Ungewisse Zukunft
Landtag lässt viele Fragen zu Stainzer Flascherlzug offen
- Der Flascherlzug ist ein „Stück steirischer Seele“.
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Der Stainzer Flascherlzug und dessen vorläufige Einstellung waren Thema bei der Landtagssitzung am Dienstag. Der Landeshauptmann versicherte Unterstützung mit „Rat und Tat“ für die Zukunft, genauere Informationen blieben aber aus.
STEIERMARK/STAINZ. Der Landtagsabgeordnete Nikolaus Swatek (Neos) brachte den Erhalt des Stainzer Flascherlzugs im Landtag zur Sprache. „Der Stainzer Flascherlzug ist mehr als nur eine alte Bahnlinie. Er ist ein Stück steirischer Seele. Seit 133 Jahren tuckert er durch die Weststeiermark, verbindet Dörfer, Generationen und Geschichten“, meinte Swatek, der selbst noch Kindheitserinnerungen an den Flascherlzug hat. „Auch mein eigener Sohn hat wohl seine erste bewusste Zugfahrt mit dem Stainzer Flascherlzug gemacht“, gab der Landtagsabgeordnete einen Einblick.
„Jetzt droht dieses Stück steirische Identität, verloren zu gehen, die Gemeinde Stainz steht mit dem Rücken zur Wand und kann die Sanierungskosten, die in den nächsten Jahren auf sie zukommen, nicht alleine stemmen“, wies Swatek auf die aktuelle Situation hin. Auch erinnerte er daran, dass der Zug ein wichtiger Teil der touristischen Wertschöpfung in der Region ist. „Werden Sie und das Land Steiermark Maßnahmen ergreifen, um den Erhalt des traditionsreichen Stainzer Flascherlzug als kulturelles und touristisches Wahrzeichen der Weststeiermark sicherzustellen?“, lautete seine Frage an den Landeshauptmann.
- Ende 2025 hat es sich für den Flascherlzug vorerst einmal „ausgedampft“.
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Emotionalität und Fakten
„Bei aller Emotionalität sollten wir doch bei der Beantwortung dieser Befragung noch einmal die Fakten auf den Tisch legen“, begann Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) seine Antwort. „Ja, ich teile Ihre Einschätzung durchaus, dass diese Bahn einen touristischen Mehrwert hat und selbstverständlich auch für viele Steirer eine wichtige Einrichtung gewesen ist und auch in Zukunft sein soll“, so Kunasek weiter. Außerdem bedankte er sich bei den vielen Ehrenamtlichen, die den Betrieb des Zugs in den letzten Jahren überhaupt möglich gemacht haben.
„Die Marktgemeinde Stainz als Eigentümerin und Betreiberin der Bahn hat in den letzten Jahren sehr viel an finanzieller Belastung erfahren“, erklärte der Landeshauptmann und erinnerte an die finanziellen Mittel, die in den letzten Jahren in den Zug geflossen sind. Seitens des Landes Steiermark wurden aus Mitteln der Bedarfszuweisung in den letzten fünf Jahren rund 1,7 Millionen Euro in Erhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen investiert. Auch die Gemeinde hätte einen Gutteil der angefallenen Summen getragen.
Persönliches Anliegen
Kunasek berief sich auch auf die hohen Kosten, die in Zukunft anfallen werden, sowie auf die bevorstehenden Personalprobleme. Daher hätte es ihn nicht verwundert, dass der Stainzer Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossen hat, den Betrieb mit 31. Dezember vorübergehend einzustellen – aber dennoch einen Flascherlzug-Ausschuss zu starten, der mit allen Fraktionen gemeinsam ein Nachfolgekonzept erarbeiten möchte.
„Die Bahn ist noch nicht begraben – im Gegenteil, der Bürgermeister bzw. die Marktgemeinde Stainz wird ihrer Verantwortung gerecht, mit einem neuen Betriebs- und Betreiberkonzept hier auch die Zukunft dieser Bahn entsprechend sicherzustellen. Außerdem möchte man auf die Suche nach privaten Investoren gehen.“
Mario Kunasek, Landeshauptmann
Kunasek gab als Landeshauptmann und als zuständiger Tourismusreferent bekannt, dass man zukünftig mit Rat und Tat zur Seiten stehen wird. „Auch mir ist es ein persönliches Anliegen, dass wir den Stainzer Flascherlzug auch in Zukunft erleben werden“, so der Landeshauptmann abschließend.
Kritik von den Grünen
Die steirischen Grünen setzen sich aktuell mit einer umfassenden Landtagsinitiative für den Erhalt der steirischen Nostalgiebahnen ein (Flascherlzug und Feistritztalbahn). Mit Kunaseks Äußerungen im Landtag ist die Partei nicht zufrieden.
„Kunasek hat heute viel Verständnis gezeigt, aber das ersetzt keine Lösung. Als Landeshauptmann und zuständiger Tourismusreferent darf er es nicht bei schönen beschwichtigenden Worten belassen. Er hat alle Hebel in der Hand, hier rasch zu handeln“, so Grünen-Tourismussprecher Lambert Schönleitner in einer Aussendung. Er drängt erneut auf einen raschen Gipfel von Land, Gemeinde, Tourismusorganisationen sowie Betreiberinnen und Betreibern.
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