Straßennamen als Tor zur Geschichte

Der Viktor-Geramb-Weg sowie die Gedenktafel im Erzherzog-Johann-Park erinnern an den Gründer des Volkskundemuseums. | Foto: Susanne Veronik
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  • Der Viktor-Geramb-Weg sowie die Gedenktafel im Erzherzog-Johann-Park erinnern an den Gründer des Volkskundemuseums.
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Sie sind zugleich Orientierungshilfen und Geschichtenerzähler: Zahlreiche Straßennamen des Bezirks geben uns nicht nur einen Überblick über das Deutschlandsberger Straßennetz, sondern lenken den Blick auch in die Vergangenheit und erzählen Geschichten aus vergangenen Tagen. So erinnert z.B. die Dr.-Karl-Renner-Straße an jene historische Persönlichkeit, die nicht nur maßgeblich am Entstehen der Ersten Republik beteiligt war und in der Folge in den Jahren 1918 bis 1920 als Staatskanzler agierte, sondern auch als erster Bundespräsident der zweiten Republik ihren Platz in der österreichischen Geschichtsschreibung findet.

Deutschlandsberg als Stadt

Aufs engste mit der Stadterhebung von Deutschlandsberg vor 100 Jahren sind die Ignatz-Strutz-Gasse sowie der Ferdinand-Zoffal-Weg verbunden. "Ignatz Strutz war Ziegeleibesitzer und Bürgermeister von Deutschlandsberg von 1886 bis 1888 und von 1907 bis 1919. Unter Ignatz Strutz verlieh Kaiser Karl I 1918 Deutschlandsberg das Stadtrecht", führt der Historiker Gerhard Fischer aus. Auch Ferdinand Zoffal, zu dieser Zeit Bezirkshauptmann in Deutschlandsberg, "war federführend bei der Stadterhebung von Deutschlandsberg im Jahre 1918", weiß Fischer.

Kupferstecher von Weltrang

Mit Alfred Coßmann - und dem Alfred-Coßmann-Weg - blickt Deutschlandsberg auf einen Künstler, dessen Kupferstiche weltweit Anerkennung fanden. "Alfred Coßmann hat den Kupferstich als altes Medium der Druckgrafik wiederbelebt", erzählt Andreas Bernhard vom Burgmuseum Deutschlandsberg über den 1870 in Graz geborenen und in Deutschlandsberg aufgewachsenen Künstler. Nach Studien der Keramik, dekorativen Malerei und Grafik ließ sich Coßmann als Radierer und Kupferstecher ausbilden. "Coßmann beherrschte somit ein Gebiet, das zu seiner Zeit eher unmodern war, nämlich den reinen Kupferstich und er wurde ein wichtiger Vertreter der 'Wiener Schule des Kupferstichs' in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts", legt Bernhard dar. Ehrungen und Auszeichnungen, wie die Goldene Staatsmedaille (1913), der Kaiserpreis (1916) und das Goldene Ehrenzeichen der Republik Österreich (1932) belegen, so Bernhard, die Bedeutung seines Werkes und die Nachhaltigkeit seines Wirkens.

Bedeutende Persönlichkeiten

Einen weiteren "Helden" in Zeiten der Republik nennt die Deutschlandsberger Fremdenführerin Bettina Strejcek, wenn sie auf den Franz-Czerweny-Weg verweist. "Franz Czerweny war der Schwiegersohn von Florian Pojatzi", erzählt Strejcek. Im Jahr 1892 übernahm er die Firmenleitung der Deutschlandsberger Zündwarenfabrik von Florian Pojatzi, später gründete er die SOLO-Zündwaren und Wichsefabriken AG.
Mit dem Viktor-Geramb-Weg und der Viktor-Geramb-Gedenktafel im Erzherzog-Johann-Park bleibt Deutschlandsberg der Hochschullehrer und Gründer des steirischen Volkskundemuseums Graz in Erinnerung.
Viktor von Geramb lieferte übrigens auch einer anderen Persönlichkeit, die weit über die Bezirksgrenzen hinaus Bekanntheit erlangte, wissenschaftliche Unterstützung: dem in Eibiswald geborenen Arzt und Dichter Hans Kloepfer, nach dem nicht nur ein Weg in Deutschlandsberg benannt wurde, sondern der auch mit der Marktgemeinde Eibiswald untrennbar verbunden ist.

Der Viktor-Geramb-Weg sowie die Gedenktafel im Erzherzog-Johann-Park erinnern an den Gründer des Volkskundemuseums. | Foto: Susanne Veronik
Selbstbildnis von Alfred Coßmann als Kupferstich. | Foto: A. Bernhard (Burgmuseum)
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