBISWALD. „Wenn jemand nicht lesen kann, ist das eine gesellschaftliche und existenzentscheidende Tatsache, und es wird alles getan, um dieses Manko in den Schulen zu beheben. Wenn jemand nicht schwimmen kann, so kann das schlicht und einfach tödlich sein!“ Adi Allesch, Jugendreferent der Steirischen Wasserrettung für die Bezirke Deutschlandsberg und Leibnitz präsentiert eine beängstigende Statistik: „Knapp die Hälfte der 8jährigen kann nicht schwimmen, selbst im NMS-Alter sind es noch immer mehr als ein Viertel!“ Allesch bietet mit der Wasserrettung Steiermark nicht nur Schwimmkurse an, sein Ziel ist vor allem die Aufklärung der Eltern und Lehrer. „Der Ertrinkungstod eines Kindes kommt leise. Im Gegensatz zu Erwachsenen gehen Kinder im Wasser oft ohne Hilferufe unter. Das ist eigentlich ein unerträglicher Gedanke, dessen sich die Erwachsenen bewusst sein sollten, vor allem die Eltern. Im Freibad haften nach der Österreichischen Badeordnung nicht Bademeister oder Gemeinden, sondern die Erziehungsberechtigten!“

Unterschätzte Gefahr

Badeunfälle sind hier nicht die einzigen Ereignisse, auch durch Verkehrsunfälle oder das einfache Schubsen in ein Gewässer kann es jederzeit und überall passieren, dass man unverschuldet in einem Gewässer landet. Der engagierte Wasserretter warnt eindringlich vor dieser unterschätzten Gefahr: "Unsere Taucher müssen immer wieder verunglückte Kinder und Jugendliche bergen, Menschen, die bei Grundkenntnissen im Schwimmen oft gute Überlebenschancen gehabt hätten.“ Zum Teil wird beim Bau und der Adaptierung von Schwimmbädern „viel zu viel Wert auf die Bespaßung der Besucher gelegt“, Rutschen, Whirlpoolanlagen oder auch Wasserspiele machen den Kindern zwar Freude, sind aber für das anstrengende Erlernen des Schimmens kontraproduktiv. Oft können nur außerhalb der intensiv genutzten Zeiten in den Bädern Schwimmkurse abgehalten werden, am frühen Vormittag ist das Wasser durch die nächtliche Abkühlung unangenehm, ein weiterer Grund, dass Kinder dem Schwimmunterricht fernbleiben.

Mehr als 150 Kinder haben in Eibiswald und Leutschach in diesem Jahr an den Anfängerkursen teilgenommen. Ausgebildete Schwimmlehrer erreichen bereits nach zehn Stunden überraschend gute Erfolge mit den Kids, doch Allesch will mehr: „Wir bieten gratis bei Schulschwimmkursen Begleitpersonen zur Unterstützung der Lehrer an, die im Schwimmunterricht ausgebildet sind. Zusätzlich können bei Bedarf in den umliegenden Hallenbädern ganzjährig Kurse in Zusammenarbeit mit den Schulen abgehalten werden, was von den Schulen derzeit leider nicht flächendeckend angenommen wird.“ Allesch spricht auch das Argument der Kosten an: „Es ist eigentlich viel weniger, als man denken würde, jeder diskutiert hier über ein paar Euro, doch niemand stellt sich die Frage, wieviel das Leben eines Kindes wert ist!“

von Franz Krainer

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