Serie "Unsere Ortsnamen"
Teil 2: Rund um Stainz und St. Stefan

Im Park der Johannesquelle in Sauerbrunn kann man einiges über die Geschichte des Ortes nachlesen. | Foto: Michl
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  • Im Park der Johannesquelle in Sauerbrunn kann man einiges über die Geschichte des Ortes nachlesen.
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Wir wohnen oder arbeiten dort und reden täglich darüber: Aber warum heißen die Orte, an denen wir leben, eigentlich so, wie sie heißen? MeinBezirk.at macht eine Tour durch den Bezirk Deutschlandsberg und erklärt dir Bedeutung und Herkunft der Ortsnamen.

STAINZ/ST. STEFAN. Im zweiten Teil unserer neuen Serie "Unsere Ortsnamen" geht es nach Stainz und St. Stefan ob Stainz.

Der Stainzbach entspringt am Reinischkogel und führt über Sauerbrunn ins Stainzer Ortszentrum. | Foto: Michl
  • Der Stainzbach entspringt am Reinischkogel und führt über Sauerbrunn ins Stainzer Ortszentrum.
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Stainz

1160 wurde der Stainzbach (als „riuus Stauwencz“) erstmals urkundlich erwähnt, 17 Jahre später „Stawitz“. Daraus wurden später Varianten wie „Stanz“, „Stewncz“oder „Steuncz“. Abgeleitet wurde es vom slawischen „ščava“, das ein auffallend (sauer oder salzig) schmeckendes, trübes und stark riechendes Quellwasser beschreibt: Sauerbrunn, eine Wasserquelle im Westen der Gemeinde. Stainz und Sauerbrunn bezeichnen somit dasselbe und sind ein slawisch-deutscher Doppelname.

Die Heilquelle in Sauerbrunn ist nach ihrem früheren Besitzer Erzherzog Johann benannt. | Foto: Schilcherland
  • Die Heilquelle in Sauerbrunn ist nach ihrem früheren Besitzer Erzherzog Johann benannt.
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Graschuh

Ähnlich wie in Graz wird der Ortsname vom Slawischen abgeleitet: „grad“ für Burg, während das „gradec“ in Graz nur kleine Burg bedeutet.

Herbersdorf

Vom 12. bis 19. Jahrhundert gab es in der Gegend auch das Schloss Herbersdorf, zunächst als befestigter Wehrbau. In der Anfangszeit diente es dem Adelsgeschlecht Herberstorff als Wohnsitz. Sie waren Gefolgsleute der Wildonier, noch heute gibt es ein Schloss Herbersdorf in Allerheiligen bei Wildon.

Das einstige Schloss Herbersdorf auf einem Stich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1681 (im Vordergrund der Stainzbach) | Foto: Vischer
  • Das einstige Schloss Herbersdorf auf einem Stich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1681 (im Vordergrund der Stainzbach)
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Ettendorf

In der frühesten Aufzeichnung Eppendorf genannt, geht der Ort auf den althochdeutschen Personennamen „Eppo“ zurück.

Rassach

Rassach wurde 1285 erstmals als „Rassowe“ erwähnt: Damals besaßen die Ritter Heinrich und Albert von Rassowe einen Wehrbau in oder um Rassach. Ihr Wappen war auch Vorbild für das ehemalige Gemeindewappen von Rassach. Im Laufe der Geschichte wurden auch die Namen „Rassaw“, „Raschawe“, „Rassauwe“ und „Rassawe“ genannt. Es kommt vom slawischen Wortstamm „hrast“, das im Slowenischen „Eiche“ bedeutet.

Lasselsdorf

Der Ort wurde schon 1139 als „Lazlausdorf“ erwähnt und geht auf den Personennamen „Ladislav“ zurück, der im Slawischen „Macht und Ruhm“ bedeutet.

Marhof

Der Name geht wohl auf einen Hof im Ort zurück: 1411 wurde in einer Urkunde erstmals vom „Maierhoif in S.Stephans pharr ob Stencz“ berichtet.

Neurath

Neurath bezeichnete eine neu gerodete Fläche. Pösneurath (etwas weiter nördlich) ist demnach eine „Rodung, von geringem Wert“ (mittelhochdeutsches „boese“ für schlecht oder wertlos“).

Tomberg

Der Ort tauchte einst als „Tanperg“ oder „Tamperch“ (auch als „am Tan bei Stainz“) auf und bezeichnet somit einen mit Tannen bewachsenen Berg.

Tomberg, ein Berg mit Tannen | Foto: Michl
  • Tomberg, ein Berg mit Tannen
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St. Stefan ob Stainz

Die Pfarre des Heiligen Stephanus wurde Anfang des 12. Jahrhunderts erstmals erwähnt und ist älter als die Diözese Graz-Seckau. Damals gehörte St. Stefan jedoch noch zum Erzbistum Salzburg, die Kirche wurde aber zur Stammpfarre mit einem großen Pfarrsprengel. So verdrängte St. Stefan bald Lemsitz als Hauptort der Gegend, erst 1951 wurde die Gemeinde St. Stefan um „ob Stainz“ ergänzt.

Die dem heiligen Stephanus geweihte Pfarrkirche ist eine der ältesten Kirchen in der Steiermark. | Foto: Michl
  • Die dem heiligen Stephanus geweihte Pfarrkirche ist eine der ältesten Kirchen in der Steiermark.
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Lemsitz

Ursprünglich hießen Kirche und Dorf Lemsitz, nach dem ersten erwähnten Pfarrer im Ort: Albero de Lembnice vom Geschlecht der Lemsitzer. Der Name hat einen slawischen Ursprung und bedeutet wohl „Pflugschar“ oder „Balken, Stange“. In der heutigen Katastralgemeinde hatten die Lemsitzer eine (längst verfallene) Wehranlage, auch das erwähnte Schloss Herbersdorf war einst in ihrem Besitz.

Zirknitz

Eine Vorgängerin der St. Stefaner Kirche wird in Zirknitz vermutet, das aus dem Slawischen kommt und sich mit „Kirchengegend“, „Kirchbach“ oder „kleines Kirchlein“ übersetzt.

In diesem Wald (Kirchholz) wird eine Vorgängerin der Pfarrkirche vermutet.

Lichtenhof

Ein weiterer Adelssitz war Schloss Lichtenhof (auch Liechtenperg oder Lichtenbergerhof), im 13. Jahrhundert als Sitz der Familie der Liechtenberger gegründet.

Das einstige Schloss Lichtenhof auf einem Stich von Georg Matthäus Vischer im Jahr 1681 | Foto: Vischer
  • Das einstige Schloss Lichtenhof auf einem Stich von Georg Matthäus Vischer im Jahr 1681
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Greisdorf

Greisdorf kommt aus dem Althochdeutschen: vom Ruf- bzw. Hofnamen „C(h)rowil“ oder von „chrouwil“ für Werkzeug zum Kratzen bzw. Gabel mit umgebogenem Zinken.

Gundersdorf

Gundersdorf wurde im 13. Jahrhundert als „Gvndramsdorf“ erstmals genannt, vermutlich vom Namen eines Hofbesitzers.

Stocka

Der St. Stefaner Ortsteil Stocka kommt auch von einer Rodung: Im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen bezeichnete „stock“ einen Baumstamm.

Probiere auch unser Emoji-Quiz über Stainzer und St. Stefaner Ortsnamen:

Ortstafel-Quiz – Teil 2: Rund um Stainz

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